Treffen 7

Der offizielle Boden

Die orthodoxe Kirche, Gebet, Ritual, Kreuz, Ikonen, Taufe, Beichte, Hochzeit

Inhaltsübersicht

Frage 109: Wie ist Ihr Verhältnis zur Orthodoxen Kirche? Werden Sie von ihr anerkannt? Viele überzeugte Orthodoxe wollen nicht einmal zu Ihren Predigten kommen. Warum?

Mein Verhältnis zur Orthodoxie ist gleich dem zu anderen wohlbringenden Glaubenslehren, die bis zur heutigen Zeit auf der Mutter Erde erschienen sind. Jede von ihnen beinhaltet eine bestimmte Menge Funken der Wahrheit, doch auch vor Mängeln konnten sie sich nicht bewahren. Und jetzt zu versuchen, zu bestimmen, wer von ihnen Gott am nächsten ist, – ist gewaltiger Unsinn.

Alle sind ihrem Wesen nach vortrefflich, wenn man sie mit Menschenaugen betrachtet.

Doch wahrlich, Ich sage euch: Jene, die eifrige Verfechter ihrer Glaubensrichtung sind, haben dieses Wesen wesentlich verdorben und es auf ein äußerst niedriges Niveau gebracht. Und von jetzt an, wahrlich, Ich sage euch: Nicht eine der existierenden Richtungen wird weiter aufblühen können. Denn es ist die Zeit gekommen, die große Herrlichkeit des Himmlischen Vaters zu erkennen, Der die Vereinigung Seiner geliebten Kinder in eine Einige Familie begehrt.

Alle geistigen Wege, die heute auf der Mutter Erde existieren, haben sich während ihrer langen Existenz unbemerkt in immer äußerlichere Erscheinungen verwandelt. Und die Anwesenheit des Heiligen Geistes verringerte sich wesentlich und ging zum Teil ganz und gar verloren in allen Kirchen und Gebetshäusern.

Ist es sinnvoll sich um den äußerlichen Prunk des Bechers zu kümmern, ohne ihn vorher von Staub und Abscheulichkeiten innerlich zu säubern?

In dem zweiten Brief von Paulus an die Korinther wurde die Wahrheit, die unwürdig erkannt wurde, richtig aufgezeichnet, und die heißt:

„Er hat uns fähig gemacht, Diener des Neuen Bündnisses zu sein, nicht des Buchstabens, sondern des Geistes. Denn der Buchstabe tötet, der Geist aber macht lebendig“ (2 Kor.3,6).

Der Geist ist der Urgrund jeglichen Aufstiegs. Und bis zu jener Zeit, wenn der wohlbringende Geist ausreichend aus deiner Seele strahlt, wage es nicht, von oben herab über den Buchstaben der Schrift zu sprechen. Denn der Ruchlose ist fähig, jede Wahrheit zur Lüge zu machen.

Dein geistiges Niveau soll dem entsprechen, worüber du sprichst.

Doch wie groß ist die geistige Armut, und wie viele sind der Sprecher über das Göttliche!

Eine gewaltige Heuchelei überschwemmt mit kalten Wellen immer mehr das Dasein des Menschengeschlechts.

Doch was ist das Bestreben, sich die höchste Stufe der Geistigkeit offiziell einzuverleiben? Die Meinung dieses Unglücklichen über die Wahrheit wird autoritativ, und damit schafft sie eine große Verwirrung.

Darf ein Sünder danach streben, den Grad der Reinheit eines anderen Sünders zu bestimmen? Sorgt ihr euch darum, ihr Kinder Gottes?

Zu diesen offiziell anerkannten Autoritäten fühlen sich jene Begehrende hingezogen, die sich von der Stimme ihres Bewusstseins leiten lassen.

Doch kann ein Blinder einen Blinden führen? Werden sie nicht beide in die Grube fallen?

Um einen würdigen Helfer beim Erfassen des göttlichen Weges zu finden, muss man den Baum ruhig und demütig dort wachsen lassen, wo er nach göttlichem Willen steht. Und wenn die Frucht dieses Baumes süß ist und belebend, so wird, in welchem Dickicht er auch wächst, sich zu ihm ein Pfad durch Begehrende bilden, die sich von der Stimme ihres Herzens leiten lassen.

Wahrlich, Ich sage euch: Die Kommenden werden gesättigt werden.

Was aber die Frage angeht, ob die Kirche das heute erschienene Wort Gottes anerkennt, – natürlich nicht. Und das wurzelt in der tiefen Vergangenheit. Denn der Mensch hat die Grenzlinie verloren, wo der Wunsch des Menschen endet und der Wille Gottes beginnt. Maßlos notiert er alles, was mit seinem Begriff über die bevorstehende Wiederkunft, den jeder von euch im Buchstaben der Schrift gesehen hat, nicht im Einklang steht.

Doch wahrlich, Ich sage euch: Noch niemand von euch hat das Wort Gottes verstanden.

Ist es deshalb klug, das Vorgehende abzulehnen, ohne überhaupt mit ihm in Berührung gekommen zu sein?

Das Unbekannte abzulehnen – ist das Los eines Unwissenden.

Wie ist doch alles so leidvoll bekannt, was heute vor sich geht! Denn nach dem Willen Gottes wurde euch die Möglichkeit gegeben, selbst das Wesen dessen zu erfahren, das vor 2000 Jahren in der Erfüllung enthalten war. Obwohl viele von euch schon zum zweiten Mal damit in Berührung kommen.

Das heute in Erscheinung tretende Unglück kann man leicht mit Auszügen aus der Schrift charakterisieren, denn in den lang vergangenen Zeiten litt man an der gleichen Krankheit:

„Und in der Volksmenge wurde viel über ihn geredet. Die einen sagten: Er ist ein guter Mensch. Andere sagten: Nein, er führt das Volk in die Irre [Luther: er verführt das Volk]“ (Jh. 7,12).

„Dennoch kamen sogar von den führenden Männern viele zum Glauben an ihn; aber wegen der Pharisäer bekannten sie es nicht offen, um nicht aus der Synagoge ausgestoßen zu werden. Denn sie liebten das Ansehen bei den Menschen mehr als das Ansehen bei Gott“ (Jh. 12,42-43).

Einst verließ das Licht die Welt und Dunkelheit umfasste die Erde.

Die Nacht dauerte 2000 Jahre.

Und heute kam das Licht wieder zu euch, doch jetzt wird es euch offen in Rechtschaffene und Nichtrechtschaffene teilen.

Der Sonnenaufgang naht und der Aufstieg wird wieder aufgenommen. Und jetzt, wahrlich, das sage Ich euch, wird nicht der Mensch die Wahrheit richten, sondern die Wahrheit ist gekommen, um den Menschen zu richten.

„Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht; denn ihre Taten waren böse.

Jeder der Böses tut, hasst das Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden“ (Jh. 3,19-20).

Ein unabänderliches Gesetz beinhaltet, dass jeder, der mit der Wahrheit in Berührung kommt, offen sein Wesen aufdeckt. Weshalb ihr euch heute offen in Weizen und Unkraut einteilt. Und dann beginnt die Ernte, und sie hat bereits begonnen.

Jene, die mehr Sklaven des Satans sind, werden sich der Wiederkunft wild widersetzen und damit selbst ihre Nächsten in Erstaunen versetzen.

Wer aber im größeren Maße Sklave Gottes ist, wird aktiver seine guten Seiten zeigen.

Und das ist die Wahrheit.

Frage 110: Warum erfüllen die Gottesdiener nicht immer von Herzen ihre Pflicht?

Es ist sehr schmerzhaft, von solchen Erscheinungen zu hören.

Die Zahl der Gottesdiener nimmt heute sehr schnell zu und in Zukunft wird ein äußerst bitterer Zustand auftreten. Denn sie sind – ebensolche sündigen Kinder wie jeder von euch. Und nur in äußeren Erscheinungsformen ist ihnen ein anderer Dienst bestimmt.

Zum größten Bedauern konntet ihr das euch vor langer Zeit Gesagte nicht würdig verstehen über die Möglichkeit, gleichzeitig Gott und dem Mammon zu dienen. Denn man wird entweder dem einen dienen, von dem anderen aber seine Seele abwenden; oder den einen lieben, den anderen aber hassen. (Mt.6,24)

Wie tief drangen die Füße in den Erdboden ein unter der Last der materiellen Werte!

Das Auftreten eines solchen Unglücks in geistlichen Kreisen resultiert aus dem Verlust der bebenden geistigen Beziehung zum Göttlichen und ebenfalls aus dem verzerrten Verstehen bestimmter Wahrheiten, die für euch in der Schrift aufgezeichnet wurden. Denn ein einziger falscher Schritt reicht aus, und schon entsteht die Wahrscheinlichkeit, vom Weg abzukommen.

Den guten Hirten bestimmt nur die Zeit, wenn die Frucht des Baumes einen würdigen Geschmack bekommt. Doch es ist ein gewaltiger Unsinn zu versuchen, den ersten angetroffenen Strauch nach den Möglichkeiten des Bewusstseins einen Weinstock zu nennen.

Erreicht würdig das Wort, das euch zurückgelassen wurde und das richtig in der Schrift erhalten blieb, doch über das viele einen falschen Begriff haben:

„Ihr aber sollt euch nicht Rabbi nennen lassen, denn nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Brüder. Auch sollt ihr niemanden auf Erden euren Vater nennen; denn nur einer ist euer Vater, der im Himmel. Auch sollt ihr euch nicht Lehrer nennen lassen; denn nur einer ist euer Lehrer, Christus. Der Größte von euch soll euer Diener sein. Denn wer sich selbst erhöht, wird erniedrigt, und wer sich selbst erniedrigt, wird erhöht werden.

Weh euch, ihr Schriftgelehrten und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr verschließt den Menschen das Himmelreich. Ihr geht selbst nicht hinein; aber ihr lasst auch die nicht hinein, die hineingehen wollen“ (Mt.23, 8-13).

Und wahrlich, Ich sage euch: Alles, wovor Ich euch bewahren wollte, geschieht bis auf den heutigen Tag. Weshalb jetzt das Gericht über das Geschlecht der Heuchler geführt wird, und sie werden überführt werden.

Wahrlich, Ich sage euch: Jeder von euch ist in seinen reinen Gedanken und Tätigkeiten fähig, größere Höhen zu erreichen, als jede Person, welche die höchste Stufe der Geistlichkeit einnimmt.

Gott ehrt die guten Eigenschaften der Seele und nicht den Platz, der vom Körper in der Gesellschaft eingenommen wird.

Weshalb Ich euch über den heutigen Tag sagte:

„Dann werden manche von den Letzten die Ersten sein und manche von den Ersten die Letzten“ (Lk. 13,30).

Und wer stellt sich jetzt an erste Stelle in der geistigen Welt?

So seid denn würdige Kinder eures Großen Vaters!

Frage 111: Erzählt bitte etwas über die Rituale. Sind sie von Menschen geschaffen worden oder wurden sie von oben heruntergeschickt? Warum haben besonders die Riten zur Teilung der Menschen in verschiedene Glaubensrichtungen beigetragen?

Eine Zeremonie ist die Erscheinung menschlicher Tätigkeit, mit dessen Hilfe er bestrebt ist, sich dem Göttlichen zu nähern. Dieses Sakrament hat wirklich einen wohltuenden Einfluss auf euren Körper und euer Geistiges Gewebe. Und diese Wahrheit wird noch lange zwischen euch bestehen bleiben. Doch mit der Zeit wird sich dieses Sakrament verändern.

In alttestamentlichen Zeiten wurden die meisten Rituale von Oben herabgeschickt, doch die Rituale, die während der neutestamentlichen Zeit bis zum heutigen Tag entstanden, wurden fast alle vom Menschen erschaffen. Denn der gläubige Mensch begehrte sehr danach, in seinem Herzen wenigstens irgendwie mit der Erfüllung Gottes in Berührung zu kommen und versuchte bildlich die bedeutsamen Ereignisse der vergangenen Tage wieder aufleben zu lassen.

Indem die Gläubigen ein zeremonielles Sakrament ausführen, vereinen sie sich in ihrem Geist zu einem mächtigen Strom, was eine günstige Grundlage für die stärkste Einwirkung des Heiligen Geistes auf jeden schafft, der das Ritual ausführt. Und jener, der sich vollständiger diesem Strom hingibt, nimmt mehr von der wohlschaffenden Einwirkung des göttlichen Segens in sich auf.

Und das ist eine Wahrheit, die nach einem besonderen Gesetz existiert, unabhängig von euren Wünschen. Dieses Sakrament ist berufen, euch geistige Hilfe zu leisten. Wenn ihr es nicht ausführt, doch dem Weg des Herrn folgt, so ist das keine Sünde.

Die Zeremonie ist etwas, das fähig ist, den Aufsteigenden zu stärken, doch sie ist nicht der Aufstieg selbst. Das Wesen des Aufstiegs besteht in der praktischen Erfüllung der Gebote des Herrn.

Die Tatsache aber, dass die Riten zur Grundlage der Abzweigung verschiedener Äste im Schoße einer Wahrheit wurden – das ist eben die Unwissenheit beim Erkennen von Gottes Wort und die Knechtschaft vor dem Satan.

Das Dasein der Menschen verläuft auf zwei Ebenen: in äußeren Erscheinungen und in inneren. Das sind Kultur und Geistigkeit. Der Mensch muss Harmonie zwischen ihnen herstellen, doch indem er ihre Wahrheiten nicht erkannte, gestattete er einst der Kultur und der Geistigkeit zu verschiedenen Seiten auseinander zu gehen. Und heute wurde die Kultur geistlos und die Geistigkeit – kulturlos.

Da ihr auf der Mutter Erde alle Kinder Eines Vaters seid und sich eure Seele nach Einem Gesetz entwickelt, so ist ein wohlbringendes Dasein nur auf der Grundlage des Einheitlichen Geistes möglich. Beim geistigen Aufstieg müsst ihr alle einig sein.

Eure äußerlichen Erscheinungen aber gründen sich alle auf dem großartigen Gesetz der Freien Wahl und individueller, einzigartiger schöpferischer Fähigkeiten, was eine Gabe von eurem großen Himmlischen Vater für euch ist.

Weshalb eure äußeren Erscheinungsformen verschieden sein werden, denn das ist – ein Gesetz Gottes.

Blumen auf der Wiese … Wie wunderbar sind sie in ihrer Verschiedenheit! Doch sie ernähren sich von einer Feuchtigkeit.

Das zeremonielle Ritual ist seinem Wesen nach offenbarte Kultur. Und wie ihr auch danach strebt, den Himmlischen Vater zu verherrlichen und sich ihm in euren Handlungen zu nähern – all das ist richtig, wenn sich eure Tätigkeiten auf ein reines Herz und ein bebendes Verhältnis zum Göttlichen begründen.

Weshalb Ich euch wahrhaft sage: Alle Rituale, die es auf der Mutter Erde gibt und die zum Gottgefälligen streben, sind richtig.

Ihr könnt jedes beliebige dieser Rituale ausführen, das eurem Herzen am nächsten steht. Sie sind euch alle verwandt.

Gedenkt nur einem – dem lebenden Himmlischen Vater,

Dessen Name Liebe, Wahrheit und Licht ist.

Frage 112: Was ist ein Gebet? Können Gebete auch verschieden sein?

Das einzige, was einheitlich belassen werden muss, ist das Gebet, denn das Gebet ist ein großes Sakrament zur Öffnung eurer Seele und ihrer Einigung mit Gott.

Wenn ihr einen einheitlichen Appell schafft, geht eine Vereinung der Kräfte aller vonstatten, die dieses Gebet entstehen lassen. Ihr werdet einig im Geist.

Wenn ihr im Gebet die Wärme eurer Seelen einem beliebigen Unglücklichen zusendet, oder dorthin, wo auf der Erde Leid geschieht, so wird dieses Leid geringer sein und der Unglückliche wird sich erholen und wieder auf die Beine kommen. Und je mehr Menschen sich in einem einheitlichen Gebet vereinen, umso größer wird die Potenz eurer Kraft und umso leichter werdet ihr den Segen aufnehmen, der zu euch gerichtet ist von eurem liebenden Vater. Und es wird leichter sein, euch zu helfen, wo ihr auch seid, in welchem Land ihr euch auch befindet.

Und das ist die Herrlichkeit Gottes, unsichtbar, doch sie befindet sich um euch.

Seinerzeit wurde euch ein Gebet gegeben. Ihr nahmt es auf, doch während der langen Zeit eures Lebens habt ihr viele andere Gebete geschaffen und euch damit geschwächt.

Heute ist dieses Gebet nur dem Christentum eigen, und keiner derjenigen, die einen anderen Glauben haben, kann sich von seinem Gebet lossagen im Namen eines fremden. Das ist ein besonderer Zustand im Wesen des Menschen.

Weshalb der Himmlische Vater, unter Berücksichtigung dieser Unausbleiblichkeit, allen Völkern ein neues Gebet gibt, unabhängig vom Glauben, den ihr in eurem Herzen tragt. Denn Gott begehrt, alle Seine Kinder zu retten.

Und dieses Gebet kann man in jeder Sprache sprechen.

Frage 113: Ist es notwendig, heutzutage in die Kirche zu gehen? Und in welche?

Der Bau von Tempeln ist eine nicht unwichtige Seite des kulturellen Bestrebens des Menschen, Gott zu verherrlichen.

Und der Tempel bekommt erstaunliche, wohlbringende Eigenschaften, wenn er vor allem an solchen Orten der Mutter Erde gebaut wird, wo aus ihrer Oberfläche ein Strom wohltätiger Lebenskraft strahlt, wenn jeder Stein des Tempels mit Liebe und Gebet gelegt wird und nicht mit dem Bestreben, Geld damit zu verdienen und wenn jede Malerei und künstlerische Bearbeitung mit Liebe und Gebet geschaffen wird.

Die einzige Belohnung, die ein Erbauer dieses zauberhaften Werkes erwarten darf, ist Nahrung.

Und daher ist es nicht schwer zu begreifen, dass der Tempel ein eigentümlicher Behälter für den segensreichen Geist ist, wo jedes Körnchen Licht ausstrahlt. Und wenn an diesem Platz gottgefällige Taten getan werden, so werden den Tempel wahrhaftig große Kräfte anfüllen. All das ist eine Hilfe für euch.

Doch wisset, dass dieser Segen auch schwächer werden kann von euren unreinen Taten.

Wenn im Tempel Diener verweilen, die in ihrer Seele weit vom Weg Gottes entfernt stehen, so wird sehr bald der warme Tempelgeist sich in einen Raureif verwandeln. Und unabhängig davon, wie prunkvoll dieser Tempel auch sein mag, werden in ihm die Hände des Himmlischen Vaters nicht sein, sondern die Hand eines anderen Ursprungs. Was, zum großen Unglück, in letzter Zeit im Überfluss in Erscheinung zu treten beginnt.

Doch geht diesen Orten nicht aus dem Weg, wo die Kälte zu herrschen beginnt; geht in diese Tempel und, indem ihr euch mit Gott im einheitlichen Gebet vereint, versucht die euch umgebende Kälte zu wärmen.

Verlasst die Tempel nicht, denn sie enthalten den Geist eurer Vergangenheit. Wenn ihr die wunderbaren Wurzeln der Vergangenheit nicht besitzt, werdet ihr nicht in die Zukunft schreiten.

Ihr könnt das Gewölbe eines beliebigen Tempels des Einheitlichen lebenden Gottes betreten, denn sie sind euch alle gleich nah. Und nur die blinde Unwissenheit trennt die Gebetshäuser nach ihrer Zugehörigkeit zu verschiedenen Religionen.

Wie groß ist das Unglück, und wie gewaltig die Blindheit!

Dies schafft ein bitteres Durcheinander und sät Angst, einen Tempel einer anderen Religion zu besuchen, oder, noch schlimmer, einer anderen Richtung des eigenen Glaubens.

Wacht auf aus eurem Dämmerzustand! Öffnet die Augen!

Doch eure Tempel sollen nur den Namen Gottes tragen, und nicht andere Namen. Denn ein menschlicher Name darf nicht gepriesen werden ähnlich dem Gottes, so groß seine Verdienste vor dem Antlitz des Himmlischen Vaters auch sein mögen.

Und bedenkt, dass wenn ihr vom Namen Gottes sprecht, ihr nicht über einen Namen sprecht, sondern über das Wesen Gottes – das Liebe, Wahrheit und Licht ist.

Alle Tempel auf der Erde sind das Wesen des lebendigen Gottes. Was darüber hinausgeht – kommt vom Teufel.

So soll es sein!

Frage 114: Was beinhaltet das Symbol des Kreuzes und was bedeutet es? Wie sollen sich Menschen zu ihm verhalten, die dem Islam angehören?

Die Unkenntnis dieser Wahrheit führte zu grober Verwirrung unter den Suchenden und jenen, die bereits an einem bestimmten Weg zum Erreichen des Geistigen stehen.

Das Kreuz ist ein Symbol der Rettung und wurde zur Hilfe aller Kinder des einen lebenden Gottes gesandt. Denn der Vater kennt jeden von euch und reicht jedem die Hand – unabhängig vom Glauben, den ihr in eurem Herzen tragt.

Das Symbol des Kreuzes erschien nicht in Zusammenhang mit der Kreuzigung der Wahrheit vor 2000 Jahren, wie viele fälschlicherweise meinen. Die Wahrheit des Kreuzes erschien selbst viele Jahre vor der Entstehung der Mutter Erde. Und dieses Zeichen erschien in Afrika und Amerika lange vor dem Beginn der Erfüllung vom Himmlischen Vater.

Wenn jemand von euch mit Glaube an das Geschaffene irgendein Objekt mit dem Zeichen des Kreuzes versieht, so folgt der beschützenden Hand im Raum ein aufflammendes Kreuz. Es brennt eine gewisse Zeit, und das mit dem Zeichen geschützte Objekt bekommt für diese Zeit einen vielfach verstärkten Lichtschutz.

Wie nur das Feuerkreuz aufflammt, so wird um es in einem bestimmten Abstand die ganze negative Energie zerstört. Das ist ein Gesetz des materiellen Daseins, und es zu verneinen ist unsinnig, wie es unsinnig ist, die Sonne zu verneinen.

Jedes Kind kann dies bewirken, unabhängig von der Angehörigkeit zu dem einen oder anderen Glauben.

Das Schlagen eines Kreuzes wurde im Land Israel zum ersten Mal vom Menschensohn angewandt. Und später, nach der Himmelfahrt und dem Zurücklassen der Jünger auf einem langen, schweren Weg, hat der Apostel Andreas, sich erinnernd, wie es der Lehrer einst tat, ängstlich zuerst das Kreuzschlagen angewandt.

Frage 115: Wie schlägt man ein Kreuz richtig – von links nach rechts oder von rechts nach links?

Darin besteht absolut kein Unterschied.

Ein großer Schmerz durchdringt das Herz, wenn man euren unsinnigen Streit über dieses wunderbare Sakrament beobachten muss.

Frage 116: Wann trugen die Menschen zum ersten Mal ein Kreuz?

Bei der Antwort auf diese Frage muss Ich erneut ein Ereignis erleuchten, das die Kinder Gottes nicht im Gedächtnis behielten. Und es betrifft das Leben der Mutter Mirjam.

Sie war es, die bald nach den Ereignissen auf Golgatha mit eigenen Händen ein kleines Kreuzchen geschliffen hat, es an einer Schnur befestigte und es sich um den Hals hängte, nachdem sie es geküsst hatte. Sie versteckte es aber unter den Kleidern , um die fanatisch gestimmten Gegner nicht in Versuchung zu führen.

Doch einmal schaute das Kreuzchen unter den Kleidern hervor und einer der Unglücklichen bemerkte es. Der Blinde ergriff es mit einer groben Geste und riss es von der Brust der Mutter. Und in diesem Moment begann plötzlich seine Hand zu brennen.

Er warf das Kreuz auf die Erde und schrie wild auf, drehte er sich um sich selbst und schüttelte unentwegt die brennende Hand im Bemühen, das Feuer zu löschen. Erst nach einer gewisser Zeit ging das Feuer aus und dieser Unglückliche lief mit vor Angst und Schmerz verzerrtem Gesicht davon.

Viele Leute hatten das Geschehen beobachtet und sie begannen heimlich Kreuzchen herstellten. Aus diesem Anlass verbreitete sich das Tragen des Symbols auf der Mutter Erde.

Bald darauf stellten die Jünger ein großes Kreuz her, auf dessen Oberfläche eines Tages Blutflecke erschienen. Das half ihnen, die wunderbaren Eigenschaften dieses rettenden Symbols zu erkennen.

Doch die Kreuzigung sollte man nicht am Kreuz darstellen, denn aufgrund dieses Fehlers habt ihr ungewollt die bebende Beziehung zum Göttlichen verloren.

Die Kreuzigung, das ist der Schmerz des Himmlischen Vaters für Seine unvernünftigen Kinder; das sind die bitteren Tränen der Mutter, in Strömen vergossen am Fuße des leidenden Sohnes; das ist die Schande des Menschengeschlechts und, in erster Linie, jener, die sich zu den Gott näher Stehenden zählten.

Die Kreuzigung diente als Anstoß zur besseren Verbreitung der Rettenden Wahrheit, die den Völkern der ganzen Erde hinuntergeschickt wurde.

Vor diesem Symbol müsstet ihr vom Morgen bis zum Abend niederknien. Ihr aber tragt es an der Brust und haltet euch an verschiedenen unnützen Orten auf, ohne den Unterschied zwischen dem Beben vor dem Göttlichen und euren Lastern zu erkennen.

Über lange Zeit, während der Mensch immer die Kreuzigung der Wahrheit vor seinen Augen hatte, hat er das Unausbleibliche geschaffen. Die Leiden, die im Namen der Vergebung der Sünden vieler gelitten wurden, nahmt ihr wie irgendein Attribut auf, was auf die Zugehörigkeit zu einem Zweig aus der Vielfalt der Religionen deutete.

Und es begann die Kälte in euren Seelen zu herrschen.

Frage 117: Auf Ikonen sind Heilige abgebildet, die die Finger der rechten Hand auf eine besondere Art halten. Was bedeutet jeder Finger?

Dieses Sakrament wurde ebenfalls bis zu dieser Zeit verborgen gehalten. Obwohl der wissbegierige Verstand bereits eine bestimmte falsche Ausdeutung erarbeiten konnte.

Das Symbol der auf bestimmte Weise gehaltenen Finger der rechten Hand beinhaltet das große Sakrament der Entwicklung des Menschen. Wobei der Zeigefinger die Kraft bedeutet, der Mittelfinger – das Wissen. Der Ringfinger, der kleine Finger und der Daumen bedeuten entsprechend Glaube, Hoffnung und Liebe. Wobei der Ringfinger und der Daumen sich berühren: Der Glaube und die Liebe stellen ein Ganzes dar.

Jedes der drei Bündnisse, die Gott mit dem Menschengeschlecht abschloss, hat seine Entsprechung: Das Alte Testament ist die Hoffnung, das Neue Testament – der Glaube und das Letzte Testament, das euch heute gegeben wird, ist die Liebe.

Die Vereinung des Daumens und des Ringfingers bilden das Symbol der einheitlichen Entstehung des Neuen und Letzten Testaments, wenn das von Gott Vorgesehene erfüllt wird, dass der Einheitliche Weg zur Rettung des Erdenmenschen sich voll durch zwei Aufflammungen offenbart.

Während des ersten Aufflammens wurde das Wesen des Einheitlichen Weges zur Rettung erleuchtet, während des zweiten aber wird dem menschlichen Geschlecht der Schlüssel zum Tor gegeben, durch das der Aufstieg beginnt.

Frage 118: In den protestantischen Konfessionen werden die Ikonen abgelehnt. Ist nicht die Verneigung vor Ikonen eine Verletzung der Gebote, keine Idole zu schaffen?

Ein Idol ist ein aus Stein oder Holz gemeißelter Gott.

Den Himmlischen Vater soll man wirklich nicht in materiellen Schöpfungen darstellen.

Doch Ikonen stellen nicht den Allerhöchsten dar, obwohl bei einigen Werken doch der Versuch gemacht wurde, das zu tun, was man nicht tun sollte.

Die Ikone war in der Zeit ihrer Entstehung die höchste Errungenschaft der schaffenden Menschenhände. Denn die Fähigkeit, Schönheit zu schaffen, ist eine Gabe Gottes, da euch der große Schöpfer Ihm eben geschaffen hat. Und das bedeutet, Er gab euch die Möglichkeit, Schöpfer der Liebe, der Schönheit und des Lichtes zu werden.

Die Funken der großen Flamme enthalten die Fähigkeit, zu wärmen und zu leuchten.

Auf den Ikonen versuchen die Kinder Gottes, das Antlitz von Gottes Wort festzuhalten und aufzubewahren, das zu euch kam in Fleisch und Blut, ähnlich dem euren und ebenfalls die Gesichter der Mitstreiter des Herrn, die ihr Leben der Herrlichkeit Gottes und eurem Wohl gewidmet haben.

Die würdigen Kinder Gottes in Erinnerung zu behalten und sie zu ehren, ist keine Sünde. Die Erinnerung an das Wunderbare hilft, noch Wunderbareres zu schaffen. Das ist die Wahrheit.

Doch sich vor den Ikonen verneigen, soll man nicht. Verneigt euch nur vor dem lebenden Gott.

Denkt daran! Wenn eine Ikone mit Gebet und wohlbringendem Beben im Herzen geschaffen wurde, so, wahrlich, Ich sage euch: Sie wird göttliches Licht ausstrahlen, das die schwach Gewordenen unterstützen wird.

Und das ist die Herrlichkeit Gottes.

Frage 119: Ist die kirchliche Taufe notwendig? Oder kann man die Taufe vom Leben selbst bekommen und was sind Prüfung, Buße, Glaube?

Die Zeremonie der Taufe ist ein großes Sakrament, dessen Ausführung in eurem Leben äußerst notwendig ist. Das ist jener Moment, wo der Mensch eine große Verantwortung für jeden seiner Schritte bei der weiteren Bewegung auf sich nimmt. Weshalb dieses Ritual im reifen Alter durchgeführt werden muss, denn der Mensch ist berufen, selbst seine Wahl zu treffen.

Das Gesetz der Freien Wahl darf keiner von euch brechen. Denn es ist ein Göttliches Gesetz.

Und wenn das Kind Gottes den Weg erkennt, den zu gehen ihm bevorsteht, sich gänzlich der Erreichung der Wahrheit des Herrn widmet und eine Stütze für jeden Schwankenden wird, so muss er zu einer tiefen Buße kommen und danach die Taufe annehmen.

In diesem feierlichen Moment werden viele Sünden von euch genommen, doch sie verbleiben in eurer Nähe wie in einem schwebenden Zustand. Und wenn ihr nach der Annahme der Taufe weiter grobe Fehler macht, die ihr bis dahin machtet, oder neue; wenn ihr nicht mit aller Kraft danach strebt, euch von ihnen zu entfernen, so werden die Sünden, die von euch genommen wurden, mit größerem Gewicht zurückkommen. Die Heuchler werden ungestüm fallen.

Nach der Annahme dieses großen Sakraments werdet ihr einen Zustrom vieler Kräfte empfinden, die helfen, den wunderbaren Aufbau zu beginnen. Nimmt die Taufe aber ein geistig schwacher Mensch entgegen, so wird die Wahrheit des Sakraments vernichtet werden.

Diesen Menschen bestimmt nicht nach seinen äußeren Erscheinungen, sondern nach seinem Herzen, wenn ihr mit seinen Werken in Berührung kommt. Fühlt die Seele Kälte, so sucht einen anderen Baum, dessen Früchte süßer sind.

Die Unterschiede bei der Durchführung des Rituals der Taufe bei den verschiedenen Abzweigungen im Christentum, die auf einer Wahrheit gründen, hat keine besondere Bedeutung. Und nur ein Blinder kann sie in echte und unechte einteilen, wobei er den Willen des Satans ausführt, die Kinder Gottes in ihrem Herzen zu spalten.

Indem ihr die Taufe annehmt, nehmt ihr nicht den Namen der einen oder anderen Kirche an, sondern den Einheitlichen Weg der Liebe, der dem ganzen Menschengeschlecht von Gott eröffnet wurde.

Frage 120: Muss man Kinder taufen lassen?

Nur in dem Alter, wo das Kind die von ihm angenommene Verantwortung versteht.

Wenn ihr aber das Sakrament mit einem Kind durchführt, bevor es diese Entscheidung bewusst trifft, so brecht ihr das Gesetz der Freien Wahl, das für euch für ewig von eurem Himmlischen Vater aufgestellt wurde.

Frage 121: Wenn ich im Babyalter getauft wurde, kann ich mich dann nochmals taufen lassen, wenn ich bewusst zu diesem Schritt gelange?

Unbedingt.

Frage 122: Ist es notwendig das Ritual der Taufe in einer Kirche anzunehmen, wenn ich im Herzen das Letzte Testament und den Einheitlichen Glauben annehme?

„Auch füllt niemand neuen Wein in alte Schläuche. Denn der neue Wein zerreißt die Schläuche; er läuft aus, und die Schläuche sind unbrauchbar. Neuen Wein muss man in neue Schläuche füllen“ (Lk.5,37-38).

Für jene, die im Herzen die einheitliche Schöpfung, die der Himmlische Vater heute für euch heruntergeschickt hat, annehmen, wurde eine neue Taufe im Zeichen der Einheitlichen Religion bereitet, die jeder von euch annehmen kann, der das von Gott Gegebene würdig versteht, unabhängig vom Glauben, den er in seinem Herzen trägt.

Frage 123: Werden die Orthodoxen dafür bestraft werden, dass sie den Sonnabend nicht einhalten?

Indem sie das wahre Wesen dieses Gebotes Gottes nicht begriffen, schufen die den Weg Gottes Suchenden große Verwirrung unter sich.

Nehmt die Bücher des Alten Testaments und ihr findet die Zeilen:

„Und Gott segnete den siebenten Tag und erklärte ihn für heilig; denn an ihm ruhte Gott, nachdem er das ganze Werk der Schöpfung vollendet hatte“ (Moses 2,3).

Das Wesen des siebenten Tages sollte für den Menschen heilig werden. Und als der Mensch jedem Tag einen Namen gab, so wurde der siebente Tag Sonnabend genannt. Wonach ein von Mose aufgestelltes Gesetz die Verehrung des Sonnabends anzeigte. Doch eine Verehrung der Wahrheit, nicht ihres Namens.

Im Dasein des Menschen überwog und überwiegt bis jetzt immer die äußere, formelle Seite des Wesens der Wahrheiten, die von Gott heruntergeschickt wurden. Und lange Zeit wurde das Gebot über die Verehrung des Sonnabends in kalte, zur Schau gestellte Erscheinungen gekleidet.

Einst gab der Herr dem Menschen die Möglichkeit, seinen Fehler zu erkennen, und durch den Propheten Jesaja wurde verkündet:

„Bringt mir nicht länger sinnlose Gaben, Rauchopfer, die mir ein Gräuel sind.

Neumond und Sabbat und Festversammlungen – Frevel und Feste – ertrage ich nicht.

Wenn ihr eure Hände ausbreitet, verhülle ich meine Augen vor euch.

Wenn ihr auch noch so viel betet, ich höre es nicht. Eure Hände sind voll Blut.

Wascht euch, reinigt euch! Lasst ab von eurem üblen Treiben! Hört auf, vor meinen Augen Böses zu tun!

Lernt Gutes zu tun! Sorgt für das Recht!

Helft den Unterdrückten! Verschafft den Waisen Recht, tretet ein für die Witwen!

Kommt her, wir wollen sehen, wer von uns recht hat, spricht der Herr.

Wären eure Sünden auch rot wie Scharlach, sie sollen weiß werden wie Schnee. Wären sie wie Purpur, sie sollen weiß werden wie Wolle“ (Jes.1,23; 15-18).

Doch die Kinder Gottes konnten nicht begreifen, dass wohlgefällige Taten an erster Stelle rangieren. Denn das Ritual ist berufen, den Aufsteigenden zu unterstützen, und nicht, das Wesen des Glaubens zu ersetzen.

Und erneut musste man in neutestamentlichen Zeiten durch Handlungen des Körpers die Kraft der wahren Werke zeigen, indem man die Schwachen heilte und am Sonnabend gottgefällige Taten tat, was eifrige Entrüstung bei jenen hervorrief, die nur mit kaltem Verstand das Wort Gottes erfassten.

In diesen Tagen wurde gesagt:

„Darum lernt, was es heißt: Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Mt.9,13).

Doch während der langen Zeit habt ihr erneut den gleichen Fehler gemacht, indem ihr dem Ritual erlaubt habt, das Wesen des Gesetzes des Glaubens, das die Grundlage eures Aufstiegs ist, zu verdrängen.

Obwohl ihr nicht erlernend, der umgebenden Welt die Wärme eures Herzens zu schenken, ohne etwas dafür zu verlangen, verleiht ihr euch auf der Grundlage der täglichen Ausführung von Ritualen und des kalten Erfassens der Buchstaben den Begriff „Wahrhaft Gläubige“ und bestimmt selbst den Grad eurer Rechtschaffenheit.

Ein großer Kummer benebelt heute die Stirn des Himmlischen Vaters, Der auf den Unfug Seiner Kinder schaut.

Der Rhythmus des Lebens der modernen Gesellschaft aber stellte die Dinge so, dass der siebente Tag der Sonntag wurde. Und jener, der diesen Tag regelmäßig Gott weiht, erfüllt wahrlich das Gebot.

Denn man soll das Wesen des siebenten Tages würdigen, nicht seinen Namen.

Frage 124: Was denken Sie über die Beichte in dem Haus Gottes?

Die Beichte nimmt die Sünden des Menschen nicht von ihm, sie ist der Vorhof zur Reinigung der Seele.

Die Beichte ist eine niedere Form eines wichtigen Sakraments, dessen höchste Stufe die Buße ist.

Der Unterschied besteht darin, dass die Buße nur allein mit Gott vonstatten gehen soll, wenn du, deine Seele vor dem Antlitz Gottes öffnest und du den Schmerz der geschaffenen schlechten Handlungen erlebst. Danach werden sich deine Kräfte stärken mit zusätzlichem geistigen Lebensstrom für weitere würdige Werke.

Die Beichte aber geht so vonstatten, dass der Beichtende kranke Geheimfächer seiner Seele vor einem lebenden Zuhörer aus dem Menschengeschlecht öffnet, wobei dieses Sakrament nicht nur vor einem geistigem Diener vonstatten gehen kann, sondern vor einem beliebigen Menschen, dem du vertraust und bei dem du das Bedürfnis fühlst, dich ihm zu öffnen.

Doch man soll der bestimmten Wahrheit gedenken, dass, je mehr Unterstützung und Verständnis du bei deinem Nächsten suchst, und je mehr er versucht, dich zu verstehen, eine umso größere Last übernimmt er von dir, wodurch du eine wesentliche Erleichterung fühlst.

Wenn du aber Unterstützung vom Himmlischen Vater suchst, was bei der Beichte vor einem Geistlichen geschieht, so erfüllst du dich umso mehr mit göttlicher Kraft, je aufrichtiger du dich öffnest. Und wenn der geistige Diener, der die Beichte entgegennimmt, seine Seele deinen Worten gegenüber öffnet, so wird er die abgelegte Last auf sich nehmen.

Das erleichtert wesentlich die Last des bei Gott Hilfe Suchenden.

Doch die Gleichgültigkeit und die Kälte der geistigen Diener erschwert die Öffnung der Seele der Beichtenden sehr.

Bedenkt! Die Wahrheit dieses Sakraments besteht in der Buße, durch die ihr die Nähe des Himmlischen Vaters zu jedem von euch erreicht, ohne Mittler aus dem Menschengeschlecht, mit Ausnahme des Menschensohns.

Die große Herrlichkeit Gottes besteht in Seinem Bestreben, jedem zu helfen, selbst dem scheinbar Hoffnungslosesten Seiner Kinder.

Doch die Reinigung von Sünden geht ausschließlich durch die Tätigkeiten des Körpers vor sich. Denn was ist der Wert einer Prüfung, wenn der Ausgang von Worten bestimmt wird?

Frage 125: Haben Geistliche das Recht, Sünden zu vergeben?

Wahrlich, Ich sage euch: Nein.

So ein Recht hat nur der Menschensohn, denn Er ist das Wort Seines Himmlischen Vaters selbst. Und dieses Recht bekamen die bedeutendsten Jünger von Christi, nachdem sie zurückblieben zur großen Arbeit im Namen der Herrlichkeit Gottes. Als sie berufen wurden, das Evangelium verschiedenen Völkern zu predigen und die ersten Kirchen des lebendigen Gottes schufen – des Gottes der Liebe, der Wahrheit und des Lichtes.

Frage 126: Kann man am Abendmahl teilhaben, ohne sich vor dem Kirchendiener zu öffnen, doch wenn man in Gedanken alles Gott berichtet?

Man kann. Doch wahrlich sage Ich euch, das Geheimnis des heiligen Abendmahls wurde bei weitem nicht richtig vom Menschengeschlecht erkannt. Denn diese Wahrheit deutet auf die Fähigkeit, in sich das Wort Gottes aufzunehmen und es mit Hilfe der Taten seines Körpers zu erfüllen.

Da jedoch das Wort Gottes in Fleisch und Blut kam, so genießt der Aufnehmende es wirklich in Fleisch und Blut. Und diese Wahrheit wurde euch für ewige Zeiten gegeben.

Was das Brechen des Brotes und das Trinken des Weines angeht, so wurde dieses den Menschen zur Erinnerung an die Erfüllung gelassen. Denn je ärmer die Erinnerung an das Großartige, umso schwieriger macht man einen Schritt in die Zukunft.

Und bedenkt! Wenn ihr zwar Brot und Wein esst wie das Fleisch und Blut Christi, doch ihr in eure Seele das Wort Gottes nicht aufnehmt, umso mehr, nicht danach strebt, es so gut wie möglich zu verwirklichen, so, wahrlich, Ich sage euch: Ihr findet die Rettung nicht.

Frage 127: Worin besteht der Sinn der Zeremonie der Hochzeit?

Das ist ein wichtiges Sakrament der feierlichen Übernahme der Verantwortung für das Leben seines Nächsten und im Weiteren, das Leben seiner Kinder.

Wenn diese Zeremonie in den geistigen Traditionen vor dem Antlitz des einzigen lebenden Gottes ausgeführt wird, so geht ein wundervolles Sakrament vor sich. Und wenn euer Herz zu sehen beginnt, so werdet ihr anfliegende Engel sehen, die mit lichttragendem Gewebe das Hochzeitspaar bedecken und sie mit Rosenblättern bestreuen. Und eine große Menge für den groben Blick unsichtbare Zeugen weilen eurer Feier bei.

Frage 128: Wie ist Ihr Verhältnis zum Mönchtum und Klosterleben?

Das Mönchtum spielte eine wichtige Rolle beim Aufbau des Geistlichen bei vielen Völkern. Und diese Mission war äußerst wichtig in der Zeit der Blüte des Reiches der Macht, wo das Wesen des Menschen in der wildesten Verneigung vor der Unterdrückung, den materiellen Werten und den körperlichen Befriedigungen lag.

Diese Erfahrung, obwohl die höchste Stufe in der geistigen Entwicklung, gestattete es der menschlichen Seele trotzdem nicht, sich voll zu entfalten, denn das weltliche Leben ist jener Vorsprung, dessen Überwindung die geistige Kraft des Menschen formt. Doch die Wellen dieses Ozeans waren so gewaltig, dass das schwache Kind Gottes nicht würdig zum Licht schwimmen konnte. Mit dem Umgehen des Vorsprungs wurde es möglich, bei den jungen Kindern eine bestimmte Reinheit der Seele zu bewahren, doch ihre Stärke wuchs unbedeutend.

Du wirst zum Bergsteiger, wenn du jeden Vorsprung bewältigst, und nicht, wenn du dich in der Ebene bewegst und über felsige Gipfel nachdenkst.

Die Wahrheit ist das, was für alle gilt. In diesem Sinne erkennt die Wahrheit über das Mönchtum.

Wenn alle dem vom Schöpfer vorbestimmten Leben ausweichen, so wird das Menschengeschlecht seine Existenz im Laufe einiger Jahrzehnte beenden. Die Wahrheit aber bestand darin, dass einst, auf den einzigen Menschen blickend, Gott, der Herr, sprach: „Es ist nicht gut, dass der Mensch allein bleibt. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm entspricht …

Gott, der Herr, baute aus der Rippe, die er vom Menschen genommen hatte, eine Frau und er führte sie dem Menschen zu …

Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und bindet sich an seine Frau, und sie werden ein Fleisch“ (Gen 2,18;22;24). [Genesis = Mose]

„Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen“ (Mt.19,6).

Die vollständige Entwicklung der menschlichen Seele geht bei Erschaffung der Harmonie zwischen dem männlichen und dem weiblichen Prinzip vonstatten. Denn alles, womit ihr von der Mutter Erde und dem Himmlischen Vater versehen wurdet, muss harmonisch zusammenklingen, wobei alle sich vereinenden Prinzipien nicht nur voll in Erscheinung treten ohne sich zu stören, sondern sie sich auch gegenseitig verstärken.

Über die Liebe zu Kindern zu sprechen, ohne das Wesen der Vater- und Mutterschaft zu erreichen, ist unsinnig. Und über die Poesie des Frühlings zu sprechen, ohne die Liebe zum entgegengesetzten Geschlecht zu erreichen, ist unmöglich.

Erkennt den wahren Wert des vom Schöpfer Geschaffenen!

Die Tiefe ist unendlich!

 

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …