1. Als die Zeit der aktiven Läuterung begann, die euch real und endgültig aus dem allgemeinen Strom der Auswirkung des Reiches der Macht durch den Weg des aktiven Übergangs in den Strom der ewigen Wirkung der Eigenschaften des Reiches der Seele hinausführen soll, habt ihr euch versammelt, um den Weg der Wahrheit in einer besonderen Vielfalt jeweils einzigartiger Eigenschaften eurer Innenwelt gemeinsam zu erfassen.
2. In der einheitlichen Umwelt, die Mein Wort und Mein Geist schaffen wird, wird eine bestimmte Verbindung eurer charakteristischen individuellen Besonderheiten für jeden von euch lebenswichtige Bedingungen schaffen, unter denen jeder ausschließlich für sich die Geheimnisse der Feuerstufen günstig begreifen kann.
3. Was jeder von euch unbedingt richtig verstehen muss, um es rechtzeitig zu schaffen, diese zeitweilig entstehenden Hilfsbedingungen zu benutzen,
4. Von denen einige in eurem Leben äußerst selten entstehen können und außerdem in der Lage sind, eure innere Welt in positiver Richtung sehr aktiv und bedeutend genug zu verändern.
5. Und manchmal könnt ihr, wenn ihr auf solch eine Art selten anzutreffende Lebensprüfung von Schlüsselbedeutung unangemessen reagiert habt, die Möglichkeit verlieren, eure existierende Inkarnation bis ans Ende eures Lebens wahrhaft gerade für euch angemessen zu erfassen.
6. Dies soll noch einmal die äußerst hohe Wachsamkeit unterstreichen, welche die Gläubigen von nun an gegenüber allem zeigen müssen, was in Überfluss und Vielfalt zutage treten wird, wenn jeder von euch damit in Berührung kommt.
7. All diese über euer Schicksal entscheidenden Lebensäußerungen werden der Qualität und Intensität nach in völliger Abhängigkeit von dem geschehen, was Ich zu eurem und zum Wohl des ganzen Menschengeschlechts schaffen werde.
8. Und jetzt erwarte Ich von euch eine angemessene Bestrebung, den wahren Wert des Heiligen Glaubens an Meine Erfüllung zu bezeugen, welche sich durch den Willen eures Himmlischen Vaters zu eurer Rettung heute ereignet.
9. Denn Ich sage wahrhaftig: Nur indem ihr gebührend den Heiligen Glauben in die Tat umsetzt, werdet ihr das Vorherbestimmte erfüllen können.
10. Eure Vielfalt, die der Wille des Großen Gottes dazu gebracht hat, zu wagen, das Vorbestimmte in einer einmütigen Bestrebung zu erfassen, kann man in etwa zwei Kategorien aufteilen:
11. In diejenigen, die eher fähig und berufen sind, ein Vorbild gebührender Bemühungen darzustellen,
12. Und in die, die vorerst noch eher fähig sind, ihren Nächsten durch Bemühungen, die der Wahrheit widersprechen, lehrreiche Prüfungen zu bereiten.
13. Aber die Vertreter der einen und der anderen Kategorie haben die Fähigkeit, Bemühungen sowohl der einen als auch der anderen Eigenschaft zu machen.
14. Vor dem Hintergrund dessen, dass vorerst noch im großen und ganzen alle Gläubigen bei den meisten unternommenen Aktivitäten Prüfungen in Form von Bemühungen bereiten können, die eines Gläubigen unwürdig sind, sind einige je nach dem Grad der angesammelten geistigen Kraft doch auch fähig, nicht wenig Wertvolles zu tun, die anderen können das vorläufig noch in äußerst seltenen Fällen.
15. Nach Maßgabe des wahren Werdegangs wird die Zahl der Prüfungen in Form von unwürdigen Aktivitäten seitens der Gläubigen immer weniger zum Ausdruck kommen.
16. Und im Laufe der Zeit wird ein solcher Umstand dadurch gekennzeichnet, dass einerseits, inmitten aller unternommenen Bemühungen die Gläubigen fähig sein werden, in größerem Maße das zu tun, was mit der Wahrheit übereinstimmt, und andererseits werden sie vorerst noch in größerem Maße weiterhin eine Zeitlang das tun, was den Anforderungen der Wahrheit nicht entspricht.
17. Dieses negative Vorherrschen unangebrachter Anstrengungen wird nach Maßgabe der immer größeren Bemühung der Strebenden unvermeidlich schwinden.
18. Denkt daran, dass die Kombination vielfältiger Eigenschaften in eurer Innenwelt immer, je nachdem in welche Lebensumstände ihr hineingeratet, die günstigsten Bedingungen dafür schaffen soll, von der unnötigen Schwäche wahrhaft frei zu werden und wahre geistige Werte und die erforderliche Weisheit zu erwerben.
19. Das Grundsätzliche dabei ist, dass es in euren Lebensverhältnissen untereinander unter verschiedenen Umständen äußerst notwendig ist, dass ihr sowohl eure Unfähigkeit im Vergleich zu den Fähigkeiten des Mitmenschen wirklich erkennt, und infolge dessen auch eure erhöhte Neigung anerkennt, den Mitmenschen vor allem nur Prüfungen zu bereiten,
20. Als auch, dass ihr die erhöhte Verantwortung des Gläubigen angemessen einschätzt, die ihn unter lehrreichen und erzieherischen Umständen, die der Nächste herbeigeführt hat, weil er mit der in ihm entstandenen Schwäche nicht fertig werden konnte, zu wahrer Anstrengung verpflichtet.
21. Wenn man gerade seine wahrscheinliche Unfähigkeit im Verhältnis zu den Äußerungen der einen oder anderen Fähigkeiten seines Nächsten in Demut ständig richtig anerkennt, wird dies immer günstige Bedingungen für die wahre Entwicklung der inneren Welt schaffen.
22. Dies ist eine der grundlegenden Regeln, die vor allem ein jeder, der an Meine Erfüllung glaubt, gebührend erlernen muss.
23. Der reale Schritt zu einer aktiven Veränderung der Qualität der inneren Welt setzt zu einem bestimmten Zeitpunkt voraus, die erhöhte Verantwortung angemessen einzuschätzen, dass es unbedingt notwendig ist, einen Schritt ganz im Einklang mit der Wahrheit zu machen,
24. Wobei jemand von euch in der Regel diesen angemessenen Schritt als erster machen muss.
25. Eure erhöhte Verantwortung wird in diesem Fall durch die Verantwortung für das Schicksal aller bestimmt, die weniger zu erforderlichen wahren Anstrengungen fähig sind und die mit euch zusammen an dem einen oder anderen entstandenen erzieherisch-lehrreichen Umstand direkt beteiligt sind.
26. Wenn ein Fähigerer sich nicht angemessen Mühe gibt und folglich unvermeidlich Schwäche zu zeigen beginnt, so verstärkt er ebenso unvermeidlich die für die weniger Befähigten bereits existierende Versuchung, welche sie noch mehr dazu verführt, die lebensnotwendige rettende Anstrengung nicht zu unternehmen.
27. Die geistigen Eigenschaften eurer inneren Welten sind unwiederholbar mannigfaltig.
28. Und deswegen werdet ihr, sobald ihr gemeinsam in beliebige Umstände geratet, euch immer in jeder Hinsicht nach der Qualität eines mehr oder weniger Befähigten vereinigen.
29. Damit ihr euch aber nicht damit beschäftigt, die eigenen Werte im Verhältnis zu den Vorzügen des Nächsten festzulegen, was eine gefährliche Bestrebung für eure wahre Entwicklung wäre, vergesst nicht den einfachen über euer Leben entscheidenden Orientierungspunkt:
30. Sobald ihr unter den einen oder anderen Umständen, die eure gegenseitigen Beziehungen mit den Nächsten betreffen, bewusst festgestellt habt, dass die Aktivitäten, die der oder die Mitmenschen fortsetzen wollen, abwegig sind, bedeutet das von dem Augenblick ab, in dem euch dies bewusst wird, dass ihr eine erhöhte Verantwortung für das Schicksal dieser Mitmenschen zu tragen beginnt.
31. Und ihr seid verpflichtet, euch gerecht für die wahre Lösung dieses entstandenen Umstandes einzusetzen, unabhängig davon, ob jemand von den Nächsten einen ebensolchen Schritt getan hat oder nicht, ob er ihn danach macht oder nicht.
32. Alle Schlüssel zur aktiven lebensnotwendigen Veränderung aller grundlegenden Eigenschaften der Innenwelt eines jeden von euch befinden sich überall dort, wo sich eure Lebensinteressen berühren.
33. Bei euren Kontakten miteinander vergesst niemals sowohl in Gedanken, als auch unter anderen Bedingungen, dass man nur dann in irgendeiner Hinsicht geistig stärker werden kann, wenn man die Prüfung richtig bewältigt hat, vor die euch der Nächste gestellt hat,
34. Der aus Unwissenheit auf der Welle seiner Schwäche und Ungeschicklichkeit eine äußerst notwendige Prüfung sowohl für sich als auch für alle bereiten wird, die unmittelbar an diesem heilsamen erzieherisch-lehrreichen Umstand beteiligt sind.
35. Jeder, der danach strebt, den Heiligen Glauben an den Himmlischen Vater gebührend zu lernen, muss richtig verstehen, dass derjenige, der dem Nächsten Prüfungen auf Grund der Äußerung seiner Schwäche bereitet, zu dieser Zeit die hilfreichen Gesetzmäßigkeiten der Harmonie der materiellen Welt sichtbar macht, die der Große Gott vorher zum Wohle derer, die man prüft, und dessen, der prüft, berücksichtigt und zugelassen hat.
36. Wer danach dürstet, Mein Wort ergeben zu erfüllen, wird unbedingt zuerst lernen müssen, die Prüfung, die euch durch den Nächsten bereitet wird, richtig zu verstehen auch in Bezug darauf, dass gerade die anormalen Eigenschaften eurer inneren Welt, die ihr zunächst für euch selbst unsichtbar äußert, auf einem bestimmten energetischen Informationsniveau zu verlangen beginnen, dass bestimmte erzieherisch-lehrreiche Umstände entsprechend entstehen.
37. Deshalb sollten alle, die ihr Leben dem hingebungsvollen Dienste für die Wahrheit widmen, das, was jeder Tag zu eurem Wohl geschehen lässt, dankbar annehmen, ohne beeilt zu sein, auf dieses alles den Stempel anormaler, eurem Egoismus gefälliger, verurteilender Einschätzungen zu drücken.
38. Und wenn es die gibt, die euch Prüfungen bereiten können, dann habt ihr das nötig.
39. Solange, wie ihr die notwendigen Prüfungen braucht, werden auch die existieren, die sie euch bringen müssen.
40. Wahrhaftig, Ich sage euch: Äußerst unvernünftig ist jeder von euch, der danach dürstet, in das Reich der Seele einzugehen und sich dabei bemüht, denen auszuweichen, die euch Schwierigkeiten in Form von Prüfungen bringen können.
41. Derartiges ist erst möglich, wenn es mit dem Wort der Wahrheit vollständig übereinstimmt. Darauf werde Ich durch nicht wenig konkrete Umstände eures Lebens, die real sichtbar werden, hinweisen.
42. Denn, wenn vor allem nur davon, wie ihr die Prüfung seitens der unbeseelten Natur besteht, euer Leben abhängt, so wird dadurch, wie ihr die Prüfung besteht, die euch von den Nächsten bereitet worden ist, indem ihr irgendetwas in bezug auf ihn unternehmt, nicht nur über euer Schicksal entschieden, sondern auch über das Schicksal eures Mitmenschen.
43. Deshalb müssen die Lebensanstrengungen eines Gläubigen immer vollständig mit den Anforderungen der Wahrheit übereinstimmen.
44. Das soll notwendige günstige Bedingungen schaffen, unter denen der Stärkere, indem er noch stärker wird, selbstverständlich dem Schwächeren eine wahre Hilfe gibt.
45. Und wenn der Schwächere das zu seinem Wohl Bereitgestellte ablehnt, so wird er folglich für die weiteren bitteren Folgen seiner Schritte ausschließlich selbst die Verantwortung tragen.
46. Der Aufbau wahrer gegenseitiger Beziehungen der Kinder Gottes, deren Verflechtung untereinander immer aus relativ mehr Begabten und weniger Begabten bestehen wird, muss unbedingt auf bewussten gerechten Anstrengungen der Begabteren beruhen, was als Vorbild für die Zurückgebliebenen dienen soll,
47. Jedoch nicht auf der Grundlage des Kampfes mit den Schwächen der Nächsten, denn in solch einem Kampf will sich nur die allgemeine Schwäche zeigen.
48. Seid achtsam in eurem Bemühen, mit jedem eurer Schritte eine rechte Anstrengung zu machen!
49. Aber, in der Bestrebung, die Kunst der wahren Wechselbeziehungen der Kinder Gottes untereinander zu erlernen, vergesst nicht, dass die besondere Schwierigkeit, die Lebensäußerungen aller Mitmenschen zu verstehen, sowohl durch die einzigartige Verschiedenheit eurer Gefühlsbesonderheiten hervorgerufen wird, die allen Kindern Gottes erlauben, die umgebende Realität einzigartig und eigenartig wahrzunehmen,
50. Als auch durch den vorläufig noch bestehenden Überfluss an einer chaotischen Vielfalt aller möglichen psychologischen Einstellungen anlässlich ein und derselben Lebensumstände.
51. Gerade das führt auch zu einem Überfluss an anormalen Verzerrungen in der gefühlsbewussten Grundlage des Menschen und bildet ein unüberwindbares Hindernis für seine selbstständigen Möglichkeiten, das sowohl die einzelnen Vertreter der Menschheit als auch einzelne Gruppen und alle isolierten Völker daran hindert, untereinander einträchtige Anstrengungen in der einen Richtung auf dem einen Weg zu unternehmen, der dem ganzen Menschengeschlecht vorbestimmt ist.
52. In der alten Überlieferung ist ein hilfreiches Bild darüber erhalten geblieben, wie die mächtige menschliche Gesellschaft, als sie unverhofft die Eigenart der Vielsprachigkeit erworben hatte, nicht in der Lage war, ihren gemeinsamen Plan zu vollenden, einen bestimmten Turm zu Babylon zu erbauen, in dem die Macht der gemeinsamen Anstrengungen dieser Gesellschaft zum Ausdruck kommen sollte.
53. Wer Augen hat und wer Ohren hat, hätte dies vernehmen sollen, nur blieben die Augen und Ohren aller verschlossen und sie vernahmen jene Weisheit nicht.
54. Die Fülle von allen möglichen falschen psychologischen Einstellungen, welche die Menschen selbstständig gebildet und für die Wahrheit ausgegeben haben, hat die bis jetzt umherirrenden Kinder Gottes nicht nur im weitesten Sinne dieses Wortes vielsprachig gemacht, sondern auch an ihrer Vielsprachigkeit besonders interessiert gemacht.
55. Dies ist für die eigenen Möglichkeiten der Menschheit eine besondere Gefahr und macht die Lebensaufgabe unlösbar, die allen Kindern des Großen Gottes erlauben soll, sich endlich einmal zu einer Einigen Familie derer zu verbinden, die danach streben, von Grund auf gemeinsame Anstrengungen zu unternehmen.
56. Denn gerade dadurch wird die echte Macht und der wahre Wert des Menschengeschlechts offenbart, das nach dem Willen des Himmlischen Vaters in der Welt der Materie erschien, um ewig den Heiligen Plan des Großen Gottes zu verwirklichen, der das Weltgebäude umzugestalten und das Weltall mit dem Duft des Heiligen Geistes zu erfüllen berufen ist.
57. Da es eine Fülle der verschiedensten anormalen psychologischen Einstellungen gibt, von denen einige der Bedeutung nach gegensätzliche Begriffe über ein und dieselben Erscheinungen der Realität haben, gibt es eine bestimmte Schwierigkeit in euren Beziehungen untereinander.
58. Denn es hindert jeden von euch daran, ein und denselben Umstand günstig angenähert im wechselseitigen Verstehen zu sehen.
59. Deshalb ist es äußerst kompliziert, selbst im Hinblick auf die einfachen Elemente der Lebenserscheinungen zu einem einhelligen Verständnis zu kommen.
60. Die extremen anormalen Erscheinungsformen des Egoismus in der Gefühlswelt des Menschen werden stets bestrebt sein, in strittigen Umständen mit den Nächsten die eigene psychologische Einstellung als die wertvollste zu bewahren.
61. Dabei wird eine starke gefühlsmäßige Nichtannahme eines anderen Verständnisses zum Ausdruck gebracht, unabhängig vom Grad seiner Wahrhaftigkeit,
62. Was gerade auch die eigenartige Blindheit und Taubheit bei denen, die Augen und Ohren haben, hervorruft.
63. Eine derartige gefühlsmäßige Ablehnung kann nur durch den Grad des Interesses gelöscht werden, das beim vernünftigen Betrachten eines anderen, vermutlich wahrhaftigeren Verständnisses entsteht.
64. Dabei entsteht dieses Interesse, die Werte irgendwelcher neuer psychologischer Einstellungen wahrzunehmen und angemessen zu erfassen, während die innere Welt des Menschen reift.
65. Dadurch wird der Mensch in seinem gefühlsbewussten Inneren geneigt, eine bestimmte Persönlichkeit mit einer Reihe eigenartiger psychologischer Einstellungen zu finden, von denen er einen Teil zu übernehmen bestrebt ist.
66. Ein derartiges Interesse entsteht erst und beginnt erst zu wachsen, nachdem man eine gewisse immer stärkere Unzufriedenheit über das, was schon da ist, zu empfinden begonnen hat.
67. Die eigentliche Reife kann jedoch nicht nur die Neigung zum Übergang vom Primitiveren zum Erhabeneren bedeuten, sondern auch umgekehrt: vom Erhabeneren zum Primitiveren aufgrund beharrlich gezeigter Nachlässigkeit.
68. Die Vertreter einer sozialen Ebene nehmen ein und denselben Lebensumstand im Verständnis des einen angenäherter an das Verständnis des anderen auf als die Vertreter unterschiedlicher derartiger Niveaus typischer Verschiedenheit in der inneren Welt des Menschen.
69. Da aber die Gefühlswelt des Menschen einzigartig ist und folglich die Schattierungen der „Palette“ psychologischer Einstellungen, die er in sich selbst festgelegt hat, ebenso einzigartig sind, so ist der Annäherungsgrad im wechselseitigen Verständnis zwischen zwei beliebigen Vertretern sogar der gleichen sozialen Schicht immer unterschiedlich.
70. Da nur diejenigen sich genauer verstehen können, die im gegenseitigen Interesse eine gewisse Zeit sehr nah beieinander wohnen,
71. Wenn die Möglichkeit besteht, wiederholt mit ein und derselben Erscheinung in Kontakt zu kommen und die Art, wie der andere diese Erscheinung wahrnimmt, kennen zu lernen.
72. Selbst wenn ihr dauerhaft mit einem eurer Mitmenschen zusammenwohnt, könnt ihr, indem ihr euch die einen oder anderen Lebensäußerungen des Mitmenschen merkt, nicht nur einmal feststellen, dass ihr den Mitmenschen in Wirklichkeit noch immer nicht kennt, obwohl ihr ihn scheinbar gut zu kennen glaubtet.
73. Solche Bedingungen, die ein gegenseitiges Kennenlernen begünstigen, bilden sich in der Regel nur in der Atmosphäre einer Naturfamilie, die eine eng verbundene Gruppe von Menschen vereinigt.
74. Dabei ist es selbst dann, wenn eine Naturfamilie auch zustande gekommen ist, nur demjenigen möglich, ein vollständiges Verständnis des Nächsten zu erreichen, der innerlich daran interessiert ist.
75. Und wenn nur ein Teil der Naturfamilie ein derartiges Interesse hat, so wird es in dieser Familie zu keinem einhelligen Verständnis kommen.
76. Aber gerade ein wechselseitig mehr angenähertes einiges Verständnis aller lebenswichtigen Wahrheiten ist es, was die ganze Menschengesellschaft unbedingt haben muss.
77. Und das wird auch dem Niveau des Beginns einer vollwertigen Tätigkeit entsprechen, die dem Menschengeschlecht vorbestimmt ist.
78. Und das bedeutet, dass nur diejenigen die Grundlage einer normalen menschlichen Gesellschaft zu formen beginnen können, die bereits in sich das wahre Interesse entwickelt haben, einander so zu verstehen, wie das Angehörige einer Familie können sollen.
79. Deshalb sind Bedingungen, in denen alle, die gleichermaßen bestrebt sind, die Möglichkeit erhalten, in der Arbeit, in der Freizeit und im Kommunizieren miteinander in Berührung zu kommen, die einzig günstigen für den normalen Werdegang und das Aufblühen des wahren menschlichen Wesens.
80. Die Lebensäußerungen eines jeden Vertreters der ganzen menschlichen Gesellschaft geschehen immer nach ein und demselben Prinzip, denn sie beruhen auf ein und denselben charakteristischen Eigenschaften der Gefühlswelt, des Denkens und der Besonderheiten des physischen Körpers.
81. Alle sichtbaren äußeren Bekundungen der Lebensäußerungen sind ziemlich gleich und unterscheiden sich nur durch zusätzliche Schattierungen, die von gröberer oder feinerer Art sind.
82. Aber allen Lebensmanifestationen, die äußerlich zum Ausdruck gebracht werden, liegt immer ein besonderes einzigartiges Motiv zugrunde, das sich immer aus dem Verhältnis des Menschen zu irgendeiner Erscheinung der geschehenden Realität entwickelt hat und entwickeln wird.
83. Dabei kann die Unwiederholbarkeit der Eigenschaft des einen oder anderen Motivs entweder geringfügig verschieden sein oder direkt von gegensätzlicher Bedeutung.
84. Der Grad der geistigen Reife formt eine bestimmte Qualität eurer Gefühlswelt, die auch euer Verhältnis zu allem bestimmt, was unmittelbar mit euch und um euch geschieht.
85. Und die Qualität dieses eures Verhältnisses wird nach wie vor vollständig von der Qualität der Äußerung anormaler Formen eurer eigenen egoistischen Eigenschaften festgelegt.
86. Gerade auf der Grundlage dieser Äußerung der individuellen Einzigartigkeit der egoistischen Eigenschaften bildet sich eine bestimmte charakteristische Zusammenstellung psychologischer Einstellungen im Bewusstsein des Menschen,
87. Unter deren Leitung man sich bemüht, die bestehende Eigenschaft des Egoismus zufrieden zu stellen.
88. Das Verhältnis des Menschen zur ganzen geschehenden Realität, das sich in konkreten Formen durch eine bestimmte Anordnung typischer psychologischer Einstellungen offenbart, bildet auch das Wesen des Motivs, das sich hinter der einen oder anderen äußerlich ausgedrückten sichtbaren Lebensäußerung verbirgt.
89. Gerade der Wert des Motivs bestimmt den wahren Wert der äußerlich ausgedrückten Aktivitäten des Menschen.
90. Die gegenseitigen Beziehungen der Kinder Gottes miteinander bilden sich auf Grund der Einschätzung der voraussichtlichen Entwicklung der inneren Welt eines Nächsten nach seinen äußerlich sichtbaren Lebensaktivitäten.
91. Immer dann, wenn ihr wieder euch bekannte äußere Manifestationen antrefft, seid ihr nur bemüht, das Gesehene mit den eigenen psychologischen Einstellungen und der dementsprechend erarbeiteten Lebenserfahrung zu vergleichen.
92. Danach fangt ihr an zu glauben, ihr würdet die wahren Motive erahnen, die sich im Wesen der gesehenen Lebensäußerungen eures Nächsten zu verbergen scheinen.
93. Dabei empfindet ihr in der Regel volles Vertrauen zu den eigenen Schlussfolgerungen, und ihr versucht nicht, beim Nächsten zu klären, was in Wirklichkeit die wahren Motive für seine Handlungen waren.
94. Da ihr in diesem Fall die Qualität der Innenwelt eures Nächsten unvermeidlich falsch eingeschätzt habt, handelt ihr selbstverständlich in bezug auf ihn nach eurer Einschätzung:
95. Entweder macht ihr euch falsche Hoffnungen, oder ihr schöpft vollkommen unpassenden Verdacht, was in diesem Fall durch bestimmte Voreingenommenheit gekennzeichnet ist.
96. Und Vorurteile kann man den Ansichten eines Blinden gleichsetzen, der seine Blindheit auch noch hochschätzt.
97. Abhängig von der Qualität der geistigen Entwicklung äußert sich die Qualität der Voreingenommenheit auf unterschiedliche Weise.