1. Wenn in eurer inneren Welt ein ausreichendes Ausmaß an positiven Eigenschaften auftaucht, beginnt ihr die Neigung zu erlangen, wenn ihr mit der bisher nicht bekannten inneren Welt eines eurer Mitmenschen in Kontakt kommt, in der Ursache seiner Taten vor allem positive Motive zu sehen.
2. Habt ihr jedoch keinen ausreichenden Umfang positiver Eigenschaften erworben, so werdet ihr beim Kontakt mit den bis jetzt unbekannten Eigenschaften der Innenwelt eines Mitmenschen interessiert sein, als Ursache der scheinbar bekannten Handlungen des Mitmenschen vor allem negative Beweggründe zu vermuten, und zwar um soviel mehr wie in eurer inneren Welt die negativen Eigenschaften vorherrschen.
3. Wenn ihr von Angst erfüllt seid, so werdet ihr unvermeidlich in allem Unbekannten und wenig Bekannten eine wahrscheinliche Gefahr vermuten.
4. Seid ihr aber von Glück erfüllt, so werdet ihr in all denselben Bildern, die den Verängstigten erschrecken, etwas Lustiges und Humorvolles bemerken.
5. Wahrhaftig sage Ich euch: Womit ihr erfüllt seid, mit denselben Farben färbt sich auch die umgebende Realität in eurem Bewusstsein.
6. Deshalb seht ihr fast gar nicht, was wirklich in der Realität geschieht, ihr seht aber das, was durch die Schicht der Färbung sichtbar wird, die ihr dieser Realität begierig selbst auflegt.
7. Dem Menschen, zu dessen charakteristischer Eigenart immer gehört, die Eigenschaften seiner inneren Welt sehr stark zum Ausdruck zu bringen, wird es nie gelingen, die ganze geschehende Realität „nüchtern“, vernunftmäßig kühl wahrzunehmen!
8. Und das ist kein Mangel, sondern eine Einzigartigkeit, kraft derer nach dem Willen des Großen Gottes Seine Kinder die Welt der Materie segensreich umgestalten werden.
9. Nur dass das Vorherrschen positiver Eigenschaften in der Gefühlswelt eine lebenswichtige Notwendigkeit ist.
10. Denn selbst wenn der Mensch sich ständig im Schoße der Harmonie aufhält und weiterhin aufhalten wird, wird sein Leben unvermeidlich einer Hölle ähnlich sein, wenn negative Eigenschaften in seiner Gefühlswelt überwiegen.
11. Wo er oft krankhaft das erlebt, was es in der Realität in Wirklichkeit nicht gibt, was aber das krankhafte Interesse seines Egoismus, sich anormal zu äußern, hartnäckig erzeugt.
12. Und unabhängig davon, ob derartige Gemütsbewegungen angemessen oder unangebracht sind, wirken sie sich immer negativ auf die Gefühle des Menschen aus und schwächen aktiv sein Leben.
13. Während derjenige, der mehr von positiven Eigenschaften in der Gefühlswelt erfüllt ist, anscheinend ebenso grundlos positive Emotionen anlässlich dessen erleben kann, was in Wirklichkeit auch möglicherweise nicht vorhanden ist.
14. Aber unabhängig von der Angemessenheit dieser Gemütsbewegungen sind sie immer heilsam und fördern die richtige Formung und das Aufblühen der Gefühlswelt.
15. Der Mensch hat immer und wird weiterhin immer alles in voller Abhängigkeit von dem eigenen gefühlsmäßigen Interesse wahrnehmen,
16. Welches sich entweder als egoistisches oder geistiges Interesse äußern kann.
17. Die Wahrheiten, die vom Großen Gott, dem Vater des Menschengeschlechts kommen, sollen den Menschen als Augen dienen, mit deren Hilfe der Mensch die ganze geschehende Realität richtig zu unterscheiden muss.
18. An und für sich wird der Mensch, der für immer für die Wahrnehmung der ganzen Welt des Universums außergewöhnlich extreme Gefühlsbesonderheiten besitzt, immer sozusagen blind bleiben.
19. Denn seine Erwägungen und der ganze Prozess der Wahrnehmung werden immer von der Beschaffenheit der Gefühlswelt abhängen.
20. Was bis zur heutigen Zeit vor allem in Abhängigkeit von den egoistischen Eigenschaften in Erscheinung tritt, während sich im Laufe der Zeit immer mehr zunehmend geistige Eigenschaften äußern werden.
21. Denn die weise Führung des Himmlischen Vaters in allen euren Lebensäußerungen hilft euch, immer mehr geistige Werte zu erwerben.
22. Nur im Fall des Menschen mit seinen charakteristischen Besonderheiten kann seine „Blindheit“ tötend oder lebensbejahend sein.
23. Während ihr einander im Leben kennen lernt, stoßt ihr unvermeidlich auf einen sehr wichtigen Umstand, der eine bestimmte eigenartige Blindheit eines jeden von euch beweist.
24. Ein Mensch, der in seiner inneren Welt mehr von Negativität erfüllt ist, wird selbstverständlich erfahrener in den Übeltaten der Finsternis und hat mehr Fähigkeiten, das Auftauchen einer Gefahr zu erkennen, da er sie innerlich stets erwartet.
25. Bei der Begegnung und der Bekanntschaft mit jemandem, der seinerseits mehr von Positivem erfüllt ist, wird der erste Mensch selbstverständlich den zweiten als anormal einschätzen, als einen im Leben angeblich wenig angepassten.
26. Denn man kann ihn leicht betrügen, da er unfähig ist, auf eine vermutliche Gefahr zu achten, denn er erwartet sie nicht, weshalb er angeblich viel verliert und leidet.
27. Dieser zweite Mensch wird als Blinder eingeschätzt, der unfähig ist, vermutliche Gefahren, die auf ihn lauern, zu erkennen.
28. Während der zweite den ersten ähnlich einschätzt, aber mit einigem Unterschied.
29. Der erste Mensch wird ebenfalls als blind eingeschätzt, der nicht fähig ist, gute und helle Erscheinungen zu sehen, die ihn in Fülle umgeben, er aber geht inmitten dessen unglücklich und aggressiv voller Misstrauen umher.
30. Deshalb sieht man auch, dass er vieles verliert und leidet. Nur dass sein Verlust von anderer Art ist und seine Leiden von anderer Eigenschaft.
31. Dabei ist ein jeder, der den anderen einschätzt, gleich aufrichtig in seiner Einschätzung.
32. Doch den höchsten positiven Wert hat nur einer von ihnen.
33. Einmal, während der Ersten Erfüllung, habe Ich einen Hinweis darüber hinterlassen, dass nur die mit reinem Herzen Gott schauen werden. (Matthäus 5,8 – Anm. d. Übers.)
34. Derjenige, der mehr von negativen Gefühlen erfüllt ist, neigt dazu, alles, was von der Dunkelheit kommt, zu erkennen, denn er sucht es ständig und betrachtet alles genau, um es rechtzeitig zu entdecken.
35. Weshalb er schließlich sogar vor seinem Schatten Angst bekommt.
36. Derjenige aber, der mehr von positiven Gefühlen erfüllt ist, ist selbstverständlich mehr geneigt, das zu erkennen, was vom Licht kommt, denn er sucht es ständig in allem.
37. Wo jedermann, der aufrichtig und unermüdlich sucht, immer das erlangen wird, was er sucht.
38. Deshalb wird die Qualität eures Lebensschicksals dadurch bestimmt, was ihr tatsächlich sucht.
39. Bei den unbeseelten Vertretern des beweglichen Verstandes im Weltall zeigt sich das Interesse nur auf der verstandesmäßig egoistischen Grundlage.
40. Dabei sind die Ego-Gefühlsbesonderheiten auf die vom Verstand leicht kontrollierbaren Zustände unbedeutender lebensnotwendiger Erscheinungsformen zurückgeführt.
41. Solch ein Interesse äußert sich nicht ständig und ist völlig vom verstandesmäßigen, äußerst unvoreingenommenen Erfassen der geschehenden Realität abhängig.
42. Und äußert sich nur dann, wenn irgendeine rationale Notwendigkeit verstandesmäßig vorher bestimmt worden ist.
43. Und da eure Gefühlswelt immer außergewöhnlich extreme Eigenschaften haben wird, so wird in euch in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Gefühlswelt ständig irgendein Interesse ohne jeglichen Zusammenhang mit der rationalen Notwendigkeit offenbar.
44. Und selbst der Prozess des vernünftigen Erfassens wird immer in direkter Abhängigkeit vom Einfluss irgendwelcher gefühlsmäßiger Färbungen geschehen.
45. Weshalb ihr dazu neigt, vor allem nicht der rein vernünftigen Einschätzung dessen zu folgen, womit ihr in Berührung gekommen seid, sondern der Eigenart des Interesses, das diesbezüglich in euch entstanden ist.
46. Vorerst tritt eine große Fülle hauptsächlicher Lebensprüfungen und Aufgaben dadurch in Erscheinung, dass ihr erkennt, wie lebensnotwendig das Geheimnis der gegenseitigen Beziehungen miteinander ist; infolgedessen fällt die ganze Fülle unterschiedlicher Formen von Interesse gerade auf das Gebiet dieser eurer gegenseitigen Beziehungen untereinander. Und ihr solltet euch einige einfache Orientierungspunkte ins Gedächtnis schreiben.
47. Das geistige Interesse an der Wahrnehmung eines Mitmenschen äußert sich zunächst im Bestreben, in ihm eher positive Eigenschaften zu sehen, was euch eine zusätzliche Freude über den Mitmenschen bringt und eurem Bestreben, das Leben sinnvoll aufzufassen, neue segensreiche Schattierungen verleiht.
48. Es äußert sich auch im Bestreben, ihn näher kennen zu lernen, damit ihr besser für euch entscheiden könnt, ob ihr mit irgend etwas zum Wohl dessen nützlich sein könnt, mit dem ihr schon bei eurer ersten Bekanntschaft befreundet sein wolltet.
49. Jedoch wenn irgend jemand von den Nächsten infolge seiner Schwäche euch etwas Negatives über diesen euren neuen Bekannten mitteilt, so nehmt ihr diese Information mit Misstrauen auf.
50. Und wenn dennoch aus Anlass dieser Mitteilung ein offenes vertrauliches Gespräch mit demjenigen notwendig wird, über den die negative Nachricht gekommen ist, dann allein mit dem Ziel, noch tiefer die wahrscheinliche Schwierigkeit und Möglichkeit zu verstehen, ihm eine euren Kräften angemessene Hilfe zu gewähren.
51. Die negative Mitteilung kann unter den Bedingungen einer geistig interessierten Wahrnehmung des Nächsten in keiner Weise irgendwie negativ auf die ursprünglich natürlich entstandene positive Wahrnehmung selbst einwirken.
52. Die Weisheit dessen, der in diesem Fall geistig aufblüht, hilft euch immer, in erster Linie den wahren Wert davon richtig zu verstehen, wie sich der Nächste euch jetzt zeigt, und nicht davon, wie er einst gewesen ist.
53. Denn der heutige Mensch ist niemals der gestrige.
54. Deshalb erweist ihr mit der angemessenen Bewertung dessen, was euer Nächster heute sucht, eine hilfreiche Anteilnahme an seinem Lebensschicksal im Einklang mit der Wahrheit des Großen Gottes.
55. Und wenn irgend jemand von den Nächsten euch etwas Positives über euren Bekannten mitteilt, so wird diese Nachricht immer ohne jeglichen Zweifel aufgenommen und mit Freude über denjenigen, von dem man Gutes spricht.
56. Derjenige, der eine geistig interessierte Wahrnehmungsfähigkeit hat, empfindet immer, wenn er erfährt, dass der Nächste ein viel größeres Können in etwas zeigt, was er auch selbst genauso beherrschen möchte, Freude nicht nur für diesen Nächsten, sondern auch wegen der entstandenen Möglichkeit, sich eine Zeitlang an das reale Vorbild zu halten, indem er es gebührend kennen lernt und sich durch die zusätzliche Weisheit aus dieser Erkenntnis bereichert.
57. Dabei kann, selbstverständlich, unabhängig davon, dass er bisweilen viel graues Haar hat, das wunderbare Vorbild viel jünger sein als er.
58. Unter der egoistisch interessierten Wahrnehmung eines eurer Nächsten, muss man vor allem entweder die Wahrnehmung der Persönlichkeit des Nächsten als einer Person verstehen, die vermutlich fähig ist, eure egoistischen Wünsche vorteilhaft zu befriedigen,
59. Weshalb ihr sogar beeilt seid, ihm für eine Zeitlang jene Eigenschaften zuzuschreiben, die gerade ihr als Qualitäten vorweisen könnt, wonach ihr bestrebt seid, mit ihm falsche Freundschaftsbeziehungen herzustellen.
60. Oder ihr beeilt euch bei der Wahrnehmung des Nächsten, vor allem zu euren Gunsten etwas negativere Eigenschaften festzustellen, die ihr vermutlich im Wesen des Nächsten zu bemerken imstande seid,
61. Ohne dabei zu ahnen, dass ihr ihm nach bestimmten psychologischen Gesetzen unvermeidlich gerade die eigenen Laster und die Veranlagung dazu zusprecht.
62. Ein derartig interessiertes Ausspähen der wahrscheinlichen negativen Eigenschaften verfolgt nicht nur das egoistische Bedürfnis, den angeblich existenten gefährlichen Rivalen unbedingt festzustellen, sondern auch das Bedürfnis, euch wegen eurer eigenen Schwächen und Fehler anhand der Fehler, die ihr beim Nächsten in einem angeblich noch größeren Ausmaß festgestellt habt, zu beruhigen.
63. Dabei unternehmt ihr nicht die geringsten Anstrengungen, um genau festzustellen, ob solche Fehler wirklich vorhanden sind, was ausdrucksvoll zeigt, dass euer Schluss, der eure egoistischen Ansprüche befriedigt, für euch bedeutender ist als die Wirklichkeit.
64. Was auch die Wurzel der besonders gefährlichen Neigung des Menschen bildet, die Wahrheit zu verurteilen!
65. Und wenn jemand unter derartigen Umständen eine Nachricht über die positiven Eigenschaften des Nächsten bringt, wird sie immer mit Misstrauen aufgenommen, während die negative Mitteilung mit Bereitwilligkeit und ohne jeden Zweifel angenommen wird.
66. Wenn diejenigen, die eine egoistisch interessierte Wahrnehmung haben, Fähigkeiten des Mitmenschen kennen lernen, die diesem ermöglichen, vorbildliches Können in irgendeiner Hinsicht an den Tag zu legen, in welchem man sich auf ähnliche Weise zeigen möchte, werden sie sich für den geschickten Mitmenschen nicht freuen können.
67. Wenn sie mit dem im Inneren brennenden Neid nicht fertig werden, werden sie oft, immer auf derselben unveränderlichen Grundlage des besonders interessierten Bestrebens, beim Nächsten möglichst viele Fehler zu sehen, nicht nur Anstrengungen unternehmen, welche die vorbildliche Äußerung hemmen oder irgendwie erschweren sollen – dabei finden sie angeblich eine vernünftige Rechtfertigung für eine solche Notwendigkeit -, sondern auch bewusste Anstrengungen, ihrem Nächsten, der auf einem bestimmten Gebiet viel mehr vorangekommen ist, wenigstens auf irgendeine Weise schmerzhafte Gefühle zu bereiten.
68. So lange, wie im Wesen des Menschen der egoistische Beweggrund vorherrscht, dessen Wurzeln einen natürlich tierischen Charakter haben, wird der Mensch wie ein Tier die umgebende Welt seines Lebensraums immer als eine gewisse aggressive Umwelt wahrnehmen, in welcher der Schlauere und Stärkere ihn töten oder ihm das nehmen könnte, was er für sich benützen möchte.
69. In einer solchen psychologischen Atmosphäre, die durch die Aktivitäten des Menschen selbst geformt und erhalten wird, wird unvermeidlich die Naturbesonderheit in der Psyche des Menschen zum Vorschein kommen, die euch als das Gesetz der Selbstbehauptung bekannt ist,
70. Das eine wichtige Rolle im Leben der gesamten Tierwelt spielt und in dessen Macht sich heute fast jeder Vertreter der Menschengesellschaft auf der ganzen Mutter Erde befindet.
71. Das Vorhandensein einer solchen interessierten Bestrebung zur Selbstbehauptung, die bei jedem in einer unterschiedlichen Stärke zutage tritt, setzt unbedingt voraus, besonders die Vertreter seiner Art als wahrscheinliche Rivalen aufzufassen, die die Macht haben, auf alle Güter, über die nur ihr allein verfügen möchtet, Anspruch zu erheben.
72. Deshalb lebt jeder einzelne von euch in dieser Vielfalt wie in einer Wüste, solange die Geschichte der menschlichen Gesellschaft dauert, die aus der gewaltigen Masse eurer Mitmenschen besteht.
73. Denn ihr seid nur bemüht, die zu bemerken und nur mit denen befreundet zu sein, die ihr als für euch vorteilhaft und günstig betrachtet;
74. Ihr bemüht euch, nur mit denen zusammen zu sein, von denen ihr vor allem Geschenke für euch erwartet.
75. Und je stärker diese eure Erwartung an eure Mitmenschen sichtbar wird, desto weniger werden in eurer Nähe solche sein, die gerade in eurer Nähe sein möchten.
76. Wahrhaftig, Ich sage euch: Nur dann, wenn ihr vor allem interessiert seid, die zu sehen, denen ihr wenigstens etwas nützlich sein könntet, erreicht ihr im Endergebnis eine wahre große Familie würdiger Kinder des Großen Gottes.