Vissarion: Das Nachwort

1. Kinder Gottes! Erhaben ist die Kraft des Himmlischen Vaters, Der euch heute die Möglichkeit gibt, mit dem Allerheiligsten der großartigen Sakramente in Berührung zu kommen.

2. Vieles habt ihr gegenwärtig aus Meinem Mund vernommen, das euren Ohren und Herzen galt; viele Türen verborgener Geheimnisse wurden vor euch geöffnet.

3. Geschah dies aber nach erworbenen Verdiensten?

4. Die kleinen Gesetze führen zu kleinen Ansprüchen, denn die kleinen Bestimmungen lassen eine vielseitige Auslegung zu.

5. Die großen Gesetze aber, die vieles bestimmen, weisen auf gewachsene Verantwortung hin und lassen keine vielseitigen Auslegungen zu.

6. Denn auf dem gemeinsamen Weg muss sich auch die gemeinsame Familie sammeln, die den vorbestimmten Gipfeln entgegenstrebt.

7. Wahrlich, das sage Ich euch: Jedes in sich Geteilte erbt einzig das Nichtsein.

8. Denn einig ist das Gesetz der Ewigkeit, das Uneinige aber ist vergänglich.

9. So sollte auch das Menschengeschlecht, das durch das Wesen seiner Bestrebungen in eine furchtbare Uneinigkeit geraten ist, sein Ende miterleben.

10. Davon aber weiß der junge Mensch nichts, doch der allgütige Vater weiß es.

11. Weshalb der Vater Seine Kinder durch ihre Herzen auf die Erleuchtung vorbereitet hat; und im Land der Vorfahren, im wundervollen Land Israel, ist einst das Ewige durch das kleine Gesetz bestimmt worden.

12. Durch ein ungewöhnliches, doch irgendwie sehr begehrtes Sakrament berührte das Gesetz der Liebe die Ohren und Herzen der Kommenden.

13. Doch sprachen danach viele von Liebe, und zum größten Bedauern vermehrte sich die Uneinigkeit zwischen den Herzen unaufhaltsam immer mehr.

14. Und der Mensch konnte dem Einfluss dieses Sakraments nicht entgehen, denn er erkannte nicht im Glauben an seinen Himmlischen Vater die einfachen Grundlagen seines Daseins.

15. Und er vermehrte weiterhin seinen Gram mit maßlosem Philosophieren.

16. Unbekannt blieb ihm auch das Geheimnis des Schöpfungswortes, dafür klammerte er sich an das gesprochene Wort, das nur den Ohren der Hörenden galt.

17. Dieses klingende Wort aber ist ein vergängliches Geheimnis. Kann aber das Vergängliche das Ewige bestimmen?

18. Und jetzt kam die Stunde, um das von Alpha Kommende bei Omega zu beenden.

19. Der Begriff von Alpha und Omega ist ein vergängliches Sakrament und betrifft nicht die Ewigkeit, weswegen dem klingenden Wort, das im Überfluss zu euren Ohren und Herzen gedrungen ist, jetzt die Verwandlung in ein schöpferisches Wort bevorsteht.

20. Denn das schöpferische Wort ist vom Geist der Ewigkeit durchdrungen, wo das Omega seinen Platz niemals finden wird.

21. Als Ich Mich einst mit euch getroffen habe, habe Ich euch zu Beginn vieler Predigten über die verschiedensten Sakramente ein großes Wort gebracht. Und dieses Wort war die „Verkündigung“.

22. Heute aber, nach dem Willen Gottes, Meines Vaters, des Vaters der Menschheit, wende Ich Mich mit dem Nachwort an euch.

23. Denn die an euch gerichteten, langen Worte über das bisher vor euch Verborgene, wurden nicht wie ein frohes Sakrament übermittelt, als Belohnung für großartige Taten, sondern aus Mitleid mit den in Unkenntnis Verirrten, die in ihrem Bewusstsein Chaos geschaffen haben.

24. Schwierig ist der Weg desjenigen, der mit dem Aufstieg beginnt.

25. Sein unreifer Verstand ist noch nicht in der Lage, das wahre Wesen des Geschehens zu würdigen. Und im Versuch, die Bewegung des umgebenden Seins zu verstehen, suchte er die Antwort in komplizierten Bewusstseinsgebilden.

26. Und als bestimmte Wahrheiten von euch doch erkannt werden konnten, wart ihr sehr erstaunt, dass ihr Wesen äußerst einfach war und die Antwort nahe lag, ihr aber hattet in weiter Ferne gesucht.

27. Wahrlich, das sage Ich euch: Die Harmonie – das ist das Nächste, das Einfachste und das Richtigste.

28. Alles andere, was der Harmonie nicht entspricht, ist ferner, komplizierter, falscher.

29. Und heute ziehe Ich nun mit dem Nachwort einen Schlussstrich unter Meinen Appell an eure Ohren und Herzen, um euch das Nächstliegende, das Einfachste und Wahrhaftigste mitzuteilen.

30. Was Ich euch erzähle, ist ein Teil des Wunderschlüsselchens, der bestimmt ist, die Märchentür zu öffnen, die, öffnet ihr sie, euch in die Götterwelt einlässt, die von eurem liebenden Vater für Seine geliebten Kinder bereitet wurde.

31. Und wenn ihr, indem ihr eure Aufmerksamkeit vermehrt, nicht einen einzigen Teil dieses Schlüssels verliert, so erfüllt er, wahrhaftig, würdig seine Mission.

32. Jetzt aber, damit ihr das Wesen eines Teils des Wunderschlüssels berührt, lüfte Ich euch das Geheimnis dessen, was das menschliche Wort bedeutet.

33. Denn von alters her benutzt der Mensch sein Wort und versucht, seine Mitbrüder zu überzeugen und zu belehren, wobei er eine ungeheure Menge verschiedener Reden hält.

34. Konnte der Zuhörer jedoch in vollem Maße das Wesen des gesprochenen Wortes verstehen?

35. Einmal sah ein Mensch einen wundervollen Baum. Er erfreute sich an seinem Anblick.

36. Der bewundernswerte Stamm des Baumes strebte entschlossen in die Höhe, gab so seiner Lebenskraft Ausdruck, und Äste in wunderlichen Biegungen gingen von dieser Festung aus. Die Krone war wie geschnitzt und webte ein märchenhaftes Netz.

37. Und das Bild dieses wundervollen Baumes blieb für lange im Gedächtnis des Wanderers.

38. Bald darauf traf er viele seiner Brüder, und ihn dürstete danach, die Schönheit, die sich in seinem Herzen eingeprägt hatte, mit ihnen zu teilen.

39. Er sagte seinen Brüdern aber nur ein einziges Wort: „Baum“.

40. Und viele wollten mit ihm die Freude teilen, und als sie das ihnen bekannte Wort hörten, stellten sie sich einen bewundernswerten Baum vor. Die allgemeine Freude war groß.

41. Aber wahrlich, das sage Ich euch: Es gibt auf der Erde keinen zweiten Menschen, der nach diesem Wort dasselbe Bild gesehen hätte, das der Wanderer sich eingeprägt hatte.

42. Und der Wanderer verstand diese Wahrheit und verstand ebenfalls, dass, selbst wenn er präzisiert hätte, dass es sich um eine Kiefer handelte, so würden natürlich die falschen Bilder mit anderen Baumarten aus dem Bewusstsein seiner Mitbrüder verschwinden, aber weiterhin würde es keine zwei Menschen auf der Erde geben, die dasselbe Bild einer Kiefer sehen würden, wie er es in sich aufbewahrte.

43. Er verstand, dass er viel Zeit brauchen würde, um seinen Eindruck zu schildern und ihn den Nächsten zu übermitteln; doch selbst wenn er diese unermessliche Arbeit auf sich nehmen und mit vielen Worten jeden Punkt der Oberfläche des wunderbaren Baumes beschreiben würde, wäre sie unsinnig, denn er würde doch vor dem unüberwindbaren Hindernis stehen, die Schattierungen seiner Gefühle zu beschreiben, die das Wesen seines Verhältnisses zu dem Baum ausmachten.

44. Denn der Wanderer brachte keine unbeteiligte Beschreibung des Baumes mit sich, sondern seine Gefühle, die in einem seligen Feuer aufgelodert waren beim Wahrnehmen dieses Wunders.

45. Und natürlich haben klingende Worte nicht die Kraft, dieses Feuer zu berühren.

46. Nicht ein lebendiges Wesen außer euch, Kinder des lebendigen Gottes, besitzt dieses einzigartige komplizierte Niveau der Weltauffassung, dessen nur ihr mächtig seid und die euch in eurer unendlichen Vielfalt unnachahmbar macht.

47. Ein lebendiges Wesen, welches das Geistige Gewebe nicht besitzt, was die Wesenheit eines jeden von euch ausmacht, nimmt die Umwelt nur durch das Prisma jener Sinnesorgane wahr, mit denen es von der Natur ausgestattet wurde; und weiter, in Abhängigkeit von seiner Entwicklungsstufe, zieht es elementare Schlussfolgerungen aufgrund dieser Empfindungen, womit es die Realität ringsum am genauesten wahrnehmen kann.

48. Jeder von euch besitzt außer den Sinnen, mit denen ihr ebenfalls von der Natur ausgestattet wurdet – denn ihr seid ja im Schoße ihrer Gesetze geboren – seine universelle und einzigartige innere Welt. Diese innere Welt hat ihren Ursprung in jenen Talenten, mit denen euch der Himmlische Vater ausgestattet hat, und die weit entfernt von logischen Schlussfolgerungen gewebt wurden.

49. Diese innere Welt in jedem von euch besitzt einen Satz bunter Glasstücke, die immer auf ihre Weise das Licht brechen, das von außen durch sie dringt, und ihnen die eine oder andere Skala unwiederholbarer Nuancen verleihen.

50. Insofern reagiert ihr auf die entstandene Farbigkeit, nicht aber auf die Realität, die neben euch erschienen ist.

51. Denkt daran! Das euch umgebende lebendige Universum reagiert einzig dank der Natursinne immer auf das, was in der Realität existiert.

52. Keiner von euch ist, aufgrund der euch gegebenen Einzigartigkeit, je in der Lage, auf das zu reagieren, was ist, sondern ihr reagiert immer nur auf euer Verhältnis zu dem, was in der Realität existiert.

53. Das bedeutet, dass jenes einmalige Prisma, welches das Wesen eurer inneren Welt ist, für euch immer eine bestimmte eigenartige Illusion der euch umgebenden Realität schafft.

54. Weshalb ihr die umgebende Realität im Lichte dieser Illusion wahrnehmt.

55. Illusion aber ist eine verzerrte Realität, und das bedeutet, sie ist nicht die eigentliche Realität.

56. Und sie ist umso mehr verzerrt, je weniger das Objekt oder die Erscheinung bekannt ist, mit der der Mensch in Berührung kommt.

57. Weshalb ihr, da ihr den Willen Gottes nicht kennt und Seine Vorsehung nicht kennt, wahrhaftig unter vielem leidet, was eigentlich gar nicht existiert.

58. Denn das Prisma, das unter dem Unglauben geformt wurde, färbt die Realität in immer düsterere Nuancen, und durch diese Illusion werden lebendige Blumen so wahrgenommen, als wären sie aus Stein.

59. Wahrlich, das sage Ich euch: Die Wahrheit richtig sehen kann nur die Wahrheit selbst.

60. Jede andere Berührung der Wahrheit durch den Menschen gebiert nur ein Verstehen der Wahrheit.

61. Jedes Verstehen der Wahrheit aber ist eine besondere Form der Scheinwahrheit.

Auch wenn alle dasselbe Wort benutzen, reden alle von etwas Verschiedenem

62. Ihr alle nehmt, wenn ihr euren Blick auf ein und dasselbe werft, verschiedene, unwiederholbare Eindrücke auf.

63. Doch wegen der Bequemlichkeit im Umgang untereinander benennt ihr dieses Objekt oder diese Erscheinung mit einem bestimmten, einfachen Namen.

64. Und des Weiteren, wenn ein euch bekanntes Wort ertönt, sehen alle natürlich verschiedene Abbilder, obwohl die allgemeinen Begriffe in gewisser Hinsicht ähnlich sein können.

65. Aber wahrlich, das sage Ich euch: Auch wenn ihr alle ein und dasselbe Wort benutzt, ihr redet alle von etwas Verschiedenem.

66. Am wenigsten gehen die Ansichten in jenen Fällen auseinander, wo es um eine Realität geht, die sich unmittelbar vor denen befindet, die über sie sprechen und die sie unmittelbar mit ihren äußeren Sinnesorganen berühren können.

67. Doch trotzdem sind die Wahrnehmungen unterschiedlich.

68. Bei allen anderen Sakramenten eures gegenseitigen Umgangs haben die Abbilder dessen, worüber ihr redet, nur äußerst wenige Gemeinsamkeiten.

69. Im Wesen solcher Sakramente des Umgangs mit Hilfe klingender Worte liegt eine grob eingeschränkte Definition, die äußerst primitiv und immer mit Unverständnis und bestimmten Verwirrungen verbunden ist.

70. Und da ihr eine andere Form des wahren Umgangs nicht beherrscht, so müsst ihr euch würdig des Sakraments dessen bewusst sein, das ihr besitzt,

71. Um nicht unnötig den umliegenden Raum mit den unglücklichen Schwingungen des Wirrwarrs der Worte zu erschüttern.

72. Und wenn ihr in langen Gesprächen über das Ewige danach strebt, eurem Mitbruder etwas Unverständliches zu erklären, wahrlich, das sage Ich euch: Er hat absolut nicht das gesehen, worüber ihr gesprochen habt, auch wenn er danach ausgerufen hat, ihm wäre alles klar geworden.

73. Denn auf der Grundlage der Wortverbindungen, die er von euch gehört hat, werden bei ihm ganz andere Bilder entstehen, die ihrerseits, erfolgreich in eine bestimmte logische Ordnung gebracht, seiner inneren Welt und seinem Verstehen entsprechen. Euer Mitbruder wird also zufrieden sein.

74. Ihr freut euch ebenfalls, dass ihr viel erklären konntet.

75. Aber in Wirklichkeit seid ihr beide weiterhin weit von der Wahrheit entfernt.

76. Bei dem Versuch, eurem Mitbruder eure eigene Kenntnis über die Wahrheit zu vermitteln, indem ihr ihn lehrt, habt ihr in ihm nur ein neues Verständnis eures Verständnisses hervorgerufen, was nur noch weiter von der Wahrheit wegführt.

77. Denkt daran! Wenn ihr diesem Sakrament verfallt und in euch die Süße der scheinbaren Fähigkeit verspürt, den Mitmenschen vieles erklären zu können, so werdet ihr zu Sklaven der Versuchung, euch eine besondere Vorsehung zuzusprechen: den Durstigen und Strebenden lange Tiraden zu halten.

78. Ein Blinder beginnt, Blinde zu führen. Oh, welch‘ furchtbare Unwissenheit! Wie groß ist der Unglaube an den Großen Vater!

79. Und um euch vor dieser Gefahr zu schützen, ist einstmals mit dem kleinen Gesetz das Ewige für euch definiert worden; aber dieses einfache Gesetz ist unerkannt geblieben, es hat sich dem Menschen nur als falsche Mutmaßung eingeprägt, hinter welcher der Mensch sein Laster versteckt hat.

80. Und es wurde gesagt: „Ihr aber sollt euch nicht Meister und Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Meister und Lehrer – der das Wort Gottes ist. Ihr alle aber seid Brüder. (Matthäus 23,8-10 – Anm. d.Übers.) Und Gleiches ist euch bestimmt.“

81. Diese Wahrheit deutet auf das einfache Sakrament hin, dass nur die Wahrheit die Wahrheit kennt, denn Sie entspricht sich selbst.

82. Der Mensch aber beinhaltet ein Sakrament, das ihn immer zur Erkenntnis der Göttlichen Wahrheit führt, und dieser Weg ist ewig.

83. Denn der Mensch kann der Wahrheit nie in vollem Ausmaß entsprechen.

84. Und das bedeutet, dass sich der Mensch immer mit dem eigenen Verständnis von der Wahrheit zufrieden geben muss, das für jeden verschieden und einzigartig ist.

85. Sich dessen bewusst zu sein, wie auch der Tatsache, dass eure Entwicklung immer eine beständige Erhöhung der Möglichkeiten eures Bewusstseins voraussetzt, führt zum Erkennen der Wahrheit darüber, dass jede eurer Schlussfolgerungen über die Umwelt und das Dasein des Alls, die ihr in diesem Moment zieht, nur einen augenblicklichen Charakter hat und dass schon euer nächster Schritt eine natürliche Veränderung und Vervollkommnung eurer Errungenschaften mit sich bringt.

86. Als aber der Mensch seine Errungenschaften auf dem Gebiet der Philosophie auf dem Papier festhalten konnte, spielte dieses Werk mit der Zeit eine äußerst absurde Rolle.

87. Denn viele, die mit bekannten Worten dieser Werke in Berührung kamen, sahen die Bilder so, wie sie ihrer inneren Welt entsprachen.

88. Sie freuten sich, das geordnet zu sehen, was ihnen auf eine ähnliche Weise nicht gelungen war, obwohl sie absolut nicht verstanden, wovon der Autor sprach.

89. Und natürlich waren sie bestrebt, das Werk, das aus dem Altertum kam und mit dem Staub des Geheimnisvollen bedeckt war, sorgsam zu studieren, auf der Suche nach den dort versteckten unglaublichen Geheimnissen,

90. Obwohl der Autor des Werkes, hätte er weiterhin gelebt, während seiner weiteren Schritte immer neue Veränderungen in seinem nie vollkommenen Werk vorgenommen hätte.

91. Und eines Tages wäre vielleicht die Stunde gekommen, in der er dank weiterer Erkenntnisse sein ganzes Werk überhaupt gestrichen hätte.

92. Doch dieser Autor hat nicht weitergelebt, seine Nachfolger aber schufen eifrig und mit geheimnisvollen Blicken auf der Grundlage dieser Werke verschiedene Strömungen und machtvolle Orden.

93. Lächerlich sind manchmal die Handlungen der kleinen und unvernünftigen Kinder, die so gerne groß und erwachsen sein möchten.

94. Wahrhaftig, Gottes Herrlichkeit zeigt sich auch darin, dass euch der Herr die Eigenschaft gegeben hat, euch selbstständig fortzubewegen,

95. Und kühne und feste Schritte auf der Grundlage der eigenen aufrichtigen Erkenntnis jener göttlichen Wahrheit zu tun, mit der ihr in Berührung gekommen seid.

96. Und keiner eurer Brüder ist in der Lage, euch darin zu belehren und zu führen, sondern kann euch nur sein Verständnis mitteilen.

97. Eure Aufrichtigkeit auf dem Weg der Erkenntnis des euch von oben Gegebenen aber erlaubt euch, reichlich jene Früchte zu genießen, zu denen ihr selbst den Weg wählt.

98. Gottes Worte zu verstehen aber bedeutet, ihnen zu entsprechen.

99. Der Wahrheit aber kann man nur entsprechen, indem man sie in die Tat umsetzt.

100. Zur Erfüllung der Vorsehung seid ihr, gemäß dem Willen Gottes, mit unbegrenzten schöpferischen Fähigkeiten ausgestattet worden.

101. Nun bleibt euch nur, dem Himmlischen Vater – dem lebendigen Gott – grenzenlos zu vertrauen und feste Schritte zu unternehmen, ohne vor eurer Entschlossenheit zurückzuschrecken, und aus der Fülle eurer Herzen aufrichtig schöpferisch tätig zu sein.

102. Doch der Mensch hat Angst vor seiner Freiheit bekommen. Sein Unglaube an Gott durchstach wie ein Eispickel sein Herz.

103. Hin und her rannte der Mensch, von klebriger Angst bedeckt. Er fürchtete, die Verantwortung für die eigene Wahl seiner Schritte zu tragen.

104. Die Angst führte dazu, dass Auserwählte gesucht wurden. Und der Zeigefinger der riesigen Menge richtete sich auf würdige Männer, die die Führung übernahmen.

105. Unhaltbare Freude überkam die Wählenden, denn sie dachten, sie hätten die Verantwortung von sich weg auf die Schultern der auserwählten Opfer gewälzt.

106. Und das Opfer verwickelte sich im Mäntelchen seiner besonderen Wichtigkeit.

107. Denn er war ein Mensch, und das bedeutete, dass ihm ewig Fehler auflauern würden.

108. Und selbst wenn ein rechtschaffener Mann Tausende tadellose Schritte nacheinander tut, so ist es dennoch natürlich, wenn er beim nächsten einen Fehltritt tut.

109. Denn wahrhaftig, nur der Himmlische Vater kennt keine Fehler.

110. Und wenn die riesige Menge sich in allem auf ihren gewählten Bruder verlässt, bei seinem tausend und ersten Schritt erreichen alle nur eines – den Grund der finsteren Schlucht. Oh, blinde Führer Blinder!

111. Nicht das erwartet der alles liebende Vater von euch.

Der Himmlische Vater erwartet von euch freie und aufrichtige Schritte

112. Doch die Angst trieb immer mehr Pfeiler in den Sand der unerschütterlichen Regeln und Gesetze,

113. Und der Mensch hat sich an ihnen lange festgehalten und fürchtete Schritte ins Unbekannte.

114. Wie ein angebundener Esel geht er im Kreis, und soviel er auch geht, er rührt sich nicht vom Fleck. Nicht das erwartet der Himmlische Vater von euch,

115. Sondern eure freien und mutigen, aufrichtigen Schritte.

116. Damit ihr euch nicht in alte Schläuche verwandelt, denn in sie wird man keinen jungen Wein gießen, dessen Kraft das Altersschwache nicht halten kann;

117. Damit ihr nicht herumirrt und vom Philosophieren eurer Brüder über das Ewige in Verwirrung geratet,

118. Denn Weisheit wird nicht durch stattliche Worte übertragen, sondern sie wird durch eigene Erfahrung gewonnen.

119. Wahrlich, das sage Ich euch: All die Uneinigkeit zwischen euch auf der Mutter Erde kommt ausschließlich von euren Erörterungen über das Leben und über die ewigen Wahrheiten.

120. Viele kluge Männer haben sich mit der Arbeit beschäftigt, das Wort ihres Meisters zu deuten.

121. Aber was für einen Wert hat das Erörtern von etwas, das ihr nicht kennt und zu dessen Höhen ihr erst aufsteigen müsst?

122. Und diese Gedanken haben sich in Worten niedergelegt, die in gewaltige Bücher geschrieben wurden, und sie haben deren Seiten belastet. Und mit jeder neuen Seite haben sich die Herzen der Menschen immer mehr voneinander getrennt.

123. Nehmt zur Veranschaulichung die großen Religionen, die auf der Mutter Erde gewachsen sind – und ihr werdet die innere Teilung in viele Abzweigungen sehen.

124. Das ganze Menschengeschlecht konnte dieser Falle nicht entgehen. Und die leidenschaftlichen Reden über den Glauben halten an, doch um welchen Preis?

125. Früher habe Ich euch ein Gleichnis darüber erzählt, dass, wenn sich ein Haus in sich teilt, es bald danach zerfällt.

126. Wenn sich ein Reich teilt, dann besteht es nicht lange. (Matthäus 12,25 – Anm. d.Übers.)

127. Heute aber frage Ich euch: Was hat der Glaube für einen Wert, wenn er sich so oft in sich selbst geteilt hat?

128. Wahrlich, das sage Ich euch: Sein Wert – ist Leid! Dieses Leid wird die herumirrenden Blinden unabwendbar erreichen.

129. Oh, wie leidenschaftlich habe Ich früher für euch gebetet und Mich an Meinen Vater mit den Worten gewandt: „Vater, es sollen deine Kinder Eins sein wie Ich mit Dir Eins bin!“ Doch das Herz des philosophierenden Menschen ist taub geblieben. Oh, wie groß ist die Unwissenheit!

130. Vergesst niemals! Jede eurer Berührungen mit der Wahrheit ruft in euch nur ein abgesondertes Verständnis von ihr hervor.

131. Ihr werdet nie die Wahrheit selbst werden, was euch dazu befähigen würde, sie in ihrer Ganzheit zu erkennen, doch ihr werdet ewig ihre Uneingeschränktheit erfahren, wenn ihr bestrebt seid, im vollsten Maße dem zu entsprechen, in was sie euch wieder und wieder einweihen wird.

132. Weshalb jeglicher Streit oder Versuch eurerseits, mit Worten was auch immer zu behaupten oder jemanden eurer Brüder zu überzeugen, während ihr noch nicht einmal das elementare Verständnis der Wahrheit streift, nur auf eure Unwissenheit hindeutet, mit der ihr in eurer Blindheit die Herrlichkeit eures Himmlischen Vaters schmälert.

133. So seid denn weise und erkennt dieses Sakrament. Damit ihr nicht mit lauten Worten die Wahrheit eurer Erkenntnis bekräftigt, denn nur im Geschwätz über das Ewige werden eure Herzen uneinig.

134. Zeigt euren Glauben mit den Taten eurer Hände.

135. Wahrlich, das sage Ich euch: Glaube ohne Taten ist tot.

136. Und es gibt nur dieses eine Gesetz für die ganze Menschheit und nur Einen Weg zu seiner Verwirklichung.

137. Deshalb glaubt selbstlos eurem Himmlischen Vater, dem allgepriesenen Herrn, und strebt danach, durch eure Hände eure Herzen den Umgebenden zu reichen, ohne etwas dafür zu verlangen.

138. Denkt daran! Über das Leben redet nur der viel, der nicht zu leben versteht.

139. Aber jener, der es gelernt hat, zu leben, spricht nicht mehr darüber. Er lebt.

140. Strebt danach, eurem Vater – Seinem Wesen nach ein Großer Schöpfer – ähnlich zu sein,

141. Das Wesen des schöpferischen Wortes zu erkennen, nicht das Wesen des klingenden Wortes.

142. Denn wirklich, bis zur heutigen Zeit kann man auf dem Wappen des Menschengeschlechts nur eines abbilden – eine lange Zunge.

143. Die neue Zeit wird auch von einem neuen Wappen gekennzeichnet, auf dem Meisterhände abgebildet sein werden.

144. Jede menschliche Erscheinung auf den Wegen der philosophischen Suche ist nur dazu berufen, diejenigen, die sich auf diesem Weg befinden, zu der Einsicht zu bringen, dass sie nichts wissen.

145. Geschickt das zu erörtern, wovon du keine Ahnung hast, – ist ganz und gar kein Zeichen von Weisheit, sondern ein Zeichen der Unglückseligkeit dessen, der die wunderbaren Eigenschaften der Arbeit seiner schaffenden Hände nie kennen gelernt hat.

146. Denn nur wenn du immer mehr erschaffst, erreichst du Weisheit aus der Erkenntnis deiner eigenen Schritte.

147. Und hast du den erwarteten Gipfel erreicht und die Weisheit über ihn erworben, so rede nicht über diese Weisheit mit jenem, dem der selbstständige Aufstieg zu diesem Gipfel erst noch bevorsteht.

148. Deine Worte werden nutzlos sein, denn es ist sinnlos, mit dem Vergänglichen das Ewige zu beschreiben, und es ist sinnlos, dem mit Blindheit Geschlagenen von der Schönheit der Farben zu erzählen.

149. Doch wenn er den Gipfel zu deinen Füßen erreicht, so erfährt dein Bruder selbst ein ähnliches Sakrament und wird die unbeschreibliche Schönheit mit eigenen Augen erblicken. Deine Worte aber werden weiterhin sinnlos sein.

150. Wisset! Der Weise versucht nie, Fragen zu stellen, denn in seiner Weisheit versteht er, dass nur in der ununterbrochenen Bewegung zum Licht das Bewusstwerden natürlich vonstatten geht.

151. Deshalb bleibt die Heilige Schrift ein lebendiges Buch, solange jeder von euch die Fähigkeit bewahrt, allein und aufrichtig das Niedergeschriebene aufzunehmen.

152. Bei jedem neuen Lesen der Schrift werdet ihr immer von neuem etwas erkennen, bis zu dem ihr gereift seid und was ihr zuvor nicht erblicken konntet.

153. Die Freude über diese eure eigene Erkenntnis wird euch immer begleiten.

154. Doch wenn die Schrift der dogmatischen Auslegung unterzogen wird, so werden bittere Samen fruchtbaren Boden finden.

155. Denn dann wird diese Schrift kein lebendiges Buch mehr sein, sondern ein Lehrbuch der Naturwissenschaften, und jeder, der wenigstens irgendwie ihre Deutungen erlernt hat, wird es wagen, über sie zu reden.

156. Das Unverständnis aber, was das echte Wort ist, wird anhalten.

157. Oh, wie groß ist das Unglück der Blinden, die nur sich selbst die Fähigkeit zur richtigen Deutung zusprechen!

158. Und wie groß ist die Freude derer, die in ihrer Bewegung zum Licht zuerst bestrebt sind, die Vorsehung des Himmlischen Vaters zu erfüllen, welche darin besteht, Ihm ähnlich zu sein.

159. Und diese einfache Wahrheit bedeutet – ein Schöpfer der Liebe zu sein, der Schönheit und des Lichtes, soweit es die eigenen Kräfte zulassen.

160. Denn der Große Vater, der lebendige Gott, hüllt euch nicht mit vielen, ja lauten Worten in unendliche Liebe ein, sondern mit ständigen Handlungen, die nie auch nur einen Moment aufhören.

161. Weshalb es auch euch bestimmt ist, durch die unentwegte Arbeit eurer Hände aus ganzem Herzen Gutes für eure Umwelt zu schaffen.

162. Und diese Handlungen sollen sich bei jeder neuen Ausführung nicht wiederholen, sondern immer mehr Gutes mit sich bringen.

163. Wahrlich, das sage Ich euch: Nur durch eure Hände wird euer Dasein aufblühen, durch den Mund kann es nur verschönert werden.

164. So öffnet denn eure Herzen und euren Verstand der Vorsehung, wo der Mann nur dann seine Eigenschaften in vollem Maße entwickelt, wenn er neben dem normalen geistigen Werden, im Glauben an seinen Himmlischen Vater, mit seinen Händen die schöpferische Meisterschaft erreicht;

165. Nicht durch die Meisterschaft des Besitzens in einer durch Krankheit hervorgerufenen künstlichen, sich falsch entwickelnden Gesellschaft, sondern durch die Meisterschaft, echte Güter zu schaffen, die dem Nächsten helfen, harmonisch mit der Umwelt zu leben, indem er sich mit heller Wärme füllt bei der Berührung mit dem Geschaffenen.

166. Das Wesen dieses wundervollen Sakraments ist immer im Wesen des Handwerks und der Künste enthalten, die die Herrlichkeit der großartigen Schönheit preisen.

167. Und jede dieser Schöpfungen muss ein erstaunliches und unnachahmbares Werk sein, das direkt jenem gegeben wird, der es extrem benötigt.

168. Und jede dieser Schöpfungen darf nur einem rechtschaffenen Zweck dienen und nie Leid bringen.

169. Denn vieles, äußerlich Wunderbares wurde von Menschenhänden auf der Mutter Erde geschaffen, doch verbarg es in sich ein leidvolles Sakrament. Es diente denen, die den Gesetzen Gottes zuwider handelten.

170. Denkt daran, sobald in der Gesellschaft Museen und Aufbewahrungsorte notwendig werden, die Werke unbeschreiblicher, wunderbarer Schönheit anhäufen, so ist dies ein Zeichen für das Unglück dieser Gesellschaft.

171. Diese einfache Wahrheit weist darauf hin, wie wenig schaffende Hände es gibt und wie groß die Anzahl derjenigen ist, die mit ihnen Handel treiben möchte.

172. Denn wunderbare Werke sollen keine seltene Erscheinung, sondern immerzu in eurem Alltag anzutreffen sein,

173. Damit ihr dieses Werk nicht nur durch eine verschlossene Scheibe ansehen könnt; denn es war für etwas bestimmt, und so soll es seine Mission erfüllen!

174. Und wenn es einmal altert oder zerbricht, so wird ein neues, noch schöneres auf natürliche Art an seine Stelle treten.

175. Und wisset, die Vorsehung will, dass ihr das Vollendete mit euren eigenen Händen unmittelbar in die Hände des Bedürftigen legt und niemals in andere Hände. Wer seiner aber bedarf, bestimmt ihr mit eurem Herzen.

176. Und wollt ihr etwas erhalten, so nehmt es nur aus den Händen des Herstellers, und nie aus anderen Händen.

177. Und natürlich, denke daran, hast du dich einmal einen Schmied genannt, so muss das Beschlagen einer Laus mit Hufen für deine Hände eine gewöhnliche Tätigkeit sein!

178. So erlernt denn die euch bestimmte Arbeit, den heiligen Glauben an den Großen Vater zu erkennen im Bestreben, Seine Gebote zu erfüllen.

179. Wo ihr, abgesehen von den Meisterwerken in eurem Zusammenleben, oft mit der Notwendigkeit in Berührung kommt, vielen und in vielem Hilfestellung zu leisten, wobei ihr nicht selten in Verwirrung kommen werdet durch euren Wunsch, dem Größeren zu helfen, ohne die konkreten Möglichkeiten einzuschätzen.

180. Wahrlich, das sage Ich euch: Seid ihr bestrebt, Großes zu vollbringen, so seht zuvor, ob ihr auch das Kleine würdig geschaffen habt, das ständig vor euren Händen und Füßen erscheint,

181. Denn wer im Kleinen fehlt, fehlt auch im Großen.

182. Deshalb solltest du, damit du deinen Mitmenschen und der umgebenden Welt die notwendige Hilfe leisten kannst, nicht in Hektik und Besorgtheit verfallen bezüglich deiner Suche nach etwas Konkretem, aber Unbekanntem, sondern du sollst würdig zum Licht streben, indem du versuchst, mit jedem deiner Schritte die Wahrheit Gottes so zu erfüllen, wie du es in diesem Augenblick vermagst;

183. Indem du versuchst, mit jedem Schluck diese Wahrheit so zu trinken, wie du es in diesem Moment vermagst;

184. Indem du versuchst, Sie mit jedem Atemzug so aufzunehmen, wie du es in diesem Moment vermagst.

Ihr seid eine Zelle des Körpers mit dem Namen Menschheit

185. Wahrlich, das sage Ich euch: Wenn ihr euer Leben in diesem Körper beginnt, seid ihr, dank dem gemeinsamen und einheitlichen Gesetz des Alls, eine Zelle seines einheitlichen Körpers geworden.

186. Umso mehr als zwischen euch im Schoß der Mutter Erde eine noch mächtigere Verbundenheit besteht, denn ihr seid von einem Himmlischen Vater geboren, dem lebendigen Gott, dem herrlichen, alles liebenden Gott.

187. Deswegen verstrickt euch nicht nur der Lebensgeist mit einem einzigen Faden, sondern auch der Heilige Geist verbindet eure Wesensart.

188. Und das bedeutet, dass jeder von euch im Schoße der Mutter Erde eine Zelle eines gemeinsamen und ganzen, herrlichen Körpers ist mit dem Namen – Menschheit.

189. Blickt auf eine Zelle eures Körpers: Muss sie sich darüber Gedanken machen, ob sie einen Wassereimer heben kann oder Wände aufrichten muss unter dem schützenden Dach, oder ob sie das Feld bestellen muss?

190. Jede Zelle braucht sich nur würdig um die Erfüllung jener Wahrheit zu kümmern, die für sie vorgesehen wurde.

191. Und ein gesunder Körper erfüllt alles, wofür er vorgesehen war.

192. Jeder von euch, der demütig eine oftmals unauffällige Arbeit mit ganzem Herzen ausführt, leistet der ganzen Menschheit und dem Wohlergehen der Welt eine enorme Hilfe. Und das ist die Wahrheit!

193. Das soll euch zeigen, wie groß die Verantwortung ist, die auf euren Schultern lastet.

194. Wahrlich, das sage Ich euch: Dieses muss sich in der jetzigen Zeit jeder von euch in vollem Maße bewusst machen,

195. Damit ihr euch nicht hinter der Illusion eurer Harmlosigkeit versteckt und eine falsche Ruhe bewahrt.

196. Man kann keinen Holzspan, der einmal von einem Vorübergehenden achtlos auf die Erde geworfen wurde, zur Seite schieben, ohne die Weiten des Weltalls zu erschüttern.

197. Denn alles in der Welt ist in einem ständigen Zusammenhang, und es ist unmöglich, etwas zu berühren, ohne das Danebenliegende zu beunruhigen, was seinerseits das nächste beunruhigt, und so weiter – bis zum Ende der Welt.

198. Deswegen wirkt jeder eurer Schritte, jede eurer Gesten, jedes Wort und jeder Blick, jeder Atemzug eures Herzens und selbst jeder eurer Gedanken ständig auf das umgebende Dasein ein.

199. Und ihr könnt euch dieser gegenseitigen Verbindung nicht entziehen, wohin ihr euch auch wenden möget.

200. Selbst wenn ihr euch auf unbewohnte Inseln zurückziehen würdet, mit eurem Leben wirkt ihr weiterhin direkt auf das Geschehen an anderen Orten ein.

201. Nun aber, auf der Grundlage dieser Wahrheit, erkennt euer grundlegendes Wesen,

202. Das man mit nur zwei Sakramenten definieren kann:

203. Wenn ihr aufrichtig und selbstlos bestrebt seid, das von Gott Gebotene zu erfüllen und diesem all eure Kräfte hingebt und nicht zulasst, eure Schwächen bewusst zu befriedigen, so seid ihr – wahrhaftig – ruhmreiche Kinder Gottes, die einen seligen Einfluss ausüben und Hilfe erweisen, die notwendig ist für die Entstehung und Entwicklung der Menschheit und auch des großartigen Seins.

204. Seid ihr aber unaufrichtig in euren Taten und habt nicht alle Kräfte zur Erfüllung des von Gott gebotenen Gesetzes der selbstlosen Liebe angestrengt, so seid ihr – wahrhaftig – ungläubige Menschen.

205. Das Leben eines ungläubigen Menschen ist und wird immer mit Hindernissen angefüllt sein, und er wird nicht in der Lage sein, diese würdig zu überwinden, so wie es seiner inneren Welt entspräche.

206. Und folglich wird sich seine Lebenslinie immer in Richtung des Abgrunds neigen, der mit trostloser Finsternis bedeckt ist.

207. Dieser Unglückliche wird, unabhängig von seinem Wunsch und seinen Ansichten, zum Helfer jener Welt, die der Höheren Welt gegenübersteht.

208. Er ist ein Sklave seiner Schwächen!

209. Weshalb er den Glauben an seinen Himmlischen Vater in seinem Leben und in den Taten seiner Hände nicht würdig erreicht. Wahrlich, Ich sage euch: – ihr seid jene, die Kummer und Schmerz säen, Brände anzünden und Blut vergießen, und damit vernichtet ihr eure Geschwister unter den Erwachsenen und Kindern, wie auch das Leben der Umwelt.

210. Und euer Name ist: „Todbringende“. –

211. Unabhängig davon, wie ihr euch auch betiteltet mit lauten Namen und mit welchen goldenen Kleidern ihr euren sündigen, Gestank verbreitenden Körper auch bedecktet.

212. Jeder eurer negativen Gedanken im Geleit mit kalten Emotionen verschwindet nach den Naturgesetzen niemals im Nichts, nachdem er von euch ausgegangen ist, sondern bewegt sich immer weiter fort und berührt die inneren Sakramente aller Vertreter der umgebenden Welt und ihrer Erscheinungen.

213. Und wenn auch die nichtmenschliche Welt fähig ist, auf die Kältewelle zu reagieren, ohne sie zu verstärken,

214. So ist doch der Mensch selbst, der den negativen Gedanken und kalten Anstoß empfangen hat, aufgrund seiner komplizierten inneren, noch wenig entwickelten Eigenschaften in der Lage, aktiv zu reagieren und den zerstörerischen Strom um das Vielfache zu vermehren, umso mehr als er dazu die größte Neigung hat.

215. Und selbst, wenn du dich einstmals allein im Zimmer über den Stuhl geärgert hast, an dem du dich unerwartet gestoßen hattest, so bewegte sich der Funken, der aus deinem Wesen sprang, sofort der Erdoberfläche entlang und gewann an Stärke aufgrund der Unwissenheit deiner Mitbrüder.

216. Wahrhaftig, davon entflammt am anderen Ende der Erde ein Brand.

217. In ihm werden deine Brüder umkommen – die großen wie die kleinen. Dort wird ein verzweifeltes Klagelied anheben.

218. Du aber wirst davon nichts wissen und dich mit der Rechtfertigung beruhigen, dass dies eine geringfügige Schwäche war.

219. Wisset deshalb! An allen Leiden und Kriegen, die auf der Erde stattfinden, ist jeder von euch schuld!

220. Und möge sich die enorme Unwissenheit unter euch nicht in jenem Bestreben niederschlagen, die Verantwortung dafür auf die Schultern der Könige und Regierenden zu laden, die ihr in eurer Blindheit gewählt habt.

221. Wahrlich, das sage Ich euch: Solange ihr nach den Gesetzen der Materie in Körpern lebt, tragt ihr für alles im gegebenen Augenblick Vorfallende eine gleiche, euren Kräften entsprechende Verantwortung.

222. So seid denn der unschätzbaren Gabe würdig, die euch der Große Vater geschenkt hat, als Er euch dieses Leben gegeben hat!

223. Lernt das wundervolle Arbeiten kennen, tragt eure wohltuende Last auf den Schultern, vereint im heiligen Glauben mit eurem alles liebenden Vater, dem lebendigen Gott, dem Quell der Liebe, der Wahrheit und des Lichts.

224. Und denkt daran, wahrlich, das sage Ich euch: Wer an Gott glaubt, ist immer ein glücklicher und lebensfroher Mensch, außer in jenen seltenen Minuten, wenn man in Traurigkeit und Gram versinkt, die notwendig sind, um die unbekannten Sakramente und Nuancen der Poesie der Umwelt zu erleben.

225. Seht in euer Gesicht, blickt in das Wesen eurer Herzen, seid ihr glücklich selbst allein darüber, dass euch das Leben gegeben wurde?

226. Denn darin besteht das machtvolle und einfache Geheimnis des Glücks eines gläubigen Menschen.

227. Und das ist jenes Glück, das ihr nur verlieren könnt, wenn ihr euer Dasein im Körper verlasst.

228. Indem ihr die Wahrheit erkennt, dass ihr geboren wurdet, um zu geben und nicht, um zu nehmen, und in Erkenntnis der Wahrheit, dass es unter den auf der Mutter Erde Lebenden niemanden gibt, der nichts zum Wohle der Umgebenden und der Umwelt hergeben könnte, beherzigt dieses: Wo immer ihr auch seid, was immer auch mit euch geschehen mag, solange ihr lebt, habt ihr doch die Möglichkeit – durch eure Hände, Worte oder nur durch eure Gedanken, ständig die Wärme eurer Seele hinzugeben.

229. Und das bedeutet, dass ihr unabhängig von äußeren Bedingungen immer glückliche Minuten besitzt.

230. Und achtet nicht so sehr darauf, ob ihr etwas in euren Händen habt oder nicht, an dem ihr hängt wie an der Quelle des Glückes eures Daseins.

231. Denn dann macht ihr das Ewige vergänglich, dann macht ihr das immerzu, und bleibt letztlich einen großen Teil der Zeit unglücklich, voll Unzufriedenheit und Neid.

232. Selbst wenn ihr sehr hungrig seid, und plötzlich erscheint unerwartet ein Kanten Brot in eurer Hand, und ihr empfindet die strahlende Freude über die Möglichkeit, etwas zu essen und den Hunger zu stillen, so denkt daran, wahrlich, Ich sage euch: Einen Gläubigen verlässt das Glück nicht dadurch, dass ein anderer, selbst weniger hungriger Mitbruder, ihm plötzlich das Brotstück aus der Hand reißt,

233. Denn für einen Gläubigen ist das die glückliche Minute, seinem Mitbruder einen guten Appetit zu wünschen.

234. Das, was sich in euren Händen befindet, ist nur ein Zusatz zum eigentlichen Glück in eurem Leben.

235. Und, unabhängig davon, ob euch noch mehr in die Hände gegeben oder alles genommen wird, das Glück eines Gläubigen bleibt weiter bei ihm,

236. Denn dieses Glück kommt daher, dass euch der Große Vater das Leben gegeben hat und die Möglichkeit, es dem Wohlergehen der Umwelt zu widmen.

237. Und was könnte für den Menschen mehr bedeuten, als aufrichtig den Willen Gottes zu erfüllen, all seine Kräfte hinzugeben und nichts dafür zu fordern.

238. So seid denn, bevor ihr über euren Glauben an den Himmlischen Vater sprecht, zuerst aufrichtig glücklich und voll Lebensfreude,

239. Denn das erwartet euer Himmlischer Vater von euch.

240. Das Herz dessen, der zum Glauben an seinen Vater strebt, soll nicht erbeben, und es soll sich nicht verwirren lassen von der Unausbleiblichkeit vieler Fehler!

241. Denkt daran, dass dem Wesen aller eurer Tätigkeiten Fehler anhaften und sie in sich ein wundervolles Sakrament auf dem Weg der Schöpfung enthalten.

242. Doch fürchtet euch vor den bewussten Fehlern, denn sie sind Steine im Gepäck des auffliegenden Vogels. Ist es aber notwendig, dass er bis zum Ende seines Lebens Anlauf nimmt?

243. Allein der Allmächtige kennt keine Fehler.

244. Das Wesen eurer Fehler auf dem Weg zum Licht ist jene wunderliche Minute, die euch hilft, das vorher Unerkannte zu erkennen.

245. Ist nicht dies das Geheimnis, wie man Weisheit erwirbt?

246. So seid den kleinen Kindern ähnlich, die ununterbrochen bestrebt sind, aus dem vorbeifließenden Lebensfluss zu trinken, und die sich nicht über das Leben den Kopf zerbrechen.

247. Denn das wird keine Weisheit, sondern immer Unwissenheit sein.

248. Man kann nur über das etwas aussagen, was schon vergangen ist, doch nie kann man etwas über das Erwartete behaupten, was natürlicherweise immer unbekannt ist.

249. Der Strom reißt den Menschen immer in die Richtung des zu Erwartenden und Unbekannten, wo jedes Erwartete sich nie wiederholen wird.

250. Und die Erfahrung aus der Vergangenheit wird nie ein Wegführer sein, sondern nur das Fundament, auf dem die neue Erfahrung aufblühen wird.

251. Weshalb ihr, wie Kinder, offenherzig und ungezwungen vorwärts stürmen sollt.

252. Habt keine Angst, das Geschehen einfältig und aufrichtig anzunehmen.

253. Nehmt alles im Dasein als Notwendigkeit auf, das bestimmt war, euch zu helfen, stärker zu werden und höher hinauszukommen, das eurem Blick einen noch weiteren Horizont geöffnet hat.

254. Wahrlich, das sage Ich euch: Das Hindernis würdig zu meistern ist nicht dadurch möglich, dass man sich vorher auf das Unbekannte vorbereitet, sondern indem man aufrichtig handelt, wie es die Stimme des Herzens eingibt, ohne sich vom Verständnis der heiligen Wahrheit, das man zu dieser Zeit hat, abbringen zu lassen.

255. Diese Stimme des Herzens aber erscheint nicht zweimal oder lange zuvor, sondern unmittelbar vor oder während der schwerwiegenden Minute.

256. So schreitet entschlossen vorwärts, ohne über die Zukunft nachzudenken, umso mehr als euer Blick in vielem dunkle Nuancen enthält. Und diese machen oft eure Schritte verwirrt und gehemmt.

257. Glaubt immer an das Gute, während ihr zum Schaffen lichter Werke vorwärts strebt, und an jenes Gute, von dem euch erzählt wird, denn das hilft, den Umgebenden gegenüber ein gutes Verhältnis zu haben. Das bringt den Bedürftigen sehr viel Hilfe.

258. Doch zweifelt unendlich an dem Bösen, von dem erzählt wird, denn die Zunge, die über Böses spricht, wird hundertmal lügenhafter sein.

259. Das ruft Argwohn und mangelndes Vertrauen hervor, welches dazu zwingt, über die Mitmenschen schlecht zu denken, was dem ins Wanken Geratenen von neuem ein Bein stellt.

260. Hört aufmerksam auf den Ruf eures Herzens und betrügt euch vor allem nicht selbst,

261. Denn darin besteht der Anfang eurer immensen Schwierigkeiten und Qualen.

262. Wisset: Der Suchende wird wahrhaft finden.

263. Doch unter den Suchenden gibt es jene, die die Wahrheit suchen und solche, die die Lüge suchen.

264. Das Bittere im Wesen der Menschheit, Jahrhunderte lang verborgen geblieben, kommt heute voll zum Ausdruck, und ihr werdet es vollständig sehen und erkennen.

265. Und diese Bitterkeit ist die Angst des Menschen vor der Wahrheit und die Abneigung, Sie anzunehmen.

266. Begleitet wird dies von heuchlerischen Ausrufen an allen Kreuzwegen über die Liebe zur Wahrheit und darüber, dass man Sie mit seinem ganzen Herzen erwarte. Oh, wie groß ist die Heuchelei! Wie groß die Unwissenheit!

267. Der Mensch ist bereit, sich vor dem zu verneigen, was geheimnisvoll, unverständlich und unerreichbar für ihn ist.

268. Denn wenn die Wahrheit nicht neben ihm steht, die in einem lebendigen Körper verweilt, der Verständliches schafft und bestimmt ist, vieles zugänglich zu erklären, so lässt der Mensch eine gewaltige Breite verschiedener Deutungen der Wahrheit zu,

269. Die aus seinen Schwächen geboren werden und durch die er viele seiner Laster verbirgt und rechtfertigt.

270. Und so wurden die von Menschen gemachten Gesetze geboren, die durch Überlieferung die Zeit überdauert haben.

271. Und sie standen den Herzen der nicht weniger blinden Nachkommen nah, denn diese Gesetze haben auch ihre Laster verborgen.

272. Heute ist den Menschen das menschliche Gesetz teuer, das aus dem Altertum kommt und sich unter dem hochtrabenden Namen „Gottes Gesetz“ verbirgt.

273. Die übergroße Mehrheit will doch nicht erneut die Stimme ihres Lehrers im lebendigen Körper hören, denn dann wird die Möglichkeit verschwinden, an Seiner Stelle lehrhafte Reden zu führen und dabei das Sündige weiter in sich zu tragen.

274. Oh, Auswürfe der Hinterlist, wie heuchlerisch ist eure Zunge!

275. Ihr seid begierig danach, euch gegenseitig zu belehren, doch ihr seid nicht begierig danach, das vom Himmlischen Vater Vorgesehene zu erfüllen und von Seiner Wahrheit eifrig zu lernen.

276. Und wenn die Wahrheit zu euch kommt mit einem Äußeren, das eurem Verständnis am meisten entspricht, und beginnt, leicht zugänglich den Weg der Berichtigung eurer nur scheinbar richtigen Schritte zu erleuchten, so wird diese Wahrheit verworfen,

277. Denn nicht nur durch das belehrende und entlarvende Wort, sondern auch mit Ihrem Leben unterstreicht die Wahrheit lebhaft die Unzulänglichkeiten der neben Ihr Verweilenden.

278. Doch es verlangt den Menschen nicht danach, zu lernen und schonungslos seine Schwächen aus sich herauszureißen.

279. Wenn er deshalb auf den Unterweisenden trifft, so verlangt es ihn nicht danach, würdig das Wesen der an ihn gerichteten Rede zu ergründen, sondern der Unglückliche strebt danach, von seiner Selbstgefälligkeit taub und blind geworden, den vor ihm Stehenden anzuschwärzen.

280. Dabei versucht er, die einzige Scheinberuhigung in nur einem zu finden – nämlich darin, sich selbst zu beweisen, dass vor ihm nicht die Wahrheit, sondern genau so ein Sünder wie er stehe, und ein noch schlimmerer dazu.

281. Doch in diesem Fall wird man den Lehrer der Wahrheit nicht finden, denn der voreingenommene Blick ist der Blick eines Blinden.

282. Viel Leid kann der Unglückliche säen, während er bekräftigt, er verstehe die Gerechtigkeit.

283. Das Unrecht in sich zu haben – das bedeutet, die Welt durch eine schmutzige Scheibe zu sehen,

284. Wo doch hinter der schmutzigen Scheibe die Reinheit der Welt nicht zu sehen ist, während man hinter der sauberen – den Schmutz der Welt nicht verstecken kann.

285. Weshalb jener, der die Unwahrheit sucht, sie überall finden wird, selbst dort, wo einzig die Wahrheit herrscht.

286. Denn die Lüge kommt aus der Finsternis, in der Finsternis aber sind alle Farben gleich grau und die sichtbaren Konturen der Gegenstände verlieren ihre Echtheit.

287. Deswegen kann die Lüge allem zugemessen werden und selbst die Wahrheit kann leicht entstellt werden.

288. Die Wahrheit jedoch kann niemals die Lüge verdecken,

289. Weil im Sonnenlicht das Verschiedenfarbige niemals gleich wird.

290. Wer die Wahrheit sucht, wird immer das Wahrere finden. Und seine Schritte werden dorthin gelenkt, wo das Licht heller scheint.

291. Irgendwann einmal wird er bei den Sonnenstrahlen ankommen.

292. Wenn der Mensch wirklich die Wahrheit begehrt, gelangt er immer zur Quelle.

293. Aber wenn er Sie nur prüft, indem er über Sie nachdenkt, dieser Kommende ist ein unglücklicher Mensch.

294. Jeder von euch trifft in Meinem Antlitz das, was er treffen sollte, doch er sieht jenes, was er gesucht hat.

295. Der die Wahrheit Suchende findet eine unendliche Quelle. Der die Unwahrheit Suchende findet seine Lüge.

296. Aufrichtig sei eure Suche nach den wahren Strahlen!

297. Erinnert euch an das Sakrament, über das Ich vor langer Zeit gesprochen habe und das ihr in der Heiligen Schrift korrekt in Worte gefasst habt:

298. „Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Taten waren böse.

299. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden.“ (Joh. 3,19f – Anm. d.Übers.)

300. Denen aber, die die wahren Strahlen gefunden und sie in ihr Herz geschlossen haben, erzähle Ich einzig vom Streben, sich mit dem Wesen ihres Lehrers zu vereinen, Der zu eurer Rettung erneut zu euch gekommen ist – wie Er es euch versprochen hatte.

301. Groß ist die Macht der Dogmen, von Blinden für Blinde aufgestellt,

302. Die aus Angst nicht mehr selbstständig und aufrichtig die Weisheit Gottes erkennen und sich ganz auf die Behauptungen der menschlichen „Weisheit“ verlassen.

303. Wie groß ist das Unglück, das aufgrund des falschen Verstehens der Wahrheit über das Essen und Trinken Meines Fleisches und Blutes entstanden ist.

304. Die ganze Aufmerksamkeit der Menschen galt dem Brot und dem Wein, von menschlichen Händen geschaffen, die sie zu sich nahmen, als kosteten sie das Fleisch und das Blut Christi, um sich mit Ihm zu vereinen.

305. Doch war hier vom Fleisch der Natur die Rede, weil euer Leib nur natürliche Nahrung aufnehmen kann?

306. Wurde in der altzeitlichen Schrift für euch nicht geschrieben: „Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.

307. So aber ist es mit dem Brot, das vom Himmel herabkommt: Wenn jemand davon isst, wird er nicht sterben.

308. Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel herabgekommen ist. Wer von diesem Brot isst, wird in Ewigkeit leben.

309. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, der bleibt in Mir, und Ich bleibe in ihm.“ (Joh. 6,53-56 – Anm. d. Übers.)

310. Wurde nicht das Manna aus dem Himmel gegeben, das die Hände des Schöpfers erschaffen hatten, und obwohl eure Vorfahren es in der Wüste aßen, starben sie ?

311. So wurde denn auch über das Fleisch der Natur zu euren Ohren geredet, das die Hände des Schöpfers erschaffen hatten, und das ihr würdig essen solltet,

312. Wie ihr es lange Zeit zu tun versucht habt, indem ihr mit dem Leib Brot und Wein, von menschlichen Händen geschaffen, verschlungen habt. Habt ihr das gesucht, ihr Verirrten?

313. Wurde dort nicht auch für euch geschrieben: „Der Geist ist es, der lebendig macht; das Fleisch nützt nichts. Die Worte, die Ich zu euch gesprochen habe, sind Geist und sind Leben.“

314. Viele der Leute, selbst die Jünger in diesen fernen Zeiten, haben verständnislos gemurrt über diese Worte, die das Fleisch und das Blut betrafen, denn sie haben ebenfalls nicht die Wahrheit erkannt, die hinter dem Äußeren steckte.

315. Deshalb wahrlich, das sage Ich euch: Nicht der rettet sich, der durch das geheiligte Brot und den Wein danach strebt, das Fleisch und Blut Meiner Natur zu genießen, und darin Beruhigung findet, sondern jener, der selbstlos Mein Wesen verschlingt, Das vom Vater ausgeht, und bestrebt ist, würdig das Genossene zu erfüllen, indem er all seine Kräfte hingibt.

316. Wer dieses Brot genießt, wird das ewige Leben haben.

317. So vertraut Mir von eurem ganzen Herzen und Verstand!

318. Nehmt Mein Wesen in eure Herzen auf – und ihr werdet immer festen Boden unter den Füßen haben.

319. Ich bin erneut zu euch gekommen in Fleisch und Blut, ähnlich dem euren, denselben Gesetzen unterworfen, nach denen euer Leben verläuft, um euch die reale Möglichkeit zu zeigen, wie ihr die gebotenen Gesetze der Liebe erfüllen sollt.

320. Damit ihr in eurer Unwissenheit nicht sagt, dass die Liebe, die der Himmlische Vater geboten hat, unmöglich zu erfüllen sei,

321. Als wäre dieses Gebot zu schwierig und allein der Lehrer könne es erfüllen, was euch das Recht ließe, nicht danach zu streben, alle Gebote zu erfüllen, sondern nur mit Worten euren Glauben an Ihn auszudrücken. Oh, erbärmliches Geschlecht Verirrter!

322. Damit habt ihr euren Gedanken zugegeben, dass der Heilige Herr, der lebendige und einzige Gott, euch das Gebot der Liebe zu euren Feinden gegeben hat, um danach euer Unvermögen zu betrachten, wenn ihr bei dem Versuch, das Unerreichbare zu erklimmen, unentwegt herunterrutscht und euer Gesicht zerschlagt.

323. Der Begriff der Sünde ist zu jener Zeit erschienen, als das erste Gesetz des mächtigen Gottes erlassen wurde, denn wer gegen dieses Gesetz verstößt, verfällt der Sünde.

324. Wenn ein Gesetz erlassen wird, dessen Einhaltung die Kräfte übersteigt, so folgt daraus, dass mit dieser Handlung die Versuchung gegeben wurde, dieses Gesetz zu brechen.

325. Doch für euch wurde das von euren Vorvätern Gesagte aufgezeichnet: „Wehe dem, durch den die Versuchung in die Welt kommt.“

326. Wessen, unglückliche Heuchler, beschuldigt ihr mit euren glaubenslosen und unwissenden Handlungen euren Lehrer, und folglich auch den Großen Vater, Der den Sohn geheiligt hat zur Erfüllung des von Ihm Vorgesehenen?

327. Wahrlich, das sage Ich euch: Nur ein Ungläubiger ist unfähig, die Gebote der Liebe einzuhalten.

328. Denn nur so bestimme Ich Meine Jünger – wer Mein Wort in die Tat umsetzt.

329. Und demjenigen, der sich darüber beklagt, dass er es nicht erfüllen könne, weil seine Kräfte nicht reichten, sage Ich: Du glaubst Mir nicht.

330. Ich bin unter den gleichen Bedingungen auf der Erde wie ihr und werde Meine Taten so tun, wie es Mir Mein Vater geboten hat, und so, wie Ich euch lehre,

331. Denn alles, was Ich euch lehre, ist Mein eigenes Wesen.

332. Und niemand kann Mich ins Wanken bringen, denn Ich und Mein Vater sind Eins,

333. Da Ich im Vater verweile und der Vater in Mir. Die Stärke des Vaters aber ist unendlich.

334. Und wenn ihr Mir vertraut und euch mit Meinem Geist vereint, so werde Ich in euch sein und das Höllentor kann eure Schritte nicht ins Wanken bringen.

335. Dann wird das Gebotene in euren Kräften stehen.

336. Doch nur in Abhängigkeit vom Grade eures Glaubens kann Ich euch helfen, und, je größer der Glaube, mit desto mehr Kraft kann Ich euer Gefäß füllen.

337. Ich bin erneut zu euch gekommen, um euch zum letzten Mal zu helfen, euch vollkommen mit eurem Himmlischen Vater, dem Allesliebenden, zu vereinen.

338. Ich bin gekommen, um euch endlich selbstständig und frei zu machen von den blinden Philosophierereien eurer Nächsten über das Leben und die Wahrheit und um euch zu helfen, mit euren Herzen zu sehen.

339. Ich bin gekommen, um euch zu lehren, nicht von dem Geschwätz über das Ewige trunken zu werden, sondern das wunderbare Sakrament des schöpferischen Wortes zu erkennen, denn viele Redner gibt es heute unter euch.

340. Denkt daran! Über die Wahrheit spricht entweder die Wahrheit selbst oder jener, der sie nicht kennt.

341. Derjenige, der sich in größerem Maße in Sie vertieft hat, spricht nicht mehr über Sie, sondern genießt demütig das Glück seines Lebens im Lichte des Glaubens an seinen Vater.

342. Und wisset ebenfalls, dass die Aufrichtigkeit des Voranschreitens eines Rechtschaffenen nicht am Umfang dessen gemessen wird, was er geschaffen hat, sondern an seinen Anstrengungen zum Schaffen des Wohles.

343. Wenn du deine Kräfte für eine rechtschaffene Arbeit vollständig eingesetzt hast, so soll dich nicht stören, wenn das Geschaffene deiner Meinung nach unfruchtbar geblieben ist. Du bewegst dich würdig auf dem Weg.

344. Hast du deine Kräfte aber nicht vollständig eingesetzt, so lass dich nicht verleiten, wenn du viele Früchte siehst! Leid erwartet dich auf deinem Weg.

345. Doch habt ihr die Wahrheit mit eurem Herzen aufgenommen und euch Ihrem Licht vollkommen anvertraut, wisset, dass ihr euch in ein besonderes und sehr schweres Sakrament gekleidet habt.

346. Denn wahrhaftig, Ich helfe euch, euer Wesen zu sehen, das in den Tiefen versteckt ist,

347. Damit ihr euch selbst erkennt und damit ihr nicht erschreckt vor eurem noch hässlichen, wahren Antlitz –

348. Einem Antlitz, von dem ihr von Zeit zu Zeit vieles ahnt, doch vor dem ihr in Furcht zurückschreckt und das ihr mit den Illusionen eurer Rechtschaffenheit verdeckt habt.

349. Doch die Täuschung konnte nur den Kopf verdecken, der diese Illusion geschaffen hat, das kalte Herz kann man vor den Mitmenschen nicht verstecken, umso weniger vor seinem alles liebenden Vater.

350. Weshalb unentwegt traurige Gespräche über die Nächsten in Umlauf sind.

351. Und das, was ihr massenweise über die Mitmenschen sagt, wahrhaftig, sie reden über euch genau dasselbe,

352. Denn vor Gott seid ihr alle gleich und auf gleiche Weise seid ihr dem Laster verfallen.

353. Doch wenn ihr die Wahrheit in euer Herz aufnehmt, fürchtet euch nicht vor den Stacheln, die plötzlich aus euch sprießen. Zieht sie mit erbarmungsloser Hand heraus, ohne auf den Schmerz und die schreckliche Unannehmlichkeit zu achten!

354. Das ist eure Arbeit – und dieser Moment ist wundervoll.

355. Denn die Gesundung ist nur möglich, wenn du die hindernde Krankheit siehst.

356. Doch es ist nicht möglich, das zu heilen, wovon du überhaupt keine Vorstellung hast.

357. Schwer ist der Weg jener, die sich dem Sakrament der Reinigung aufrichtig unterziehen, wenn die Wahrheit über die Liebe mit Freude aufgenommen wird. Doch ihr entspricht niemand anderes als die Wahrheit selbst.

358. Das Gute im erkennenden Menschen, der diese Arbeit beginnt, erscheint anfangs nur in äußerlich gutgemeinten Gesten.

359. Und dann werden natürlich bei einem Menschen, der ein ihm ungewohntes Leben führt, jene Laster, die jetzt ohne Nahrung bleiben, wie hungrige Köter nach außen dringen. Ein ungeheures Kläffen und Gejaule wird beginnen.

360. Weshalb Sünder, die einmal die Gotteswahrheit in ihr Herz geschlossen haben und versuchen, sie in die Tat umzusetzen, in der Lage sind, sich bald darauf sehr viel unglücklicher zu verhalten, als jene, die die Wahrheit noch nicht angenommen haben und weiterhin ihre Laster satt füttern.

361. Zu sagen: „Ich glaube“ – das bedeutet noch nicht, dem Begriff „heilig“ zu entsprechen.

362. Um die hungrigen Köter der Laster und Sünden zu bezwingen, braucht es viel Arbeit und Zeit.

363. Seid geduldig und bringt den Handlungen eurer Nächsten Verständnis entgegen,

364. Denn wisset, zum geistigen Wachstum wird euch das ganze Leben gegeben, das Leben der zum Licht strebenden Kinder Gottes aber ist ewig.

365. Früher habe Ich versucht, euch leidenschaftlich vieles zu erklären, und dieses Sakrament war folgendem ähnlich: Ich bin in euer Haus gekommen, dem angestammten Platz, und habe viel über eine andere Welt gesprochen, aus der Ich zu euch gekommen bin und wohin Ich euch mitnehmen möchte.

366. Ich habe über vieles gesprochen und alle möglichen Einzelheiten erzählt. Und bei jeder unserer Zusammenkünfte haben sich eure Herzen mit Freude gefüllt.

367. Und das Herz wurde euch schwer, wenn die Trennung lange anhielt.

368. Doch jetzt ist die Zeit gekommen, wo Ich euch alles Notwendige über das zauberhafte Land, das Himmelreich, erzählt habe, und ihr reale Schritte zu diesem Land unternehmen müsst.

369. Weshalb Ich Mein Antlitz jetzt nur noch der Welt zuwende, die euch von Meinem Vater bereitet wurde, euch hinter Mir lasse, immer unaufhaltbarer vorwärts schreite und Mich immer seltener nach den Zögernden umsehe.

370. Das ist ein Geheimnis, wo kein Platz für viele Erklärungen bleibt, doch bei dem es die reale Möglichkeit gibt, Meine Hand zu ergreifen und in die nötige Richtung zu streben.

371. Und jeder, der in dieser Zeit das zu ihm Gekommene erkannt hat und wirklich die Begierde nach ihm verspürt, der verlässt seinen bequemen und angestammten Platz und strebt dem zur Sonne Gehenden nach und versucht, fest Seine Hand zu ergreifen.

372. So verliert nicht die Hände, die von eurem Himmlischen Vater ausgestreckt wurden, dem lebendigen und einzigen Gott, dem heiligen und alles liebenden Herrn, Der heute mit euch Sein Letztes Testament abschließt, das den aufrechten Seelen Rettung bestimmt.

373. Diese Wahrheit soll der Feldrain sein, der den Weizen vom Unkraut trennt,

374. Um die Weizenkammer Gottes mit auserwähltem Korn zu füllen.

375. Denn in der Hand Gottes können selbst zwei oder drei Körner der Beginn einer überreichen und unermesslichen Ernte sein.

376. So soll es sein! Das sagt euch der Herr.

Amen

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …