Buch der Ansprachen – Kapitel 37-42

Kapitel 37

1. Das falsche Wissen über ihr Dasein bringt die Kinder Gottes zum Bestreben, die meiste Aufmerksamkeit der Entwicklung ihres Intellekts zu widmen.
2. Wobei die Grundlage der Entwicklung in dem Begehren besteht, immer mehr wissen zu wollen und immer tiefer in das Wesen des Daseins einzudringen.
3. Die Menschen empfinden größte Achtung vor den in dieser Richtung wesentlich weiter entwickelten Mitbrüdern.
4. Der Mensch aber vereint in sich zwei Prinzipien, wobei die Harmonie zwischen ihnen nur bei einer gleichzeitigen segensreichen Entwicklung beider Prinzipien möglich ist, wenn sie einander nicht stören, sondern sich ergänzen, –
5. Das Prinzip des Vernünftigen und das Prinzip des Geistigen.
6. Euer Leben wird jedoch dadurch sehr kompliziert, dass ihr mehr dazu neigt, über das Leben nachzudenken, als es zu leben.
7. Eine gigantische Menge philosophischer Werke schuf das Menschengeschlecht während der langen Zeit seines Daseins.
8. Während sie sich auf diesem Weg bewegten, kamen die Kinder Gottes einst zu der würdigen Erkenntnis, dass, je mehr sie wissen, umso mehr begreifen sie ihre Entfernung von der Wahrheit.
9. Es ist im Weiteren nicht schwer die Schlussfolgerung zu ziehen, dass die Philosophie – die Weisheit jener ist, die nichts wissen.
10. Oh, wie gewaltig ist das Unglück jener, die bestrebt sind, ihren Sockel aus den Steinen des scharfen Verstands und großartigen Wissens zu bauen!
11. Denn, wie sehr jeder von euch auch versucht, auf das Fundament der vernünftigen Schlussfolgerungen in Zusammenhang mit seinem weiteren wohlbringenden Daseins zu bauen, wird er immer einen schlechteren Pfad wählen, als wenn er das Sakrament erkannt hätte, alles wie das Entsprechende hinzunehmen,
12. Und Entscheidungen aufgrund der Aufforderung seines Herzens träfe.
13. Amen, Ich sage euch: „Wer das Reich Gottes nicht so annimmt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen.“
14. Denn Kinder trachten nicht danach, über das Leben nachzudenken, sondern sind bestrebt zu leben, sich offen dem zu stellen und voll zu erleben, was unmittelbar unter ihre Hände kommt.
15. Ihr könnt dies beobachten, wenn während eines fesselnden Spieles der Zustand eines sich stoßenden Kindes schnell vom Lachen zu Weinen übergeht. Doch es genügt, dass ein wunderbarer Schmetterling an ihm vorbeifliegt, und das Weinen geht sofort in Lachen und Freude des Kleinen über, der den Schmetterling zu jagen beginnt.
16. Auf diese Weise können während des Tages unerwartet viele Schattierungen von emotionalen Zuständen entstehen,
17. Und am Ende des Tages sind die traurigen Minuten vergessen, wenn nicht eine verbliebene Schramme an sie erinnert.
18. Weshalb ein die Weisheit Gottes Erringender nicht in Eile und Unruhe verfällt aufgrund zukünftiger Werke, denn er weiß: Was werden soll – das wird unbedingt sein,
19. Wenn aber irgendetwas vor dir erscheint, so handle nach der Eingebung deines Herzens.
20. Denn die Eingebung des Herzens ist nie falsch, doch sie ist nicht sehr früh zu vernehmen, sondern unmittelbar in den ersten Momenten der Erscheinung, wo sofort ein entsprechender Schritt unternommen werden muss.
21. Weshalb das Grübeln über deine Handlungen in der Zukunft und die Handlungen deiner Mitbrüder ein Unglück und Hindernis zur Öffnung der Blütenblätter deines Herzens ist.
22. Entschlossen und mit offener Seele stürme nach vorn zu allem, was dir vor deine Augen kommt, und gib nach innerer Eingebung alle deine Kräfte zu seiner würdigen Bewältigung hin.
23. Schaffe keine Begriffe wie „unbedeutend“, denn das ist das Los der Unwissenheit.
24. Großartig sind die philosophischen Gedanken über das Leben, doch ist es notwendig, etwas mit dem Blick eines Blinden zu bestimmen, außer dem, was der Himmlische Vater zeigt?
25. Außerordentlich ist der Unglaube und die Unruhe des menschlichen Verstandes.
26. Und wie viel wird über die Errungenschaften der philosophischen Denker geredet, denen man manchmal die Rolle der Propheten zusprach, die die Mission erfüllen, Bahnbrecher des Fortschritts des menschlichen Gedankengutes zu sein!
27. Das Werk der Philosophen ist ein individuelles Verständnis des Daseins, das jedes Kind Gottes, das im Körper auf der Mutter Erde lebt, ohne Ausnahme besitzt.
28. Nur die Breite und der Umfang der Schlussfolgerungen über das Wesen des Daseins sind bei allen verschieden.
29. Doch selbst bei einem Weisen, unabhängig von seinen Fähigkeiten, ist das individuelle Verständnis der Wahrheit nie die Wahrheit selbst.
30. Und hat es dann einen Sinn, sich gegenseitig das individuelle Verständnis zu unterbreiten, im Versuch zur Wahrheit zu finden, nachdem nur die Wahrheit selbst das Richtige über die Wahrheit sagen kann?
31. Amen, Ich sagte euch: „Nennt euch nicht Meister, denn einer ist euer Meister – Christus, ihr aber seid alle Brüder“.
32. Heute aber sage Ich euch: Solange das Wort Gottes existiert, sind jegliche philosophischen Forschungen unsinnig.
33. Nachdenken über das Leben ist ein Zeichen für die Unfähigkeit, zu leben, denn – wer zu leben gelernt hat, denkt nicht darüber nach.
34. Um leben zu lernen, muss man sich an das vom Himmlischen Vater Gesandte halten,
35. Denn dort ist jenes Allererste eingeschlossen, das, erfüllst du es nicht, du den zweiten Schritt nicht erblickst.
36. Wisset! Mit einem Weisen spielt man nicht, mit einem Kind spricht man nicht!
37. Die goldene Mitte ist die Wahrheit – das Wesen eures segensreichen Daseins. Erkennt würdig die Wahrheit Gottes! Amen. Vissarion

Kapitel 38

1. Vernünftige Gedankengänge setzen immer bestimmte logische Schlussfolgerungen voraus, womit man bestimmte Grenzen findet und setzt, in deren Rahmen die eine oder andere Handlung vonstatten gehen soll.
2. Im kollektiven Schaffungsprozess der rein vernünftigen Wesen führt so ein Sakrament immer zu einer einzigen Lösung – der logischsten,
3. Wonach alle Denker mit großer Freude diesen einzigen Schritt tun.
4. Das geistige Dasein setzt richtige Handlungen voraus, die weit von der Logik entfernt sind.
5. Und da der Mensch zum ersten Mal das geistige und vernünftige Prinzip miteinander vereint, so versucht er ungewollt, in Unkenntnis der Wahrheit der geistigen Entwicklung, vernünftig über jenes nachzudenken, was ein solches überhaupt nicht benötigt,
6. Genau so wie es unsinnig und überflüssig ist, über jede nächste Welle des stürmischen Meeres nachzudenken und zuvor die Höhe der Welle zu bestimmen, die sich bald über den Sandstrand ergießen wird.
7. Ist nicht der Moment des Bewunderns dieser Wellen zauberhaft?
8. Die Kinder Gottes sollen nicht über das Leben nachdenken.
9. Seine Erscheinungen muss man endlos in sich aufnehmen und sich an jedem nächsten Schritt ergötzen.
10. Vernünftige Gedanken setzen unbedingt eine Grenze voraus.
11. Das geistige Leben kennt keine Grenzen.
12. Welchen Wert haben dann Überlegungen, die niemand benutzen wird?
13. Der Mensch hat gelernt zu denken und die Welt und das Dasein in bestimmten begrenzten Kategorien aufzunehmen,
14. Seine Handlungen und die Handlungen der anderen in gewissem Umfang zu betrachten.
15. Doch wahrlich, dahinter kann er das Wesen der Bewegung nicht würdig erkennen.
16. Und da ihr nicht dazu berufen seid, die individuellen Höhen des von euch Erreichbaren zu kennen, so versucht ihr in eurer Schwäche ungewollt, den Umfang der notwendigen Schöpfung im voraus zu bestimmen.
17. Und erreicht ihr ihn nicht, so leidet ihr an einer furchtbaren Unzufriedenheit in eurem Bewusstsein.
18. Denn, indem ihr ein Maß setzt, fordert ihr unglücklicherweise das, was ihr nicht kennen könnt.
19. Amen, Ich sage euch: Ein das Göttliche Erreichender setzt dem Schöpfbaren keine Grenzen, sondern achtet auf das Wesen der Schöpfung.
20. Einst hörte der Mensch die Stimme des Himmlischen Vaters, der sprach: „Geliebtes Kind, betrete würdig den Weg, der vor deinen Füßen liegt! Ich erwarte von dir außerordentliche Werke.“
21. Das Herz dessen, der Ohren hatte, sprang vor Freude, und er nahm den Bau eines prächtigen Gebäudes in der wasserlosen Wüste in Angriff.
22. Bebend, mit Liebe, legte er Stein auf Stein, doch als sich die Wand ein wenig über das Fundament reckte, zerstörte ein plötzlich aufkommender Wirbelwind das Geschaffene grob.
23. Sich an den Appell Gottes erinnernd, sammelte der Mensch friedlich das Zerstreute wieder ein, und Liebe begann erneut das sich Erhebende zu sättigen.
24. Und als das Gebäude etwas gewachsen war, erschien unerwartet wiederum der Wirbelwind.
25. Und erneut, den Glauben an seinen Vater erreichend, sammelte das Kind Gottes demütig das Umhergeworfene ein.
26. Die müden, doch starken Hände legten mit noch mehr Geduld und Liebe wieder Stein auf Stein. Doch auch das wieder und wieder Geschaffene wurde zerstört.
27. Und da betete der Mensch zum Himmlischen Vater mit einem übermächtigen Schmerz im Herzen: „Vater, unzuverlässig bin ich vor deinem Antlitz, denn ich konnte nicht würdig jenes schaffen, was du von deinem Kind erwartet hattest.
28. Mein Leben geht zu Ende, und ich habe nicht mehr die Möglichkeit das Benötigte zu bauen.“
29. Und der großartige Vater antwortete: „Mein geliebtes Kind, warum siehst du auf die zerstörten Taten deiner Hände? Blick zurück – und du siehst an Stelle der Wüste grüne Wiesen.
30. Denn während du ganz in der Arbeit deiner Hände versunken warst, hat dein Herz ungesehen wunderbare Blumen geschaffen.
31. Und das ist das Werk, das Ich von Meinen Kindern erwarte.
32. So schreite denn in die lebensspendenden Weiten, und deine Seele soll in den Strahlen der Herrlichkeit deines Gottes jubeln!“
33. Erst wenn du den vor dir liegenden Gipfel erreicht hast, kannst du eine richtige Schlussfolgerung ziehen.
34. Und das wird geschehen, wenn eine günstige Zeit dafür gekommen ist, und nicht nach deinem Willen.
35. So seid denn würdige Kinder des Himmlischen Vaters und wisset, dass nur mit dem Demütigen die Weisheit ist. Amen. Vissarion

Kapitel 39

1. Den Alten sagte Ich, dass Ich auf die Erde gekommen bin, um den Sohn mit seinem Vater zu entzweien; die Tochter mit ihrer Mutter und die Schwiegertochter mit ihrer Schwiegermutter.
2. Verwandte werden die Feinde des Menschen sein.
3. Und heute sage Ich euch erneut, dass Ich gekommen bin, um zwischen euch die endgültige Trennung zu legen.
4. Doch nicht die Trennung des Lichtes an sich, was es vernichten könnte,
5. Sondern Ich trenne das Unkraut für immer vom guten Weizen,
6. Damit das Verunreinigende in die äußere Finsternis geworfen wird und das Licht über der Welt erstrahle.
7. Wie groß ist die Unwissenheit und wie gewaltig das Unglück, wenn der Mensch vorschnell über die Wahrheit urteilt, ohne zu versuchen, sie allseitig kennen zu lernen!
8. Wie groß ist die Entrüstung und Unruhe, wenn der Mensch auf eine unverständliche und für ihn ungewohnte Erscheinung trifft!
9. Doch wie groß ist die Begierde, laut seine Gedanken über alles auszusprechen, es wie die Wahrheit selbst darzustellen!
10. Viel Unverständnis entsteht in Zusammenhang damit, dass viele Familien zerfallen, nachdem sie mit der Wahrheit, die Gott ausgesandt hat, in Berührung kamen.
11. Wahrhaftig, wenn ein Blinder und ein Sehender sich in der Finsternis bewegen, unterscheiden sie sich wenig voneinander, doch wenn Licht in die Welt kommt, so sieht es der Sehende. Der Blinde aber wird in der Finsternis verbleiben.
12. Wenn die ohne Licht Gelassenen sich lange in der Finsternis bewegen, so beunruhigt sie ihre Blindheit nicht,
13. Denn, das Göttliche nicht würdig erreichend, werden sie zu Sklaven des illusorischen Denkens,
14. Wo jeder danach bestrebt ist, sich nicht an letzter Stelle zu sehen.
15. Über die Zukunft nachdenkend, ist der Mensch nicht in der Lage, rein vernünftig seine zukünftigen Schritte zu verfolgen und verfällt auf natürliche Art der Welt der Träume und Phantasien.
16. Die Qualität dieser Welt hängt vollkommen von den individuellen Qualitäten des Strebenden ab.
17. Die Besonderheit der Phantasiewelt besteht in dem Sakrament, was dazu befähigt, alle Seiten der individuellen inneren Welt des Menschen zu erfüllen – sowohl die rechtschaffenen als auch die lasterhaften.
18. Weshalb, seinen Blick nach vorn gerichtet und versuchend, über alles Unbekannte nachzudenken, jeder das erblickt, was eben er sehen wollte. Ohne sich dessen bewusst zu sein.
19. Und dann seid ihr leicht in der Lage, euren Wünschen zu glauben und ihre unbedingte Erfüllung zu erwarten, wobei ihr vergesst, dass es auch einen Willen Gottes gibt.
20. Der Wille Gottes und die Wünsche des Menschen sind nicht ein und dasselbe, und in vielem gehen sie außerdem weit auseinander.
21. Das Mäntelchen der persönlichen Vorstellungen ist bequem, doch auf dem Grund des Lebens verbirgt sich der Wille des Himmlischen Vaters.
22. Das gekommene Licht stellt jeden an seinen Platz, so wie es ihm entspricht, unabhängig von individuellen Wünschen.
23. Wie schwer ist es, sein Unglück vor seinen sehenden Mitbrüdern einzugestehen!
24. Die maßlos gewachsene Selbstmeinung bringt diesen Unglücklichen zum groben Verwerfen der zum Licht Strebenden.
25. Und stand jener Strebende dem Verbliebenen sehr nah, so kann jener, der in seinem Unglück diese Verbindung verliert, fähig werden, das Licht zu hassen.
26. Doch es gibt noch ein Sakrament in der Zeit des letzten Gerichts, worüber den Alten gesagt wurde: „Denn mit dem Gericht verhält es sich so: Das Licht kam in die Welt, und die Menschen liebten die Finsternis mehr als das Licht, denn ihre Taten waren böse. Jeder, der Böses tut, hasst das Licht, und kommt nicht zum Licht, damit seine Taten nicht aufgedeckt werden“.
27. Amen, Ich sage euch: Um euer Familienleben besser zu verstehen, stellt euch zuerst die Frage: Zum Wohle wessen lebst du auf der Mutter Erde? Zum Wohle des Nächsten oder zu deinem Wohle?
28. Wenn du zu deinem Wohle lebst und der Nächste für dich nur jener ist, der dazu berufen ist, die notwendige Befriedigung zu bringen, indem er deine Launen erfüllt, so, wahrlich, wenn er dich verlässt, führt das zu einer gewaltigen Unruhe und Verwüstung in deinem Bewusstsein.
29. Ist der Nächste verpflichtet, blind deinen Vorstellungen über das Wohl zu folgen? Hast du deinen Namen etwa bis zur Wahrheit erhoben?
30. Wenn du aber zum Wohle deines Nächsten lebst, ist es dann nicht eine Freude für dich, dass der Nächste danach trachtet, etwas zum Wohle der Umgebenden zu schaffen, der Eingebung seines Herzens folgend?
31. Denn, Gutes nach der Eingebung des Herzens schaffend, erfährt der Mensch glückliche Momente, weil er den Willen seines Himmlischen Vaters erfüllt. Gönnst du deinem Nächsten dieses Glück nicht?
32. Was aber die möglichen Fehler angeht, so kann man denn, ohne die Schritte zu begehen, einen richtigeren Weg sehen?
33. Weshalb, wenn deinem Nächsten etwas an anderen Orten zu schaffen bevorsteht, und deine Arbeit nicht mehr Wohl bringt als die des Nächsten, so folge ihm.
34. Und wenn er einen ungewollten Fehler macht, so sei ihm eine Stütze in schweren Zeiten.
35. Hat er aber seinen Platz gefunden, ist das für dich nicht ein glücklicher Moment?
36. Amen, Ich sage euch: Nicht jener verlässt seinen Nächsten, der, indem er seinen Mitbruder aufruft ihm zu folgen, von ganzem Herzen dorthin zum Schaffen des Wohles strebt, wohin ihn seine Seele führt, sondern jener, der sich vom Aufwallen seines Herzens abwendet, sein eigenes Wohl diesem entgegenstellt und beleidigt und empört zurückbleibt.
37. Kränkung und Empörung über dieses Bestreben ist das Los eines ungläubigen, unwissenden Blinden. Leid und Unglück sind sein Ruhelager.
38. So seid denn sehende und würdige Kinder eures Himmlischen Vaters! Amen. Vissarion

Kapitel 40

1. Heutzutage beeilen sich viele Kinder Gottes darüber zu sprechen, wie sehr sie Gott lieben.
2. Doch es gibt auch andere, die versuchen weise darauf hinzuweisen, dass man nicht lernen kann, das Größere zu lieben, wenn man nicht gelernt hat, das Kleinere zu lieben.
3. Wahrhaftig, umsonst eilen die ersten ihre Erleuchtung zu zeigen, und die zweiten – ihre Kenntnisse über das Geheimnis der großen Liebe.
4. Soll der Mensch, dem es bestimmt ist mit seinen Händen vieles zu schaffen und enorme Lasten zu bewegen, eilen, sich dafür zu loben, dass er in seinen Händen den Sonnenstrahl festgehalten hat?
5. Der großartige Vater ist ein Reservoir der unendlichen Liebe.
6. Bedarf es denn irgendeiner Anstrengung, um die Liebe selbst zu lieben?
7. Um den euch Liebenden zu lieben, muss man sich nicht anstrengen,
8. Und nur durch rechtschaffene Arbeit ist die Entwicklung der Kinder Gottes möglich.
9. Weshalb Ich euch früher sagte, dass ihr keinen Nutzen davon habt, wenn ihr danach strebt, die euch Liebenden zu lieben; trachtet zuerst danach, eure Feinde zu lieben. Denn darin besteht die Wahrheit der Werke, die für euch vorgesehen sind.
10. Nur um den Himmlischen Vater zu lieben, brauchtet ihr nicht unbedingt im Körper auf der Mutter Erde zu leben.
11. Denn das wäre einem Bad ohne Sorgen in den Strahlen des Segens ähnlich.
12. Doch das wird nicht das wahre Leben sein, das fähig ist, in Harmonie mit dem unermesslichen Universum zu stehen.
13. Eure eigentliche Aufgabe besteht darin, eure Nächsten zu lieben, in denen ein Teilchen Gottes enthalten ist, und außerdem die Umwelt zu lieben.
14. Wobei ihr bereits feststellen konntet, dass ihr die Tierwelt und umso mehr die Pflanzenwelt, viel leichter und wohlwollender mit eurer Seele aufnehmt, als die Welt eurer Mitbrüder.
15. Dieses zentrale Problem ist jene Grundvoraussetzung, die euch, sie durch wahre Arbeit erkennend, zu würdigen Kindern eures Himmlischen Vaters aufblühen lässt.
16. Der Mensch wurde im Schoße der reinen Harmonie geboren, und folglich kann nichts, was durch seine Eigenschaften sich dieser Harmonie nähert, auf den Menschen einen aggressiven Einfluss haben, solange nicht die Notwendigkeit der Verteidigung besteht, die erst durch die zerstörerische Tätigkeit des Menschen selbst entstanden ist.
17. Der Mensch aber hat sich während der langen Zeit seines Daseins, indem er die Wahrheit Gottes nicht würdig erkannte, weit von den Gesetzen der Harmonie des Alls entfernt.
18. Womit er in sich das Sakrament der unhaltbaren Aggression vielem gegenüber erworben hat, die er ausstrahlt, ohne es zu wissen.
19. Wird dieses Sakrament nicht durch rechtschaffene Arbeit ausgemerzt, so wird durch die natürlichen Gesetze der Natur den Nachkommen des Menschen all das übergeben, und die kleinen Kinder betreten einen Weg mit gewaltigen Schwierigkeiten, was eine Folge des in ihnen existierenden Unglücks ist.
20. Jeder von euch besitzt seine einzigartige Individualität.
21. Weshalb ihr beim Umgang miteinander ungewollt auf die innere Welt eures Nächsten Einfluss nehmt, was natürlich eine bestimmte Spannung hervorruft.
22. Jede Spannung aber verlangt Arbeit zu ihrer Überwindung.
23. Da aber die Kinder Gottes den wahren Wert der Arbeit noch nicht kennen, so schafft das viele Probleme,
24. Denn jede Spannung führt zu Müdigkeit, worauf es zu einer Explosion und zum Fall kommen kann.
25. Eure Begegnungen untereinander gehen so vonstatten, dass ein Stärkerer und ein Schwächerer aufeinandertreffen.
26. Dem Schwachen bringt die Begegnung mit dem Stärkeren Erleichterung und ein liebevolles Verhältnis zu ihm, das mit natürlicher Leichtigkeit entsteht.
27. Dem Starken aber ist diese Zusammenkunft in gewissem Sinne lästig, denn zur Überwindung dieses Gefühls muss er Kraft aufwenden.
28. Und da das Menschengeschlecht geistig noch sehr schwach ist, so ist selbst für den Starken diese Arbeit recht schwierig.
29. Jeder von euch ist wahrlich gleichzeitig stark und schwach.
30. Aber Amen, Ich sage euch: Für jemanden, der den Glauben an seinen Himmlischen Vater erreicht, gibt es keine unüberwindbaren Hindernisse.
31. Eine der bedeutendsten Schwierigkeiten beim Verstehen des Nächsten liegt im Wesen eures kranken Bewusstseins.
32. Denn während seines langen Daseins lernte der Mensch, dem zu vertrauen, was er mit seinen Augen sieht und mit seinen Ohren hört.
33. Diese Sakramente aber sind das Wesen grober und äußerst beschränkter Gesetze.
34. Und wenn ein Mensch, der sich nicht würdig auf dem göttlichen Weg entwickelt, eine rote Rose betrachtet, so erscheint sie in seinem verzerrten Bewusstsein in Form eines kalten Steines. Wonach der Mensch wie auf einen Stein reagiert.
35. Es kommt zu einem schwerwiegenden Unverständnis, denn der Unglückliche erkennt die eigentliche Wahrheit nicht, sondern reagiert auf ihre falsche Widerspiegelung in seinem Bewusstsein.
36. In diesem Fall ist es nicht schwer, selbst in jenem, der ihm vom Herzen Brot darreicht, einen hinterlistigen Schwindler zu sehen.
37. Doch die größte Schwierigkeit, die Mitbrüder richtig einzuschätzen, besteht darin, dass ihr nicht das wahre Streben eures Nächsten zum Licht betrachtet, sondern eine Einschätzung nach jenen Eigenschaften macht, die ihr vor euch in seinem Gesicht seht.
38. Wenn ihr in dem vor euch stehenden Mitbruder ein Streben zu Gott entdeckt, so ist dies ein Glück, unabhängig davon, wie viel Unglück er in sich trägt.
39. Existiert aber dieses wahre Bestreben nicht, so soll euch die seelische Größe eures Mitbruders nicht verführen, denn das Fehlen seines Bestrebens – ist ein gewaltiges Unglück. Diesen Wanderer erwartet Leid und Schmerz.
40. Euer Bestreben die Vorsehung zu erfüllen, soll nie enden,
41. Denn auf dieses Bestreben gestützt baut man ein Haus auf Steinen.
42. Und wenn Winde wehen, Flüsse überlaufen und auf das Haus zustreben – es wird standhalten.
43. Die Herrlichkeit Gottes kommt durch deine Taten zum Ausdruck. Amen. Vissarion

Kapitel 41

1. Liebe Kinder Gottes! Wenn Ich eure Handlungen beobachte, die mit dem Sakrament der Ehe und Familie verbunden sind, sehe Ich die Notwendigkeit, ein Gesetz aufzustellen, das das Verhalten eines gläubigen Menschen regelt, der mit dem wunderbaren Sakrament der Vermählung in Berührung gekommen ist, die vom großartigen Himmlischen Vater vorgesehen wurde.
2. Dieses Gesetz ist kein Gesetz, dessen Anwendung für alle Ewigkeit gültig ist, denn es ist vor allem für die Zeiten der heutigen Ereignisse charakteristisch,
3. Für die Übergangszeit von der Epoche der Sterblichen zur Epoche der Unsterblichen;
4. Da das zeitweilige Unverständnis der einfachen Wahrheiten, mit denen ihr heutzutage in Berührung kommt, euch noch erlaubt, verwirrende falsche Handlungen auszuführen, die zu Stolpersteinen auf eurem Weg werden und euch bei eurem Aufstieg stören.
5. Zu Zeiten, zu denen die Dauer eures Lebens im Körper eine bestimmte Grenze überschreitet, wird das Gesetz, das die Normen des Sakraments der kirchlichen Trauung bestimmt, seine letzte Änderung erfahren und die Normen jener Sakramente aufzeigen, an die ihr euch ewig halten werdet.
6. Heute aber, zum Wohle der Entwicklung der neuen Gesellschaft, die berufen ist, die Grundlage der zukünftigen Menschheit der großartigen heiligen Epoche zu werden, ist es erforderlich, zusammen mit vielen Verhaltensregeln im täglichen Leben auch die Regeln des Verhaltens eines Gläubigen detaillierter zu erleuchten, der das Sakrament der Trauung annimmt.
7. Wobei zur Durchführung des Sakraments der Trauung in der Kirche des Letzten Testaments nur jene antreten können, die an die Erfüllung des Letzten Testaments glauben.
8. Ist aber einer der zukünftigen Gatten – ein ganz Ungläubiger oder ein Gläubiger, der einen anderen Weg verfolgt, so kann das Sakrament der Trauung für dieses Hochzeitspaar nach jedem anderen Gesetz in der Gesellschaft durchgeführt werden, außer nach dem Sakrament der Trauung in dieser Kirche.
9. Was nur in den Kräften der Glaubenden an das Wesen dieser Kirche steht.
10. Diejenigen, die nach den existierenden Gesetzen in der Gesellschaft vermählt worden sind, außer der kirchlichen Trauung, und sich im nachhinein beide von der Wahrheit des Letzten Testaments fest überzeugt haben, haben das Recht, das Sakrament der Trauung dieser Kirche anzunehmen.
11. Jene Kinder Gottes, die bis zur Zeit ihrer Berührung mit der Wahrheit des Letzten Testaments ein Ehepaar in einer anderen Kirche gründeten, können jenes Sakrament für völlig gesetzlich halten,
12. Und mit dem Moment des Glaubens an das Letzte Testament müssen sie noch weiter und tiefer das Großartige des Sakraments der Trauung durch die Lehre der Wiederkunft der Wahrheit erkennen.
13. Das Sakrament der Trauung in einer existierenden Kirche, außerhalb der Kirche des Letzten Testaments anzunehmen, kann ein an die Wiederkunft der Wahrheit Glaubender nur im Ausnahmefall, bei der Unmöglichkeit, sich mit einem Gottesdiener der Kirche des Letzten Testaments zu treffen in Zusammenhang mit ihrer zeitweilig unzureichenden Anzahl.
14. Für Gläubige an das Letzte Testament ist die Durchführung einer bürgerlichen Trauung nach dem Bekenntnis zum Glauben kein gültiges Gesetz, das die Gatten vor Gott miteinander vereint.
15. Eine derartige formelle Handlung kann man nur zusätzlich zur wahren Trauung durchführen, in Zusammenhang mit den noch in der Gesellschaft der Ungläubigen existierenden Forderungen.
16. Zur Durchführung des Sakraments der Trauung können nur jene Gläubigen schreiten, die nicht ein ähnliches bindendes Sakrament mit einem vordem Auserwählten haben.
17. Das Gesetz des Bestehens der Gesellschaft Ungläubiger berücksichtigend, wo in dieser Übergangsperiode der Erscheinung gläubiger Menschen unausbleiblich der Begriff darüber existieren wird, dass nicht jeder, der sagt „ich glaube“ in Wirklichkeit ein Gläubiger im besten Sinne dieses Wortes ist, – halte Ich es für notwendig, die Möglichkeit der Existenz einer erneuten Vermählung, was die einen oder anderen Kinder Gottes betrifft, zu erleuchten.
18. Doch zuvor erinnere Ich euch von neuem an das früher vor euch Erwähnte, nämlich dass ein Gläubiger seinen Auserwählten nicht verlässt;
19. Nur den Gläubigen kann man verlassen.
20. Diese Definition ist zum Grundprinzip berufen, aufgrund dessen das Gesetz des täglichen Lebens geschaffen wurde für diejenigen, die das Sakrament der Trauung angenommenen haben;
21. Wo das Ehepaar aus gläubigen Gatten besteht, kann nur der Tod des Körpers den einen vom anderen scheiden, was bis zu jener Epoche charakteristisch ist, in der der Begriff „sterblich“ für immer den Menschen verlassen wird.
22. Weshalb keiner der gläubigen Gatten, unabhängig von der Situation, die ihm Schwierigkeiten bereitet, nicht nur keine äußeren Handlungen zur Ehescheidung unternehmen oder dazu beitragen darf, sondern selbst in seinen Gedanken diese Scheidung nicht wünschen darf.
23. Einer der Gatten kann sich von der Verantwortung befreit fühlen, die er vor dem Antlitz Gottes für seinen Auserwählten auf sich nahm, in folgenden Fällen:
24. Wenn sein Erwählter (oder seine Erwählte) offene Schritte zur Gründung einer neuen Familie mit einem anderen seiner Nächsten unternommen hat;
25. Wenn die Tatsache bekannt wurde, dass sein Erwählter (oder seine Erwählte) in ein intimes Verhältnis mit einem anderen seiner Nächsten getreten ist;
26. Wenn seine Erwählte (oder ihr Erwählter) ihm mündlich oder auf andere Art mitteilt, dass sie ihn nicht länger für ihren Mann (oder entsprechend seine Frau) hält,
27. Und dabei entweder das Haus verlässt, dessen Besitzer der Verlassene ist, oder das Verlassen des Hauses fordert, dessen Besitzer der Verlassende ist.
28. Der Glaubende soll bei solchen Forderungen keine Anstrengungen unternehmen, um in diesem Haus zu verbleiben,
29. Denn ein Gläubiger strebt nie danach, seine Anwesenheit wem auch immer aufzudrängen, umso mehr, wenn man ihm offen aus dem Weg geht oder bestrebt ist, seine Anwesenheit zu vermeiden.
30. Die Definition, „von der Verantwortung, die einer der Gatten vor dem Antlitz Gottes für seinen Erwählten auf sich nahm, befreit zu sein“, schließt in sich den Begriff ein, dass der von seiner gewählten Hälfte verlassene Mann oder Frau das Recht hat, erneut das Sakrament der Trauung in der Kirche des Letzten Testaments mit einem neuen Auserwählten aus den Reihen seiner Nächsten durchzuführen.
31. Wenn die verlassenen Gatten nicht die Schaffung einer neuen Familie anstreben, und in der Tiefe ihrer Seele auf eine Wiederherstellung des Zerstörten hoffen, so kann die Wiederherstellung der Familie auf natürliche Weise geschehen, ohne zusätzliche Trauung in der Kirche des Letzten Testaments.
32. Was in jenen Fällen möglich ist, wenn der Verlassende, einst seinen Fehler einsehend, mit einem Schuldgeständnis zu jenem geht, den er vordem in seiner Schwäche vor dem Antlitz Gottes verlassen hat, und der Verlassene, dem Wunsch seines Herzens folgend, den Verirrten aufnimmt.
33. Dieses Vorgehen eines Gläubigen soll dadurch gekennzeichnet werden, dass, nachdem er seinen verirrten Mitbruder aufgenommen hat und die gesetzliche Familie wiederhergestellt hat, ein Gläubiger es nie wagt, seinen Erwählten an den früher begangenen Fehler zu erinnern.
34. Denn allein die Tatsache, dass der Gläubige seinen Mitbruder wieder aufgenommen hat, enthält das Sakrament des Verzeihens seiner Fehler.
35. Und jeder, der in diesem Falle später fähig ist, dem Zurückgekehrten zu sagen, er hätte ihm doch nicht bis zuletzt verzeihen können, ist ein Träger der sündigen Versuchung, die zum Zerfall der Familie beiträgt.
36. Wenn aber dieser Mensch, nach so einer Erklärung oder ohne sie auszusprechen, reale Schritte zum Auflösen des Eheverhältnisses unternimmt, so fällt die Verantwortung für den Zerfall der gesetzlichen Familie nur ihm zu.
37. Wenn aber der Verlassende, seinen Fehler einsieht und danach trachtet zu seinem ehemaligen, vor Gott gesetzlichen Gatten (oder Gattin), der noch keine neue Familie gegründet hat, zurückzukehren, so ist die Wiederherstellung der zerstörten Familie in einer gesetzlichen Form nur auf Wunsch des einst Verlassenen möglich.
38. Wünscht er dies nicht – so ist das keine Handlung gegen das Gesetz.
39. Allen, die die Rolle des seine gesetzliche Familie Verlassenden ausführten, wird das Recht, eine neue Trauung in der Kirche des Letzten Testaments durchzuführen bis zum Moment der Beendung ihres Lebens im jetzigen Körper genommen, unabhängig davon, mit wem dieser Mensch eine neue Familie schaffen möchte.
40. Doch in jeder beliebigen anderen Kirche kann er das Sakrament der Trauung entgegennehmen.
41. Die Kinder Gottes, die einst den Akt der bürgerlichen Vermählung in anderen Dienststellen der existierenden Gesellschaft durchgeführt haben, haben das Recht, bei der Erfüllung der oben aufgeführten Bedingungen, die den Menschen von der Verantwortung für seinen Auserwählten befreien, zuerst Anstrengungen zur Auflösung ihrer bürgerlichen Verbindung zu unternehmen wie zu einer bereits unnötigen Formalität.
42. Wenn in einer Familie, in der Kinder existieren, die die Volljährigkeit nicht erreicht haben, einer der Eltern einen unwürdigen Schritt unternahm, der den zweiten Elternteil von der Verantwortung für seinen Auserwählten befreit, so hat ein Gläubiger in diesem Fall nicht das Recht den Versuch zu machen, die Familie zu verlassen und, umso mehr, eine neue Familie zu gründen,
43. Solange vonseiten seines Auserwählten nicht offensichtliche Schritte zum Auflösen der Ehe gemacht werden.
44. Wofür folgende Bedingungen gelten: Wenn der Mann oder die Frau offene Schritte unternommen haben, eine neue Familie mit einem anderen Nächsten zu gründen,
45. Oder wenn einer der Eheleute den gewaltsamen Versuch unternommen hat, den gläubigen Gatten aus dem Haus zu vertreiben.
46. Wenn diese Bedingungen nicht erfüllt sind, schafft der Gläubige geduldig eine wohltuende Atmosphäre in der Familie im Namen seiner Kinder, im Wissen, dass sie den Vater wie die Mutter gleichermaßen benötigen.
47. Selbst wenn besondere schwierige Bedingungen die Unmöglichkeit geschaffen haben, in vollem Maße das eheliche Sakrament auszuüben, schafft das Bestreben, ein gutes brüderliches Verhältnis aufrechtzuerhalten, eine günstige Atmosphäre für die Kinder.
48. Um so eine Atmosphäre zu schaffen, ist der Gläubige aufgefordert, sich in erster Hinsicht auf all seine Möglichkeiten zu stützen.
49. Beim Eintreten der Zeit, wo das einzige oder letzte Kind das ausreichende Alter erreicht hat, das seine Reife bestimmt, hat der gläubige Elternteil das Recht, am nächsten Tag eine endgültige Entscheidung zu treffen in Bezug auf die weitere Erhaltung der Familie,
50. Wenn bis zu dieser Stunde, während der ganzen Periode der Erziehung des Kindes von Moment seiner Geburt an, der zweite Elternteil auch nur einmal eine Handlung ausgeführt hat, die den Bedingungen der Befreiung eines Gläubigen von der Verantwortung für seinen Auserwählten entspricht.
51. Und wenn nach dem feierlichen Tage der Erfüllung der Volljährigkeit des letzten Kindes, die unversehrte Familie weiter bestehen bleibt, so bedeutet dies das Verzeihen aller unwürdigen Verletzungen des einen Elternteils.
52. An diese Vergehen wird der Gläubige nie wieder erinnern. Amen. Vissarion

Kapitel 42

1. In lichten Zeiten, wenn die großartige Familie der Gläubigen würdig auf dem Wege des Aufstiegs Fuß gefasst hat, wird der Mann bereits in der Jugend ein Meister sein, in der Regel, bevor er eine eigene Familie gründet;
2. Denn, um eine Familie zu gründen, muss der Mann in der Lage sein, durch die nicht zufälligen Taten seiner Hände in sein Haus Brot zu bringen.
3. In den jetzigen Zeiten, wo die Menschen, die die Wiederkunft der Wahrheit erkennen, oftmals schon im reifen Alter sind, haben viele von ihnen die würdige Meisterschaft ihrer Hände noch nicht errungen, außer Berufserfahrungen in absurden Tätigkeiten.
4. Die Gläubigen kommen in eine Situation, wo sie danach streben, ihren Händen die wunderbare Meisterschaft zu lehren, doch in der gleichen Zeit fordert ihre Familie, in der es auch kleine Kinder gibt, das nährende Brot. Was auch gerecht ist.
5. Denn durch männliche Hände füllt sich das Haus des Meisters mit dem notwendigen Wohlstand,
6. Wobei bei dieser Tätigkeit seine Frau seine Gehilfin sein kann und nicht umgekehrt.
7. Und in diesem Zusammenhang muss sich der Gläubige mit bestimmten Regeln zum Werden eines Meisters bekannt machen, damit nicht Unverständnis und Verwirrung entstehen.
8. Vor allem muss der Gläubige wissen, dass, sobald er die Grenze zwischen seiner Reife und Selbständigkeit überschritten hat, er berufen ist, selbständige Schritte anzustreben und seinen Körper selbst zu erhalten.
9. Wobei das Bestreben danach ständig bestehen muss,
10. Die Schritte aber sich nach seinen Möglichkeiten richten.
11. Hilfe dabei vonseiten der Nächsten kann nur im Falle ihrer eigenen Entscheidung geleistet werden, wenn sie darin eine Notwendigkeit sehen.
12. Diese Notwendigkeit aber wird bestimmt vom möglichst größten Kraftaufwand seitens des zur rechtschaffenen Arbeit Bestrebten, der jedoch bedürftig ist.
13. Dieses Größtmögliche beurteilt durch eure Herzen und euren Verstand und wenn es dann notwendig erscheint, leistet dem Bestrebten die Hilfe.
14. Doch seid vorsichtig bei der Schaffung äußerer Hilfe für jenen, der eurer Meinung nach noch nicht genügend eigene Anstrengungen zur schöpferischen Tätigkeit gemacht hat,
15. Denn so eine Hilfe eurerseits kann dem Mitbruder oft ein Bein stellen.
16. Wenn Ich heute das Wesen eurer Tätigkeiten analysiere, aufgrund derer sich die einheitliche großartige Familie der Kinder Gottes harmonisch entwickeln soll, sehe Ich die Notwendigkeit, einige charakteristische Besonderheiten genauer zu erleuchten, von deren Unkenntnis bis zum jetzigen Tag das Eintreten in ein harmonisches Leben zwischen euch erschwert wird.
17. Diese charakteristischen Eigenheiten stelle Ich in ihrer reinen Erscheinungsform dar, ohne die Beimischung der Absurdität, die heutzutage in der Gesellschaft existiert.
18. Sobald ein Glaubender das Wesen dieser unverschleierten Besonderheiten erkennt, wird er sie richtig anwenden, selbst wenn vorerst noch eine gewisse Absurdität in der modernen Gesellschaft besteht.
19. Das Leben des Menschen im Körper auf der Mutter Erde hängt in erster Linie von der Erfüllung von Bedingungen ab, dank derer das normale Existieren des Körpers möglich ist;
20. Was von Geburt eines Kindes an in Erscheinung tritt, wo unabhängig von der einen oder anderen Idee die unbedingte Befriedigung der elementaren Bedürfnisse, die von der Natur bestimmt werden, gefordert wird.
21. Und wo, wird dieses nicht befolgt, es zur Vernichtung des geborenen Körpers kommt.
22. Indem man diese Wahrheit berücksichtigt, muss man zwei Gesetze erläutern, auf deren Grundlage das menschliche Leben aufbaut.
23. Das erste Gesetz ist die Kunst zu existieren, das zweite die Kunst, während seiner Existenz schöpferisch tätig zu sein.
24. Wobei man das erste Gesetz wie schwarze und weiße Blumen betrachten kann,
25. Das zweite Gesetz kann man mit allen anderen Farben und Schattierungen charakterisieren.
26. Das Leben der Tierwelt wird nur durch das erste Gesetz bestimmt, weshalb das Bestreben zu überleben und zu existieren für diese Welt das hauptsächliche und einzige ist.
27. Im Leben eines gläubigen Menschen spielt das erste Gesetz ebenfalls eine wichtige Rolle, ist jedoch nicht das einzige Ziel und wird wie das Bestreben des Meisters angesehen, ein wertvolles Instrument in Ordnung zu halten, damit er danach würdig die vorgesehene Arbeit ausführen kann;
28. Was seinerseits dem Meister ermöglicht, sich vollständig zu entfalten und Frucht zu tragen.
29. In Jugendjahren, solange der junge Mensch sein Leben noch unter dem Dach der Eltern verbringt, wo man für die Erhaltung der Lebensfunktionen seines Körpers sorgt und wo die Hauptarbeit in diesem Sakrament auf den Schultern der Eltern liegt, muss der junge Mensch bestrebt sein, sich verschiedene Fertigkeiten anzueignen, die die Grundlage zur Entwicklung der vorgesehenen Meisterschaft bilden.
30. In jeder Familie sind gläubige Eltern verpflichtet, ihren Kindern die Möglichkeit zu geben, möglichst viel Zeit der Lehre zu widmen,
31. Wobei sie gleichzeitig daran denken müssen, dass die elterliche Familie dazu berufen ist, ihren Kinder in erster Linie die Liebe zur Arbeit auf dem Planeten Erde beizubringen.
32. Unter bestimmten Bedingungen, wenn darin eine vernünftige Notwendigkeit besteht, können die Lehrlinge im Haus des Meisters leben und mit ihm Dach und Nahrung teilen.
33. Wobei die Lehrlinge verpflichtet sind (sowohl unmittelbar mit dem Meister als auch eigenständig), an jeder Arbeit, die der Meister bestimmt hat, teilzunehmen.
34. Alle Resultate der Arbeit, die in so einer Werkstatt entstehen, werden in jedem Fall nur nach Ermessen des Meisters benutzt.
35. Diese Regelung trifft sowohl für die jungen Lehrlinge zu, als auch für die reifen Männer, die Ausbildung benötigen und unter dem Dach des Meisters leben.
36. Wenn der Lehrling nicht im Hause des Meisters lebt und nicht mit ihm sein Essen teilt, so darf dieser Lehrling nur jene Arbeit ausführen, die mit dem unmittelbaren Ausbildungsprozess verbunden ist,
37. Doch auch in diesem Falle werden die Resultate der Arbeit des Lehrlings nach Ermessen des Meisters benutzt.
38. Wenn der Meister keinen Bedarf für die Früchte der Arbeit des Lehrlings zur Befriedigung bestimmter Bedürfnisse hat, kann er diese Werke selbständiger Schüleranstrengungen den Lehrlingen überlassen.
39. Denn ein gläubiger Meister darf diese Früchte nicht ohne besondere Notwendigkeit beibehalten zum Zweck einer späteren Verwendung.
40. Der nächste Schritt zur Aneignung wundervoller Fähigkeiten (sowohl für jene, die die Grenze der Reife erst vor kurzem überschritten haben, als auch für die Älteren, die sich oft erfahren in irgendetwas meinen) ist die Möglichkeit, ein Meister zu werden, dessen Fähigkeiten seine Mitbrüder sehr benötigen.
41. Dieser Schritt wird vor allem von dem Bestreben des Gläubigen bestimmt, nicht vollkommen auf den Gedanken zu bauen, dass seine umgebenden Mitbrüder scheinbar verpflichtet seien, die Lebenstätigkeit seines Körpers zu erhalten, während er sich vollständig in das Schaffen dessen stürzt, wozu er seiner Meinung nach berufen ist.
42. Bescheidenheit und Demut sind berufen, den Gläubigen von der Verworrenheit und Kompliziertheit dieses Sakraments zu bewahren.
43. Wer danach strebt, ein Meister zu werden, muss von seinen ersten Schritten an versuchen, seine selbständige Existenz auf der Erde zu sichern, ihre Früchte für sich und für jene zu ernten, die sie möglicherweise benötigen.
44. Dieses Sakrament kann auch dann in Erscheinung treten, wenn der Mensch nicht die Möglichkeit einer eigenständigen Existenz auf einem bestimmten Grund und Boden hat, doch immer die Möglichkeit besteht, dort zu arbeiten, wo man einen Gehilfen benötigt.
45. Die einladende Seite gibt Unterkunft und Nahrung.
46. Und dann weiht er die restliche Zeit, für die ihm genügend Kraft verbleibt, der Herstellung dessen, worin er ein Meister werden möchte.
47. In diesem Falle müssen Bescheidenheit und Demut ebenfalls eine nicht geringe Rolle spielen.
48. Denn, bevor er danach trachtet, das Werk seiner Hände jemandem zu geben, muss der Meister herausbekommen, ob sein Mitbruder, dem er beschlossen hat, es zu schenken, nicht nur dieses Produkt benötigt, sondern auch, ob es ein Werk gerade seiner Hände sein soll.
49. Weshalb das Bestreben, aus welchem Grund auch immer etwas außerhalb dieser Wahrheit zu schenken, ein Fehler ist, der die nächste schwierige Situation schafft.
50. Da demjenigen, der das Geschenk annahm, diese Gabe eventuell gar nicht gefallen kann und er sich fragen wird, was er mit ihr tun soll und ob er dem Schenkenden keinen Schmerz zufügen wird.
51. Ein Meister zu werden, dessen Fähigkeiten die Nächsten benötigen, geschieht auf eine andere Art.
52. Mit den Werken seiner Hände darf der Meister seine Nächsten nur mit der Absicht bekannt machen, ihre Meinung darüber zu hören, um weiser zu werden und noch Vollkommeneres zu schaffen.
53. Denn ein Meister ist in erster Linie vom Prozess der Herstellung selbst mitgerissen, vom Wunsch etwas möglichst Schönes zu schaffen.
54. Die Schöpfung seiner Hände ist das Lied seiner Seele.
55. Denn eine Seele, die mit dem erhebenden Segen der Kenntnis der heiligen Wahrheit übervoll ist, kann nicht sein ohne zu singen.
56. Der Schöpfer muss wissen, dass, je höher die Stufe ist, die die Früchte seiner Arbeit einnehmen, desto größer wird das Interesse seiner Mitbrüder an ihnen sein.
57. Und wenn er mit seinen Ohren kein bestimmtes Bedürfnis vernimmt, so sieht er es mit seinen Augen; und, in Abhängigkeit davon, wie er dies mit seinem Herzen versteht, erfüllt er das Bedürfnis des Suchenden.
58. Da aber eure Meisterschaft in Tätigkeiten besteht, die die Umgebenden ständig benötigen, so denkt daran, dass diese Produkte nicht nur deshalb mit Bereitschaft genommen werden, weil sie wunderbar hergestellt worden sind, sondern auch deshalb, weil ihre Quelle – die einzige ist.
59. In dieser Wiege darf der Meister nicht einschlafen!
60. Und wenn die Werke eurer Hände sich immer mehr unter den Umgebenden verbreiten, so wird von euren Mitmenschen das Bestreben ausgehen, eure Bedürfnisse so zu befriedigen, dass ihr weniger von jenem abgelenkt werdet, was nicht mit eurer hauptsächlichen Tätigkeit zusammenhängt.
61. Und mit der Zeit wird die Möglichkeit erscheinen, sich vollkommen dieser schöpferischen Arbeit zu widmen.
62. Ist die Nachfrage der Umgebenden nach den Früchten eurer Arbeit gering, so vervollkommnet weiter die Fähigkeiten eurer Hände, ohne zu vergessen, dass ihr mit denselben Händen auch euren Körper erhalten müsst.
63. Und nur selbständige Anstrengungen der Nächsten können euch helfen, euch auf des Wichtigste zu konzentrieren.
64. Ich habe euch einen Stamm erleuchtet, der Zweige hat,
65. Doch wie viele solcher Zweige auch daran sein mögen, sie gehen von einem Stamm aus.
66. Die Regeln eurer notwendigen Selbstbestrebungen beschreibend, sich würdig als Meister zu offenbaren, möchte Ich einen der Zweige an diesem Stamm erwähnen:
67. Sowohl Eltern, als auch andere Mitbrüder, die mit euren Bestrebungen in Berührung kommen, können sich selbständig entschließen, die Verantwortung zur Unterhaltung eures Körpers auf sich zu nehmen, und euch damit die Möglichkeit zu geben, ganz in der schöpferischen Arbeit zu versinken, noch bevor ihr als würdige Meister in Erscheinung tretet.
68. Doch dieser Entschluss der Nächsten darf nur selbständig getroffen werden, und wenn sie einst die Notwendigkeit sehen, diese Verpflichtung zu eurem Nutzen von sich zu legen, so sollen sie es unbedingt tun.
69. Auf diese Art geben sie euch die Möglichkeit, eure Handlungen besser zu verstehen und die eigenen Bemühungen zu vermehren.
70. Solche Handlungen werden oft für euch und eure Nächsten eine lebenswichtige Rolle spielen. Amen. Vissarion

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …