Letzte Hoffnung – Kapitel 12

01. Mit dem Wissen, dass Seine Kinder des jüdischen Volkes im Zustand eines falschen Auserwählt-Seins verharrten, bestimmte der Himmlische Vater meine erste Erscheinung in eurem Leben gerade bei diesem Volk zu beginnen,
02. Um damit ein bestimmtes hilfreiches Siegel auf das gesamte weitere Schicksal der Lebenstätigkeit der Juden zu legen.
03. Zur notwendigen Stunde berücksichtigte der Große Gott die äußeren Umstände des Volkes, das zum wiederholten Mal ernsthaft litt, und ebenfalls die immer mehr entbrennende Erwartung der Ankunft des Messias, der zu der lang erwarteten Befreiung von der diesmaligen Tyrannei durch das fremde Volk führen sollte, das sie versklavt hatte, und es erlaubte mir der Große Gott, mich in den Körper eines neugeborenen Jungen einer bescheidenen Familie zu inkarnieren,
04. Wobei die Namen des Vaters und der Mutter bei euch ohne Verzerrungen angekommen sind.
05. Was aber andere Details und Ereignisse angeht, die damit verbunden sind und die später vonstatten gingen, so erwähne ich jetzt nur, dass nicht alles von dem, was bei euch ankam, der Wirklichkeit entspricht; wenn man aber die in eurem Bewusstsein entstandenen Vorstellungen aufgrund des von euch Gelesenen über jene Zeit berührt, so wächst diese Nicht-Übereinstimmung noch maßlos weiter an.
06. Alles in meinem Leben begann so vonstatten zu gehen, wie ich es bereits erwähnt habe, als ich über die Notwendigkeit einer bestimmten Vorbereitungszeit für meine grundlegenden Vollbringungen sprach.
07. Bis zum Beginn der Vollziehung verweilte mein Wesen in einem eigentümlichen `Schlafzustand´, die äußere auftretende Lebenstätigkeit aber half unter Aufsicht meines Gottes, alle für mich notwendigen Begriffe über das umgebende Leben des Volkes, unter dem ich erschienen war, anzuhäufen.
08. Ich spielte folgsam jenes Lebensspiel, das ein Volk leidenschaftlich spielte, welches in sich eine gefährliche Krankheit barg, sie aber für die grundlegende richtige Erscheinungsform seines Lebens hielt.
09. Spielend sah ich mir weiter aufmerksam alles an, denn das waren erste Eindrücke in meiner körperlichen Existenz überhaupt.
10. Als aber die Stunde des Erwachens kam, öffnete mein Geist die Augen, und ich begann die Welt so zu sehen, wie gerade ich sie durch das `Prisma´ des Geistes meines Vaters sehen sollte.
11. Wie es meinem Wesen auch eigen ist, begann ich, gleich die Wahrheit aller geschehenden Ereignisse zu sehen und konnte nicht umhin, bald zu erkennen, welche Gefahr mir drohte.
12. Denn ich dürstete danach, das zu erzählen, was die bereits vorhandene ideologische Einstellung im Bewusstsein dieser Menschen zu zerstören begann, eine Einstellung, die ihnen sehr teuer war.
13. Das Volk der Juden dürstete leidenschaftlich danach, die gewünschte Freiheit für seine Körper zu erlangen, das Geistige falsch begreifend.
14. Sie träumten von einem Sieg, angeführt vom gewünschten Messias, um sich endgültig und für ewig dem Genuss des endlosen Wohles hinzugeben, wiederum für ihre Körper.
15. Mir aber stand bevor, über eine Freiheit anderer Art zu reden,
16. Über Wege, die in der Regel von allen gemieden wurden, denn sie suchten ewiglich nach Vorteilen für diese ihre Körper.
17. Und da eine ununterbrochene Suche und ununterbrochenes Denken über so eine Art Vorteil die Hauptbesonderheit in eurer Lebenstätigkeit ist, so stand mir bevor, am besten vor allem dort zu beginnen mein Wort zu verkünden, wo die Armen und Bettler waren.
18. Nur als Ausnahme erlaubte mir mein Vater, die Gesetze der Materie zu benutzen, die in diesem Fall nicht nur als `Klappern´ dienen sollten, sondern auch als etwas Größeres.
19. Denn das Volk der Judäer glaubte vor allem aufgrund seiner in seiner Glaubenslehre bereits aufgezeichneten Geschichte leidenschaftlich, dass alles von Gott Kommende von großen, für sie sichtbaren Zeichen begleitet werden muss.
20. Und selbst wenn sie oft nicht offen darum baten, so hingen sie jedoch innerlich sehr davon ab.
21. Da mir aber bevorstand, das Neue zu gründen und nicht das, was sie in ihrem Bewusstsein hatten, so war es äußerst notwendig, unter jenen primitiven Umständen etwas zu offenbaren, was über das Niveau ihres Verständnisses hinausging.
22. Jegliche Erscheinungen solcher Art (so genannte Wunder, Anm.d.Übers.) beeinflussen vorerst noch eure Freiheit der Wahl, und im Altertum war ein solcher Einfluss allzu groß.
23. Deshalb wirkt sich ihre ungeschickte Benutzung immer auf eure geistige Entwicklung verhängnisvoll aus.
24. Denn solche `Klappern´ zwingen euch oft, leicht das Falsche in Angriff zu nehmen, was nicht eurem Wohle dient, während ihr unter natürlichen normalen Umständen dieses Falsche nicht in Angriff genommen hättet.
25. In jenen alten Zeiten, in der Epoche der ersten Vollziehung, wurde die Benutzung solcher Art Gesetze der Materie zum einzigen Fall in eurer ganzen Geschichte, wo man sie auf die beste Art zu eurem Wohl ausrichten konnte.
26. Mir gelang es nicht nur, den Zuhörern zu helfen, an das Meine zu glauben, indem ich eine Kraft anwandte, die ihnen unbekannt war, denn wenn es nur das wäre, so könnte man meine Verkörperung als misslungen bezeichnen; sondern es gelang mir, ihnen zu helfen zu erkennen, was für gewaltige Kräfte sie selbst besitzen können, wenn in ihnen der wahre Glaube erwacht.
27. Solche, die das erkannt hatten und sich dem annäherten, waren nicht viele, doch es war zu sehen, dass die Saat Gottes wuchs, und die Ernte war unausbleiblich.
28. Denn alles andere macht der Himmlische Vater, indem Er die äußeren Umstände nutzt und auf jene Weise umgestaltet, sodass die Frohe Botschaft sich so verbreitete, wie es auch dem von Ihm vorherbestimmten Plan entspricht.
29. Eben die Frohe Botschaft über die Fürsorge des Wahren Gottes für seine herumirrenden Kinder und über die Hoffnung auf Rettung durch das aufgezeigte Bild des wahren Weges in uneigennütziger und selbstloser Liebe, –
30. Jener Rettung vor dem ungestümen Fall, zu dem ihr alle übermäßig hingezogen werdet.
31. Nur dass man sich, wenn man den Fall aufgehalten hat, noch entwickeln muss.
32. Doch die Lehre selbst über die wahre Entwicklung konnte zu diesen Zeiten noch nicht angelegt werden.
33. Denn es ist eine Sache, zur großen Liebe aufzurufen, eine andere aber – ausführlich zu erzählen, wie man das in allen Handlungen einhalten soll, die mit eurem alltäglichen Leben zusammenhängen.
34. Solche Art Handlungen gibt es aber eine große Menge.
35. Und für jede von ihnen benötigt man eine konkrete Unterweisung,
36. Damit ihr mit eurem Egoismus das von mir oft bildhaft Gesagte nicht willkürlich zu deuten braucht.
37. Denn dort, wo ich etwas nicht zu Ende sage, fügt ihr unbedingt hinzu, dort aber, wo ihr hinzufügt, wächst vorerst noch unvermeidlich üppiges Unkraut.
38. Doch damals war noch nicht die Stunde gekommen, über den wundervollen Aufstieg zu erzählen.
39. Und nicht dafür erschien ich damals.
40. Ich wusste, dass die Zeit meiner Vollziehung nicht lange währte, und ich musste es schaffen, Weniges zu sagen und doch genau Das, womit ihr, wenn ihr bestrebt wart, es würdig zu erfüllen, indem ihr eure Kräfte selbstlos einsetztet, euch vor der schmerzhaften Fäulnis bereits schützen konntet.
41. Hätten aber die Juden das geglaubt, wären sie nicht länger die Vollzieher des verhängnisvollen Programms gewesen, das in das Bewusstsein dieses Volkes gelegt wurde.
42. Mit der vorherbestimmten Vollbringung beginnend, war ich bestrebt, in das Bewusstsein der Zuhörer die Wahrheiten einzuprägen, die ihrem Wesen nach den falschen Dogmen, die zu eurem Verhängnis geschaffen wurden, entgegenstanden.
43. Allem, was in der alten Glaubenslehre der Juden über die Eigenschaften, die Gott angeblich eigen sind, erwähnt war, stellte ich Begriffe entgegen, die in Wirklichkeit die wahren Eigenschaften des Großen Vaters sind.
44. Dort aber, wo ich das nicht tat, war es vorerst noch nicht einmal an der Zeit, die wahren Offenbarungen Gottes auch nur zu erwähnen.
45. Ich begann, die Wahrheit über den Großen Gott, den Einzigen Vater, den Lebendigen und Allesliebenden, aufzudecken, über Den der Mensch nichts wusste, unabhängig von den vielen Legenden darüber.
46. Doch nicht vieles konnte man den Zuhörenden wegen ihres äußerst engstirnigen Bewusstseins erzählen, in dem die feste Überzeugung davon herrschte, dass der Herr zornig, eifersüchtig und fähig sei, sofort zu bestrafen.
47. Selbst bis zum heutigen Tag seid ihr alle geneigt, eurem Vater lasterhafte Emotionen, die euch eigen sind und die auf dem Egoismus wuchern, zuzuschreiben.
48. Denn jedes Auftreten von Unzufriedenheit, Zorn, Eifersucht und vielem anderen ist der Ausdruck grober natürlicher Erscheinungsformen egoistischer Gefühle, und folglich können sie wegen ihrer Fremdartigkeit in keinerlei Beziehung zum Großen Gott stehen.
49. Doch euer Unwissen zerstreue ich im Laufe der Zeit unvermeidlich, wenn ich mit jedem Mal das eröffne, zu dem ihr zum jeweiligen Zeitpunkt herangereift seid.
50. In dieser alten Zeit aber erwähnte ich nur den Allesliebenden Vater, der jedem gleichermaßen Seinen Segen schenkt, ähnlich der Sonne, die sowohl den Sünder, als auch den Gerechten gleichermaßen wärmt und für ihn leuchtet.
51. Nur mit dem Unterschied, dass nur jener, der bestrebt ist, seine Kräfte im Namen der würdigen Erfüllung der Göttlichen Gesetze herzugeben, die Möglichkeit hat, mit jedem Mal immer mehr Segensreiche Kraft in sich aufzunehmen.
52. Jener aber, der zum Entgegengesetzten hin Anstrengungen unternimmt, obwohl er weiterhin die Liebe des Himmlischen Vaters zu sich nicht im geringsten eingebüßt hat, wird mit der Zeit immer unfähiger, selbst nur ein wenig der Segensreichen Kraft in sich aufzunehmen.
53. Darin besteht die Besonderheit der Seelenentwicklung.
54. Und dann, im Gegensatz zu den alten Erwähnungen darüber, dass Gott fähig sei, im Zorn Sein Antlitz vor Seinen Kindern zu verbergen und Seinen Blick von ihnen abzuwenden, war es notwendig, davon zu erzählen, dass der Vater euch immer sieht, in keinem Augenblick Seinen Blick von euch abwendet, und dass ohne Sein Wissen nicht einmal ein Haar von eurem Kopfe fällt,
55. Und dass der Vater immer besorgt und gnädig ist, und niemals eure wahren Bedürfnisse vergisst.
56. Um aber das wahre Verständnis der aufmerksamen Schüler noch mehr zu erweitern, erzähle ich ihnen auch noch davon, dass der Himmlische Vater nie jemanden richtet, sondern das Gericht Seinem Sohn übergab, denn er ist der Mensch gewordene Sohn (oder: Menschensohn, Anm.d.Übers.)
57. Denn nur im Körper verweilend, ähnlich dem euren, kann man am genauesten den Charakter der konkreten zeitweiligen Fehler einschätzen, die in eurem alltäglichen Leben gemacht werden.
58. Und nur im Körper verweilend, kann man zum Wohle eurer Anstrengungen bestimmte natürliche energetische Besonderheiten offenbaren, und ebenfalls euch notwendige Anforderungen auferlegen und zahlreiche Erklärungen auf dem Niveau eures Verständnisses abgeben.
59. Nicht nur für dieses Volk wurden damals die Wahrheiten vom Großen Gott ein wenig aufgedeckt.
60. Denn dem, was im alten Judäa beginnen sollte, stand bevor, die Welt zu umlaufen, indem man zahlreiche Kinder prüfte und das Bewusstsein der Schlafenden auf die Zeit der Morgendämmerung, auf den Anbruch der entscheidenden Stunde, vorbereitete,
61. Da eine noch größere Finsternis euer Leben nach der Beendigung meiner ersten Vollziehung überdecken sollte.
62. Eine lange Nacht aller möglichen Tollkühnheiten sollte beginnen, mit dem Namen Gottes auf den Lippen, heuchlerischen und falschen, von Boshaftigkeit krampfhaft verzerrt.
63. Eine grenzenlose, bis zum äußersten unvernünftige Wildheit sollte noch durch eure Hände vollzogen werden.
64. Doch ihr streut selbst und bewusst die Saat der Lüge freigebig mit eurer Hand aus, und deshalb steht euch allen bevor, die Fülle des Giftes der von euch gezüchteten Früchte unvermeidlich zu erfahren.
65. Ich werde die Ereignisse der bereits vergangenen Zeiten und das, was wirklich in Verbindung mit meiner Vollziehung geschah, nicht ausführlicher berühren,
66. Denn es ist heute nicht notwendig, die Wildheit und Dummheit, die von euch damals im Überfluss geschaffen wurde, wieder auferstehen zu lassen.
67. Meine Vollziehung endete mit einer eigentümlichen tragischen Unvermeidbarkeit.
68. Doch wenn jene, die die Anstrengungen zum Abbruch meiner Tätigkeit unternahmen, aufrichtig meinten, dass es ihnen gelungen sei, einen Sieg davon zu tragen, so irrten sie sich sehr.
69. Ich konnte das verwirklichen, was von mir abhing.
70. Und die Gesetzmäßigkeiten, die auf diese Weise in das Leben der menschlichen Gesellschaft eingeführt wurden, begannen sich in der vorbestimmten Richtung zu entfalten.
71. Solange ich das tue, was von mir abhängt, kann ich mir noch Sorgen machen über den Erfolg dessen, was ich zu eurem Wohl und zur Verherrlichung meines Vaters tue.
72. Doch als es mir gelang, das Vorherbestimmte zu erfüllen, konnte ich mich beruhigen, unabhängig davon, welche Gefahren euch erwarten.
73. Denn ich weiß, dass, wenn der Vater euch weiterhin führt, so wird er immer die Schwierigkeiten nutzen und zu eurem Wohl umgestalten und immer das Geplante zu einem wohlbringenden Ziel führen.

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …