001. Die natürlichen Gefühlsgewohnheiten, in deren absolut vollständige Abhängigkeit ihr euch seit dem Altertum gebracht habt, begannen ständig auf die Tätigkeit des sich formenden Verstandes einzuwirken und zwangen ihn dazu, nur in jene Richtung zu wirken, die der aufblühende Egoismus benötigte.
002. Der junge Verstand entwickelte sich ständig weiter, die Ausrichtung seiner Entwicklung bleibt jedoch ständig die gleiche.
003. Bildhaft ausgedrückt könnte man sagen, dass die natürlichen charakteristischen Besonderheiten des Verstandes gerade in der Fähigkeit bestehen, die eintreffende Information sachlich nüchtern aufzunehmen.
004. Bezüglich der natürlichen Gefühlswelt ist aber eine eigenartig gefärbte Wahrnehmung typisch.
005. Eure natürliche egoistische Wahrnehmung der geschehenden Realität ist einem besonderen Prisma ähnlich, das die gesamte Wirklichkeit auf charakteristische Weise bricht und in verschiedene Farben einfärbt, die Bedeutungskennzeichen über Günstiges oder Ungünstiges in Bezug auf den eigenen Egoismus enthält.
006. Und da eure Gefühlswelt auf die Tätigkeiten des Verstandes vollkommenen Einfluss nimmt, was ursprünglich für den beweglichen Verstand in der Harmonie nicht vorgesehen war, so nimmt euer Verstand unter solchen Bedingungen die Realität natürlich nur durch diese eigenartige Färbung wahr;
007. Deshalb beginnt der junge, sich formende Verstand damit, alle Fakten jeder Erscheinungsform der umgebenden Welt mit dieser für die Entwicklung anormalen Deutung zu kennzeichnen als auch zu überschütten.
008. Und je mehr egoistisch gekennzeichnete Information angehäuft wird, umso leichter und schneller findet euer Verstand in der einen oder anderen umstrittenen Situation die beste Lösung für auftretende Schwierigkeiten ausschließlich im Sinne des Egoismus.
009. Der Verstand tut für euch, indem er die ihm eigenen Gesetze des Denkens benutzt, alles Mögliche, doch kann der Verstand selbst dabei nicht wissen, was er in Wirklichkeit für euch getan hat.
010. Und weil euer Verstand nicht die wahren Kenntnisse darüber besitzt, was der Seelenentwicklung zum Wohle gereicht und was nicht, ist er trotz all seiner beliebigen Möglichkeiten und seiner Arbeitsfähigkeit doch nicht in der Lage, euch bei eurer wahren Entwicklung zu helfen.
011. Seit Tausenden von Jahren schaut euer Verstand auf die geschehende Realität immer nur durch das Prisma des maßlosen Egoismus.
012. Dabei habt ihr während der Erfahrung des eigenen Bewusstseins in einem vorübergehenden materiellen Körper, während der Erfahrung eurer Seele sowie der Erfahrung eurer ganzen menschlichen Zivilisation durch alle Zeiten eurer Existenz hindurch, ausnahmslos Informationen über alle eure möglichen egoistischen Taten in riesigem Umfang angesammelt, sowohl bezüglich aller alltäglichen Erscheinungsformen, als auch in absolut jeder anderen Erscheinungsform innerhalb der Gesellschaft, des Planeten und selbst des Weltalls.
013. Ohne Ausnahme wurde diese ganze Information von euch auf besondere Art und Weise gekennzeichnet.
014. Dem Prozess derartiger Kennzeichnung liegen bestimmte Gesetzmäßigkeiten zugrunde.
015. Der natürliche Körper, versehen mit Verstand, hat zwei Ebenen bei der Informationskennzeichnung über die umgebende Realität zur Verfügung:
016. Das Verstandesniveau, welches die Information aus der Sicht – genaues oder ungenaues Wissen – einstuft,
017. Und das Instinktniveau, das die Information als – günstig oder ungünstig für den natürlichen Körper – einstuft, unter Berücksichtigung der egoistischen Erscheinungsformen, die genau diesem Niveau eigen sind.
018. Bei Vertretern der Tierwelt, wo Instinkte vollständig die Tätigkeit des einen oder anderen Tieres bestimmen und die Fähigkeit des Verstandes eng begrenzt sind, wird die Information über die umgebende Welt ausschließlich aus der Sicht des Instinktniveaus gekennzeichnet.
019. Mit der Zeit beginnt der Verstand des Tieres mehr und mehr nur noch über Informationen mit den Kennzeichen: essbar oder nicht, gefährlich oder ungefährlich usw. zu verfügen, in völliger Abhängigkeit vom Egoismus als nicht unwichtiger Eigenschaft unter den gegebenen Bedingungen.
020. Bei Vertretern des beweglichen Verstandes aus der Welt der Materie reduziert sich die Stimme der Instinkte allmählich bis zu unbedeutenden Erscheinungsformen, sodass die Besonderheiten des Egoismus fast gar nicht mehr auftreten.
021. Deshalb erfolgen die notwendigen Informationskennzeichen, verbunden mit den Instinkten, in ihrem Fall nur im Anfangsstadium der Entwicklung, im weiteren dann beginnt der Verstand, befreit von jeglichem Einfluss der Instinkte, die Informationen ohne Verzerrungen und unabhängig von den natürlichen Bedürfnissen des Körpers aufzunehmen.
022. Ihr aber tragt in eurem Wesen nicht zwei, sondern drei Ebenen bei der Einschätzung der umgebenden Welt.
023. Neben jenen, die bereits genannt wurden, besitzt ihr auch noch das geistige Niveau bei der Kennzeichnung der eintreffenden Information.
024. Für dieses Einschätzungsniveau ebenso wie auch für das Instinktniveau sind Einstufungen wie: günstig oder ungünstig charakteristisch; nur dass es sich in diesem Fall auf die Seelenentwicklung bezieht.
025. Wenn man für dieses Niveau auch einen bildhaften Vergleich anführt, so werden sich die bunten natürlichen Erscheinungsformen der Gefühle von den farblosen Erscheinungsformen der Verstandesbesonderheiten unterscheiden.
026. Würde man die Verstandesbesonderheiten mit einer kristallklaren Kugel, die alles ohne jegliche Einfärbung durch sich hindurchlässt, vergleichen, könnte man dem gegenüber zwar die geistigen Gefühlsbesonderheiten mit einer ebensolchen Kugel vergleichen, jedoch wäre diese voll zarter und warmer Schattierungen mit einem sehr angenehmen Leuchten angereichert.
027. Genau auf der Grundlage dieser besonderen Ausstrahlung hat bei eurer Inkarnation die Vielfarbigkeit der natürlichen Gefühlsbesonderheiten eine äußerst starke Farbsättigung erfahren,
028. Deren Einfluss fühlend, geratet ihr in eine im Grunde überflüssige Unruhe, gefolgt von einer unvermeidlichen physischen Erschöpfung.
029. Doch nur wenn ihr die Besonderheiten eurer Seele würdig entwickelt – so vermag eure Geisteskraft, die die Intensität der natürlichen Gefühlsklänge im Innern unabwendbar verstärkt hat, immer mehr eure natürliche Gefühlswelt von außen mit ihrem zarten Licht zu umhüllen und die übermäßige Farbsättigung richtiggehend zu löschen,
030. Indem ihr die Farbklänge veredelt und alles in Harmonie bringt.
031. Die Einwirkung der Gefühlswelt auf den Verstand ist dann die günstigste und die für euch einzig zulässige.
032. Doch gerade euer Verstand wird niemals den Gefühlseinwirkungen entfliehen.
033. Und obwohl all eure Verstandesanstrengungen beim Erfassen der Gesetzmäßigkeiten der materiellen Welt immer das Einschätzungsprinzip bezüglich eingetroffener Informationen, wie genaues oder ungenaues Wissen, benutzen werden, wird die Gefühlswelt solchen Informationen immer eine zusätzliche Grundfarbe geben.
034. Dabei wird euer Wohlergehen vollständig davon abhängen, welche Gefühlswelt in euch die führende ist: die natürliche oder die geistige.
035. Der Egoismus tritt bei den Tieren nur direkt mit der Befriedigung grundlegender Instinkte in Erscheinung, was bewirkt, dass Konkurrenzgeist erzeugt wird; somit existiert dann letztendlich die eine oder andere Art weiter und entwickelt sich kraft der Stärksten.
036. Der Egoismus des Menschen begann sich ebenfalls auf der Grundlage derselben Gesetze zu entfalten, doch während der Verstand bei den Tieren mit den im voraus bestimmten starken Einschränkungen ein unüberwindbares Hindernis schuf, das die natürlichen Erscheinungsformen der Gefühle im Rahmen der Harmonie hielt, haben dagegen die Möglichkeiten des beweglichen Verstandes beim Menschen solche Einschränkungen nicht;
037. Was die Entfaltung der natürlichen Gefühlsbesonderheiten nicht in vernünftigen und harmonischen Grenzen zu halten vermochte.
038. Und die natürliche Erscheinungsform der Gefühle des Egoismus nahm eine sehr entstellte Form an.
039. Im Unterschied zu den Tieren seid ihr fähig, eine unzählige Menge aller möglichen Erscheinungsformen in den gegenseitigen Beziehungen zueinander und zur restlichen umgebenden Welt zu schaffen.
040. Ihr besitzt sehr große schöpferische Möglichkeiten, und euer Verstand ist immer bereit, zahllose Mengen verschiedener Wege zu finden, die euch am bequemsten und leichtesten das gesetzte Ziel erreichen lassen.
041. Doch da in eurer inneren Welt die natürlichen egoistischen Gefühlsbesonderheiten führend sind, wird euer Verstand die umgebende Welt unvermeidlich durch das Prisma dieses Egoismus aufnehmen, und Information allein nach dem Prinzip kennzeichnen und speichern: gereicht es zum Wohl eurer egoistischen Ansprüche, oder nicht.
042. Da ihr während der ganzen Geschichte eurer Existenz, endlos fast ausnahmslos nur mit dem Egoismus gekennzeichnete Information anhäuft, befindet ihr euch in der ständigen Situation, wo jeder Versuch eures Verstandes, die eine oder andere in eurem Leben auftretende Schwierigkeit zu erfassen, immer abgleiten wird in Richtung Liebdienerei vor dem eigenen Egoismus,
043. Dessen Ausmaße und Besonderheit ihr vorerst weder in der Lage seid einzuschätzen, noch euch vorzustellen.
044. Denn für eine Einschätzung solcher Art bedürfte es eines Verstandes, der die Realität ausschließlich durch die Gefühlserscheinungsformen der Seele sieht.
045. Und genau diese Eigenschaft hat in der ganzen Geschichte der Existenz der menschlichen Zivilisation noch keiner von euch erreicht.
046. Wenngleich doch einige von euch bereits bestimmte, nicht geringe Resultate in dieser Richtung erreicht haben.
047. Und das ist für jeden von euch die Zukunftsperspektive.
048. Und während in der Welt der Materie der bewegliche Verstand an sich fähig war, den Egoismus auf unbedeutende Erscheinungsformen zu begrenzen, so ist dies bei euch nur dank einer geistigen Entwicklung möglich.
049. Der Verstand hat die Möglichkeit zu sehen – bildhaft gesprochen – die ganze Gefühlswelt dagegen nicht.
050. Die ganze Welt der Materie, die in ihrer vollen Vielfalt ganzheitlicher Systeme in Erscheinung tritt, enthält in den Grundlagen der Erscheinungsformen des Lebens bestimmte Gleichgewichtsgesetze und zwei Grundnormen.
051. Wo man sich tiefer als die eine nicht herabsenken darf, denn das würde zur Erschöpfung führen, und höher als die andere darf man sich nicht erheben: es käme zur Übersättigung.
052. Die Verletzung sowohl der einen als auch der anderen Norm führt immer zur Störung eines bestimmten Gleichgewichts, wonach der Prozess der Selbstzerstörung beginnt.
053. Die natürliche Gefühlswelt der Tiere wird von der Harmonie selbst kontrolliert mit Hilfe der Information, die in die Instinkte des einen oder anderen Tieres hineingelegt ist.
054. Der Verstand der Tiere befindet sich in einem solchen Zustand, dass er mit seinen Möglichkeiten bei der richtigen Befriedigung der Instinkte nur ein gehorsamer Gehilfe sein kann, ohne dabei stärker als sie zu sein.
055. Der bewegliche Verstand dagegen hat zwar die Möglichkeit, die Gefühlswelt des Körpers über die Grenzen der Norm hinauszuführen, doch er ist nur deshalb nicht in der Lage, so etwas auszuführen, weil er sich in diesem Fall der bestehenden Gefahr bewusst ist,
056. Und im Hinblick auf das Wohl seiner Tätigkeit beschränkt er die Signale der instinktiven Erscheinungsformen der Gefühle auf das niedrigste Niveau, ohne jedoch die untere Ebene der Norm zu unterschreiten.
057. Die Zusammensetzung der Besonderheiten des natürlichen Körpers und des Verstandes wird von der Harmonie so ausgeglichen, dass sich die `blinde´ Gefühlswelt immer auf dem Niveau der normalen Lebenstätigkeit befinden wird.
058. Hinsichtlich des beweglichen Verstandes des Menschen ist die Situation dergestalt, dass der Verstand, obwohl er weiterhin fähig ist zu sehen, dazu verurteilt ist, die Realität ausschließlich durch das Prisma der einen oder anderen Gefühlswelt wahrzunehmen.
059. Und solange der Verstand auf die Welt durch das Prisma der übermäßig verstärkten Erscheinungsformen der natürlichen Gefühlsbesonderheiten mit einem sich ständig über die Norm verstärkenden Egoismus schaut, kann der Verstand vorerst leicht getäuscht werden.
060. Und er wird nicht in der Lage sein, ein vernünftiges Maß der Befriedigung der natürlichen Gefühlsbesonderheiten zu bestimmen, was unvermeidlich eure Handlungen zur Störung des durch die Harmonie regulierten Systems der Instinktsignale führt.
061. Das führt unbedingt dazu, dass ihr entweder das Benötigte unzureichend nährt, oder das Gewünschte übermäßig speist.
062. Doch sowohl in dem einen als auch in dem anderen Fall wird der Körper verfallen.
063. Nur die geistige Gefühlswelt ist, wenn sie sich richtig formt, geeignet, die natürliche Gefühlswelt zur Norm zu führen.
064. Und wenngleich der Verstand weiterhin die Realität durch ein Prisma wahrnehmen wird, so ist es bereits das der geistigen Welt, und er kann die Information unter dem Blickwinkel sammeln, dass der Verstand bei jeglichem Konstatieren entstehender Situationen immer eine optimale Lösung sowohl für die Seele als auch für den Körper finden kann.
065. Im Unterschied zur natürlichen Gefühlswelt, die sowohl eine obere als auch eine untere Sättigungsgrenze hat, hat die geistige Gefühlswelt nur ein Niveau, das ursprünglich vom Himmlischen Vater festgesetzt wird und das man nicht unterschreiten darf.
066. Und in anderer Richtung gibt es aber keinerlei Begrenzungen, und so sehr man die Seele auch mit geistiger Speise nährt, sie wird niemals eine Übersättigung erfahren.
067. Und dieser Prozess der Sättigung wird ewig währen.
068. Eure Seele hat in ihrem Wesen die Fähigkeit, feinfühlig auf das zu reagieren, was für sie günstig ist zu empfinden und das kann nur dasjenige sein, das dem Wohl ihrer Formung dient.
069. Auf diese Weise ist sie fähig, das Gottgefällige und das von Ihm Kommende fehlerlos zu bestimmen, und sie ist bemüht, die Hand des Vaters zu finden, um später entschlossen dorthin zu gehen, wohin der Himmlische Vater sie führt.
070. In eurem Leben treten von Zeit zu Zeit Situationen auf, in denen der Verstand eine gewisse innere Reaktion, die irgendetwas ablehnt oder irgendeine Erscheinung als angenehm aufnimmt, bemerkt, während er sich diese zusammen mit einer Menge ähnlicher eindrucksvoller Reaktionen vonseiten der egoistischen Gefühlswelt einprägt.
071. Der Verstand war in den ersten Etappen der Lebenstätigkeit der jungen Menschheit noch nicht in der Lage, solche inneren Reaktionen auf äußere Umstände voneinander zu unterscheiden, doch nach längerer Zeit bahnte sich mehr und mehr die Möglichkeit an festzustellen, dass sich einige innere Gefühlsreaktionen in der Qualität von den Erscheinungsformen der natürlichen Gefühlswelt unterscheiden.
072. Damit bekam der Verstand allmählich eine immer größere Geneigtheit, die geistige Gefühlswelt richtig zu erfassen.
073. Die Bedingungen für den Verstand bei der Erkenntnis des Schöpfers des materiellen Daseins bestehen die Bedingungen für den Verstand darin, dass man die Gesetze des Schöpfers als Seine teilweise Widerspiegelung in jedem beliebigen Objekt oder jeder Erscheinungsform der materiellen Welt, die sich in ihrer Vielfalt ringsum zeigt, erkennen kann, und der Verstand ist bei jedem Schritt fähig, zahlreichen Kenntnissen über das Dasein der Harmonie zu begegnen.
074. Die Bedingungen für euch zu Beginn der Seelenentwicklung waren jedoch wesentlich schwieriger.
075. Denn der Himmlische Vater spiegelt sich niemals weder in einem Objekt, noch in sonst einer Erscheinungsform der materiellen Welt wider.
076. Die Gesetze der Seelenentwicklung kann man niemals an den Bäumen oder an einer Wolke, an den Tautropfen, den Sandkörnchen des Meeresstrandes, an der Morgendämmerung oder am geheimnisvollen Nebel ablesen.
077. Und während der Verstand die Möglichkeit hat, seine Entwicklungsgesetze und die seines materiellen Körpers selbstständig zu erkennen, indem er das Buch der Weisheit liest, das in der Eigenschaft als umgebende Natur ständig aufgeschlagen ist, hat eure Seele genau diese Möglichkeiten nicht, das Buch der Gesetze ihres Werdens zu lesen.
078. Sich einst zum ersten Mal inkarnierend, stand eurer Seele vor allem bevor, in ein enges gegenseitiges Verhältnis mit den Gesetzen der Materie zu treten und unendlich den Einfluss der einen oder anderen Situation auf sich zu verspüren,
079. Bemüht zu unterscheiden, was ihr zum Wohle gereicht und was zum Schaden.
080. Doch damit der Verstand solche Art Information wohlbringend analysieren konnte, musste er wissen: was ist die Stimme der Seele, und worin unterscheidet sie sich von den gefühlsmäßigen natürlichen Besonderheiten.
081. Dem Verstand fällt es leichter, die Gefühlswelt des Körpers zu unterscheiden und zu erfassen, denn seine grundlegenden Gesetze und die des Körpers sind gleichartig.
082. Und nur deshalb, weil die Gefühlswelt eures Körpers, die durch die Besonderheiten der Seele um vieles verstärkt wurde, mit ihrer Stärke die Norm, die seitens der Harmonie aufgestellt wurde, zu überschreiten begann, verfiel der bewegliche Verstand, ebenso wie bei den Tieren, in völlige Abhängigkeit von der Gefühlswelt.
083. Deshalb konnte der Verstand das in der Gefühlswelt des ersten Menschen Geschehende nicht von außen erfassen, sondern er konnte die geschehende, sich abwickelnde Realität ausschließlich dem Egoismus zuliebe in Abhängigkeit von den natürlichen egoistischen Erscheinungsformen der Gefühle, die die markantesten und lautstärksten sind, erfassen.
084. Die Stimme der Seele blieb in der Regel unbeachtet.
085. Sollte es dem Verstand dennoch gelingen, etwas von der Seele Kommendes zu bemerken, so ist der Verstand beim Erfassen dieses Signals unvermeidlich allein auf die angehäufte, bereits vom Egoismus gefärbte Information angewiesen.
086. Damit ist es fast unmöglich, vernünftige Schlussfolgerungen zugunsten der Seele zu ziehen.
087. Doch trotz allem gelingt es, im Bewusstsein Körnchen für Körnchen die Information anzuhäufen, die für die geistige Welt die günstigste ist.
088. Denn damit man irgendwann einmal nach dem Willen des Großen Himmlischen Vaters einige erste notwendige Gesetze, die auf die Seelenentwicklung einen direkten und bedeutenden Einfluss nehmen, offenbaren konnte, ist es unbedingt notwendig, dass die innere geistige Welt und das Bewusstseinsniveau zu einem höchst günstigen Zustand heranreifen.
089. Und damit die junge Menschheit dazu heranreifte, war es notwendig, sie zu erhalten.
090. Denn weil ihr es wegen natürlicher Gründe nicht geschafft habt, das Notwendige für die geistige Entwicklung richtig zu erfassen, und weil ihr euer Leben vollständig den egoistischen Erscheinungsformen der Gefühle gewidmet habt, so habt ihr unvermeidlich eine ungezügelte Lebenstätigkeit begonnen,
091. Wobei ihr nach den Gesetzen der Konkurrenz grausame Kämpfe untereinander veranstaltet, sowohl zwischen verschiedenen kleinen Gruppen, als auch zwischen Stämmen und Staaten.
092. Auf diesen absurden Wettbewerb habt ihr alle eure Verstandesmöglichkeiten gerichtet, immer vollkommenere technische Vorrichtungen geschaffen und euch gegenseitig immer mehr das Leben genommen.
093. Diese ihrem Wesen nach dümmsten Anstrengungen unternehmt ihr bereits seit Tausenden von Jahren bis zum heutigen Tag, und tut das mit dem einzigen egoistischen Ziel: eure eigenen Bedingungen zur Befriedigung eurer Instinkte und zur Befriedigung der anderen egoistischen Gefühlsbedürfnisse zu verbessern.
094. Wobei jeder Erfolg auf diesem Gebiet sowohl den persönlichen als auch den gesamtnationalen Hochmut maßlos entwickelt, der in Wirklichkeit der erste und grundlegende Feind eurer geistigen Welt ist.
095. In diesem Zusammenhang kann man sagen, dass, wenn ihr Bedingungen finden möchtet, die die Seele entwickeln, so sucht sie entschlossen auf der entgegengesetzten Seite von dem, was euch euer Hochmut anrät.
096. Abgesehen von dem Gesetz der Konkurrenz, das euch zu einer ständigen Schlägerei untereinander führt, habt ihr mit der ganzen menschlichen Gesellschaft aus Unwissenheit die von der Harmonie zulässige Grenze überschritten und seid unterhalb des Nullniveaus der Norm gesunken, die vom Schöpfer für eine normale Lebenstätigkeit in der Welt der Materie vorgesehen war.
097. Das führte dazu, dass ihr mit euren ständigen Anstrengungen zur falschen Seite hin beharrlich die Entwicklungsinformation in den Zellen eures Körpers löscht,
098. Wonach die Verbindungen zwischen den Zellen unvermeidlich zu zerfallen beginnen, was euren Körper zu immer schwereren Krankheiten und zum Tod führt.
099. Das Vorhandensein solcher Störungen könnt ihr nach den Gesetzen der Natur leicht euren Kindern weitergeben, und dadurch bewirkt ihr, dass jede neue Generation immer größere Abweichungen vom guten physischen Zustand aufweist.
100. Denn jede neue Generation, wenn sie immer die gleichen anormalen Schritte unternimmt, vermehrt das, was ihr bereits eigen ist.
101. Von der Harmonie wird dies mit jedem Mal stärker abgelehnt.
102. Unter diesen Umständen hält eure Lebenstätigkeit sehr kurz an.
103. Aber für die Reifung der geistigen Welt und des Bewusstseins selbst sind um vielmals längere Lebensperioden erforderlich, damit zu einer vorbestimmten Stunde die nach dem Willen des Großen Gottes offenbarten Entwicklungsgesetze würdig aufgenommen werden können.
104. Und wenn mit dem Tod des Körpers die Seele sterben würde, so brauchte man gar nicht von einer Seelenentwicklung zu reden, und eure Inkarnation in einen natürlichen Körper hätte keinen Sinn.
105. Der Himmlische Vater wusste von dieser Notwendigkeit, und deshalb wurden die für euch lebensnotwendigen Geheimnisse des Systems der Reinkarnationen vorgesehen,
106. Nach dem ihr euch immer wieder, wenn darin eine Lebensnotwendigkeit besteht, in einen ausschließlich für euch notwendigen Körper inkarniert.
107. Nur dass nicht ihr diesen Körper auswählt, sondern man wählt ihn für euch aus, dabei berücksichtigend, wozu ihr herangereift seid und was euch fehlt.
108. Dabei werden für euch günstige Bedingungen geschaffen, wobei das Bewusstsein des neuen Körpers sich nicht an die große Menge eurer Dummheiten aus dem vorhergehenden Leben erinnern darf.
109. Obwohl die Erfahrung der Seele, langsam an Stärke zunehmend, mit jedem Mal fähiger wird, auf die Suche des jungen Organismus nach dem, was seine Seele braucht und ihr guttut, immer mehr Einfluss zu nehmen,
110. Dieser beginnt mit neuen Kinderaugen auf die Welt zu schauen, und dadurch gelingt es der Seele von Zeit zu Zeit immer mehr, günstige Eindrücke anzuhäufen, die sich auf die Seelenformung auswirken.
111. Aber es gibt zugleich außerdem noch andere Umstände, wobei angehäufte negative Erfahrung das Kind von Kindheit an vornehmlich zu Handlungen geneigt macht, die immer mehr seine innere Welt belasten.
112. Doch man darf mit Gewalt von außen nichts daran ändern, denn der Mensch muss die vollständige Freiheit der Wahl haben.
113. Dieses Gesetz gilt nicht nur für den beweglichen Verstand des Weltalls, sondern ist ebenso unbedingt ein Gesetz bei der Seelenentwicklung.
114. Bei einer neuen Verkörperung ist es das Größte, was man für euch tun kann, die aus der Sicht der Wahrheit günstigsten Bedingungen für das Erkennen dessen, was fehlt, auszuwählen, wobei ein im voraus berücksichtigtes Abwechseln der einen oder anderen bevorstehenden Prüfungen wahrscheinlich ist.
115. Nach einigen Gesetzmäßigkeiten kann man diese wahrscheinlich günstigeren Bedingungen vorher aufgrund von Eigenschaften des erneut geborenen materiellen Körpers, unter den einen oder anderen bekannten Bedingungen, erkennen.
116. Das Gesetz der Wiedergeburt erlaubt es, schöpferische Erfahrung und geistige Kraft in euren Seelen anzuhäufen, obwohl die schöpferische Erfahrung immer wesentlich schneller angesammelt wird.
117. In der Geschichte eurer gesellschaftlichen Existenz gelingt es dank diesem Gesetz, günstige Bedingungen zu schaffen, wodurch einige von euch fähig wurden, die anormalen Begrenzungen, die die Gesellschaft unsichtbar festgesetzt hat, zu überwinden.
118. Und dann erlaubte es der Verstand der Wissenschaft und den Künsten zu erblühen, begierig bestrebt, eine Realität zu begreifen, weit entfernt von der wahrscheinlichen Möglichkeit, egoistische Bedürfnisse zu befriedigen.
119. Einige von euch aber unternahmen auf geistigem Gebiet wichtige Anstrengungen, die die Abhängigkeit von den Instinkten und von anderen egoistischen Absichten wesentlich minderten.
120. Bis zur notwendigen Reife reinkarniert sich eure Seele in der Regel einige Male, danach endet die Verkörperungsfolge, und die Seele wartet auf die Stunde, nach der auch alle anderen ebenfalls Wartenden bereits endgültig in einen Körper zurückgeführt werden.
121. Danach fällt das Gesetz der Reinkarnation als unnötig weg, und ihr beginnt in vollem Maße die Lebenstätigkeit nach den Gesetzen der Ewigkeit.