Letzte Hoffnung – Kapitel 13

01. Die außerirdische Welt, die das Volk der Judäer bevormundete, schätzte sehr schnell ein, dass einige Gesetze, die von mir aufgestellt wurden, fähig sind, das von ihnen in Einführung begriffene Programm zu zerstören, das sich bereits einige Jahrhunderte durch die Anstrengungen jenes ahnungslosen Volkes entfaltete.
02. Wonach sie zahlreiche Bemühungen unternahmen, ernsthaft auf den Verlauf der sich entfaltenden Ereignisse Einfluss zu nehmen mittels des Bewusstseins aller, die fähig waren, aktiv in Bezug auf die Verbreitung des Neuen Testamentes aufzutreten.
03. Sowohl durch das Bewusstseins jener, die fähig waren, aggressiv gegen die Träger der Frohen Botschaft aufzutreten, als auch derer, die aufrichtig das Erkennen der Wahrheit anstrebten.
04. Da aber die vollwertige Lehre über die Entwicklung noch nicht gegeben worden war mit den zahlreichen konkreten Belehrungen zur Unterscheidung des für die Seele Günstigen vom Ungünstigen, dabei alle Seiten des Alltags und des Lebens als Ganzes berührend, so, wie es angemessen ist, so erschien ein weites Betätigungsfeld für die entgegengesetzte Seite: in das Bewusstsein jener, die das Neue Testament angenommen hatten, alle möglichen falschen Begriffe einzuführen,
05. Sowohl bei der unmittelbaren Deutung aufgezeichneter Wahrheiten, als auch von allem anderen, worüber es in der Lehre keine direkten und konkreten Hinweise gibt;
06. Wobei man im Überfluss `Klappern´ benutzte in Form von allen möglichen `Wunder-Visionen´ von angeblich heiligen Gestalten und ähnlichen Erscheinungen, sowie in der Form, dass Menschen plötzlich Fähigkeiten erlangten, in einem bestimmten psychischen Zustand unbewusst in fremden Sprachen zu sprechen, doch natürlich auch in Form von unbedingter `Wunderheilung´, nach der sich alle Kranken sehnen, ohne sich besonders darum zu sorgen, von wem in Wirklichkeit die Heilung kommt und ob diese Heilung überhaupt zum Wohle gereicht.
07. All das ist ausschließlich auf primitive egoistische Anhänglichkeiten ausgerichtet.
08. Diese und viele andere dieser Art `Klappern´ werden aus Unwissenheit beständig den angeblichen Erscheinungsformen des Heiligen Geistes zugeschrieben,
09. Obgleich der Unterschied zwischen der Erscheinungsform des Heiligen Geistes und solcher Art von Erscheinungsformen dem Unterschied zwischen Sonnenstrahl und Brecheisen ähnelt.
10. Und erst heute erschien vor mir die nächste Möglichkeit, euch über alle möglichen Unterschiede zu erzählen, die ihr durcheinanderbringt, und wobei ihr oft die Finsternis für das Licht haltet.
11. Geschickt die dem Menschen unbekannten materiellen Gesetze benutzend, unternahm die eurer Entwicklung entgegenwirkende außerirdische Welt zulässige Anstrengungen zur Erreichung des Hauptzieles in Bezug auf das, was ich zu eurem Wohl geplant hatte: die Frohe Botschaft daran zu hindern, sich nach dem einfachen Prinzip: <<unmittelbar von Mensch zu Mensch>> zu verbreiten.
12. Denn gerade so eine Verbreitung war für euch die günstigste, so, wie ich es auch wünschte.
13. Deshalb gab ich auch die äußerst wichtige Belehrung: lasst euch nicht Lehrer und Meister nennen, denn nur ich allein bin für euch der Meister und der Lehrer und habe die Möglichkeit, das zu erfüllen.
14. Ihr aber seid alle Brüder, und die Gleichheit zwischen euch ist nur zu eurem Wohl.
15. Diese Weisung habe ich gegeben, damit später niemand der Gläubigen hineilte, um die Nächsten zu belehren und zu lehren, sich dabei auf Worte stützend, die einst von mir gesagt wurden.
16. Denn nur ich und mein Vater kennen das in ihnen Verborgene in Gänze, euch allen aber stand bevor, es unter gleichen Bedingungen zu erfassen.
17. Nur eine für alle gleiche Erörterung meiner Worte war zulässig, wonach jeder bei der Meinung bleiben sollte, zu der er herangereift war,
18. Und um weiter all das selbstlos zu erfüllen.
19. Und nur seine eigene Aufrichtigkeit sollte zu seinem Richter werden.
20. In dieser Belehrung über Schulmeisterei lag meine zusätzliche Hoffnung für euer Wohl, und ich glaubte, dass ihr anstrebt, sie zu erfüllen, obwohl ihr mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit den Hang hattet, eure Kraft mit einer anderen, nämlich primitiveren Ausrichtung aufzuwenden.
21. Jedoch stand es noch nicht in euren Kräften, mein Wort gebührend einzuschätzen infolge seiner Brechung durch das natur-egoistische Prisma.
22. Diesen allerhöchst wahrscheinlichen Hang benutzte der euch entgegenstehende außerirdische Verstand, dem ihr im Wege steht, mit Erfolg.
23. Ihnen verblieb nur, für euch zusätzliche Anstrengungen in jene Richtung zu unternehmen, zu der ihr euch in eurer Natur hingezogen fühlt.
24. Und bald entstand unter den Gläubigen schnell eine Organisation nach dem einheitlichen Prinzip aller in der menschlichen Gesellschaft existierenden Organisationen.
25. Und dieses eine Prinzip hat in allen Fällen ein und dieselbe Wurzel natur-egoistischen Charakters,
26. Was in solchen Organisationen, je nach Ausweitung, durch das unvermeidliche Bestreben, eine Vielfalt von Hierarchiestufen einzuführen, zum Ausdruck kommt.
27. Dieses begrenzte Bewusstsein, angefüllt mit Informationen von ausschließlich natur-egoistischer Markierung, sieht man als eine unbedingt günstige Notwendigkeit an, währenddessen in Wirklichkeit gerade für die Seele mit so einer Ausrichtung ein nur herunterziehender, modriger Sumpf geschaffen wird.
28. Doch ihr seid noch nicht in der Lage, die inneren Gesetzmäßigkeiten richtig einzuschätzen, deshalb neigt ihr vor allem dazu, was euch eigen ist.
29. Und eigen ist euch all das, was den natur-egoistischen Bedürfnissen liebdienert.
30. Und dann, im Gegensatz zu meinem Verbot der Lehrtätigkeit, verteilten gerade die an das Meine Glaubenden schnell unter sich die Ämter zahlreicher Meister und Lehrer.
31. Da sie aber selbst nicht fähig waren, vieles zu verstehen, hinderten sie auch andere daran, weiter als über jenes falsche Verständnis hinauszugehen, das sie als bestimmte Glaubenssätze (Kanon) einführten.
32. Wenn ihr schon meiner direkten und konkreten Anweisung nicht gefolgt seid, was soll man dann zu eurem Verständnis bezüglich aller möglichen Bilder (Gleichnisse) sagen, durch die ich reichlich Belehrungen gab.
33 Natürlich verbarg sich hinter all dem ein großer unbewusster Fehler eurerseits, als ihr die Taten meiner unmittelbaren Jünger für etwas Unfehlbares und fehlerfreies gehalten habt.
34. Ihr aber seid alle Brüder, und jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden.
35. Ihr hättet euch ebenfalls auch auf ihre Handlungen hin kritisch und fordernd zu ihrem Wohl verhalten müssen, doch ihr habt euch in Verlegenheit zurückgezogen.
36. Und sie kamen ebenso mit vielem nicht zurecht.
37. Doch da ihr alle vieles nicht wissen konntet, wird euch das nicht als Schuld angerechnet.
38. Während es für alle möglichen Einführungen religiös-mystischer Glaubenslehren seitens des außerirdischen Verstandes immer wichtig war, ein einheitliches Organisationssystem zu schaffen, gebärt dagegen eine solche Anstrengung gerade in Bezug auf meine Lehre unvermeidlich nur Unheilvolles.
39. Deshalb, als sich die Organisationen, die sich christliche Kirchen nannten, zu einem bestimmten System formten, erschienen die bequemen natürlichen Bedingungen, dieses ganze System in eine völlige Abhängigkeit zu bringen vom geltenden Finanz-Umlauf und von allen damit verbundenen entstellten Erscheinungsformen in Bezug auf die Entwicklung eurer Seele;
40. Wodurch leicht die Individualität eines jeden Gläubigen, der in dieser Richtung sein Interesse zeigte, zu verwischen begann.
41. Nach diesem Schritt wurden jene, die sich Diener meines Vaters nannten und sich höher stellten im Verhältnis zu den restlichen Gläubigen, unvermeidlich zu Helfershelfern des genannten sich entfaltenden Programms zur Versklavung der Menschheit.
42. Wohingegen ich in der Lehre Weisungen hinterlassen habe, die fähig sind, gerade dieses Programm zu zerstören.
43. Und als sich eine ziemlich umfangreiche christliche Organisation formiert hatte, die primitiven, egoistischen Erscheinungsformen und die Begrenztheit eures Bewusstseins problemlos ausnutzend und zu ihrem Wohle (Vorteil) umgestaltend, wo von dem Meinigen bereits nichts mehr übrig geblieben ist, außer meinen in der schweigsamen Schrift nach wie vor aufgezeichneten wenigen Worten, war es der euch entgegenstehenden Kraft natürlich ebenso bequem, alle möglichen absurden Meinungsverschiedenheiten in die einheitliche Organisation einzuführen.
44. Was unvermeidlich zur Spaltung und zu vielen Absplitterungen in alle möglichen Strömungen von voneinander nichts wissen wollenden Besserwissern führen musste.
45. Dabei, auch weiterhin immer die gleiche schweigsame Schrift in Händen, beharren die sich untereinander geteilten Gläubigen eifrig auf ihrem eigenen Verständnis von bestimmten Stellen aus dem Buch des Lebens und beanspruchen heuchlerisch, den richtigsten Weg zur Rettung gefunden zu haben.
46. Oh, wie groß ist die Unwissenheit!
47. Ein und dieselbe Besonderheit des sich stürmisch entfaltenden Egoismus beim Menschen ausnutzend, führt der euch entgegenstehende außerirdische Verstand leicht eine trennende Gesetzmäßigkeit in alle Glaubenslehren ein, die keinen lebendigen Gründer haben.
48. Und je mehr eine einheitliche Glaubenslehre beginnt, in sich Spaltungen zu erfahren, umso weniger ist sie fähig, euch das Wohl zu bringen.
49. Und deshalb habe ich euch früher auch davor gewarnt, dass jedes Haus oder Reich, wenn es in sich selbst zerteilt ist, auseinanderbricht.
50. Und ihr Wert wird – Staub sein, vom Winde verweht.
51. Demnach bevormundete im Anschluss an meine erste Vollziehung eine der Richtungen des außerirdischen Verstandes auch weiterhin auf ihre Art die immer mehr zunehmende Zahl der an die Frohe Botschaft Glaubenden, indem sie allmählich mittels bestimmter maßgeblicher Persönlichkeiten, in Anbetracht dessen, dass diese nicht in der Lage waren, das richtig einzuschätzen und zu verstehen, verschiedene falsche Deutungen und unrichtige Vorstellungen einführten.
52. In ihrer natürlichen ursprünglichen Form war die Lehre berufen, eure innere Welt aufzurühren, und jeder, der eigenständige Anstrengungen unternehmen würde, sie zu erfassen, würde stets bemerken, wie ihn diese Lehre aus der existierenden lasterhaften gesellschaftlichen Lebensordnung herausholt, und immer mehr an sich zieht.
53. Doch wenige von euch haben sich entschlossen, ihrem persönlichen Verständnis vom Neuen Testament zu folgen und ebenso dem inneren Drang, alles diesem Verständnis entsprechend zu erfüllen.
54. Jene Einzelnen, die diesen mutigen Schritt doch vollzogen haben, empfanden unvermeidlich das Bedürfnis, das weltliche Leben zu verlassen;
55. Was sie auch würdig und unverzüglich taten,
56. Und ungewollt den anderen damit ermöglichten, auf sie stolz zu sein, im Gedenken daran, dass diese gerechten, unermüdlich Schaffenden ihrem Volk angehörten und natürlich ihrer Kirche,
57. Die annimmt, wenn sie die heiligen Namen wie Wimpel sammelt, dass, je mehr dieser Wimpel, umso stärker und angesehener sei die Kirche selbst.
58. Wahrlich, ich sage euch: es erübrigt sich für die Vertreter irgendeiner Kirche zu sagen, dass es einst in ihrem Schoße gerechte Männer gab.
59. Richtig wäre zu sagen, dass die Kirche allein dann, als es diese würdigen Männer gab, vorhanden war.
60. Doch sie sind keine Helden, sie sind einfach nur echte Gläubige.
61. Die Kirche aber besteht nicht aus jenen, die über den Großen Gott nur reden, sondern aus jenen, die das Göttliche selbstlos erfüllen.
62. Es erübrigt sich, dass die Kirchen sich mit gerechten Heldentaten aus der Vergangenheit in ihrer Geschichte rühmen, denn eine gerechte Heldentat ist in dem Augenblick, in dem sie geschieht, eine Freude für Gott.
63. Doch das unendliche Gedenken bezüglich der angehäuften Erinnerungen an diese Heldentaten bedeutet für Gott keine Freude.
64. Und geht es denn bei allen Erinnerungen wirklich um gerechte Heldentaten?
65. Denn der Mensch ist geneigt, im Bequemen das Gerechte zu erblicken.
66. Und findet ihr nicht gerade im Bequemen oft euer Leid?
67. Alles dem Menschen heute Bequeme steht im Gleichklang mit seinen Lastern und Schwächen.
68. Seid bis zum äußersten wachsam, wenn ihr das Bequeme antrefft!
69. Nicht eine der Kirchen kann stärker und besser werden, was für einen Umfang angehäufter Errungenschaften sie in der Vergangenheit auch haben mag.
70. So etwas ist nur für Museen gut.
71. Die Stärke der Kirche Gottes und ihre Güte hängt von den in den heutigen Tagen vollbrachten Taten ab.
72. Denn die Kirche Gottes zu bauen, sind vor allem die Lebenden berufen.
73. Und nur von den Lebenden hängt das Schicksal der Umgebenden ab.
74. Und nur Lebende können auf die umgebende Welt einwirken.
75. Also ist der Erfolg der eingeführten falschen Deutungen und Vorstellungen vollständig vom unüberwindbaren unbewussten und egoistischen Bestreben des Menschen selbst abhängig, alles in einem für seinen Egoismus bequemen Licht zu betrachten.
76. Das erlaubte, auf der Welle der inneren Anstrengungen des Menschen leicht zahlreiche falsche Deutungen und Begriffe einzuführen, soweit, dass das, was in der Lehre aufrühren konnte, völlig falsch gedeutet ist und dadurch eine scheinbare Beruhigung erzeugt.
77. Wonach der sich gläubig Nennende nicht mehr das Bedürfnis verspürt, sich von der gegenwärtigen Lebenstätigkeit weg in Richtung der Lehre zu wenden, denn durch alle möglichen Deutungen wurde das Wesen der Lehre so verändert, dass es nun bereits gelang, die Lehre selbst der gegenwärtigen Lebensordnung anzupassen,
78. Wobei man sie zu etwas Bequemen, Zusätzlichem zum eigenen Leben gemacht hat und dabei weiterhin heuchlerisch seinen Glauben als das Wichtigste im Leben deklariert, mit Lüge sein Gewissen beruhigend.
79. Ich zeigte euch bereits durch ein Bild, dass ihr mit den ersten Schritten bei der Entstehung eurer Zivilisation aus Unwissenheit den Samen der Lüge, der sich als das grundlegende Wesen der sich entfaltenden zukünftigen gesellschaftlichen Lebensordnung erwies, in einen fruchtbaren Boden gepflanzt habt.
80. Und der Baum, der eure Lebensordnung bildhaft darstellt, begann schnell zu einem verkrüppelten Stamm mit zahlreichen Ästen, die reichlich giftige Früchte geben, anzuwachsen.
81. Ihr konntet nicht umhin, einst zu erkennen, dass die Früchte eurer Lebenstätigkeit nur Kummer und unendliches Leid bringen, weshalb ihr ständig bestrebt seid, euch als Krieger zu fühlen und dabei unvermeidlich das Wilde und Dumme erwerbt, das dazu gehört.
82. Und wenn ihr das erreicht habt, so fangt ihr wiederum an, unvermeidlich noch mehr diesen Kummer und dies Leid zu vermehren,
83. Indem ihr unaufhörlich auf eine Befreiung davon hofft, während ihr dabei mit all eurer Kraft genau das Gegenteil tut.
84. Der ständige Verzehr der giftigen Früchte des Lügenbaumes und das Erkranken an allen möglichen Krankheiten, die deswegen entstehen und euch quälen, gaben euch von Zeit zu Zeit den Anstoß, den Grund eurer Unannehmlichkeiten zu verstehen.
85. Und dann versanken einige von euch in Nachdenken darüber, was mit den unzähligen Blättern dieses Baumes verbunden ist, inmitten derer vor allem die ganze sichtbare Seite eures Daseins in Erscheinung tritt.
86. Jene, die etwas weiser waren, erkannten, dass die Blätter aus zahlreichen dünnen Zweigen wachsen und vertieften sich in die Erkenntnis über diese Zweige.
87. Die noch Weiseren von euch, deren Anzahl in einer solchen Aufzählung immer mehr abnimmt, konnten erkennen, dass die dünnen Zweige aus dickeren Ästen, doch bereits weniger an der Zahl, herauswachsen.
88. Und Einzelne von euch stiegen bis zu dem Verständnis auf, dass auch diese dickeren Äste aus noch dickeren wachsen.
89. Eure ganze Erfahrung bei der Erkenntnis eures Lebens während der ganzen Geschichte eures Werdens lief auf die Untersuchung zahlreicher Blätter und Zweige hinaus, wobei ihr wesentlich mehr Papierblätter mit verschiedener Handschrift bedeckt habt.
90. Wo die Praktischeren von euch Heilung in den Zweigen suchten, jene aber, die Romantiker waren, richteten ihren Blick weit vom Baum weg in die Weiten des unendlichen Kosmos.
91. Da ihr aber vor allem Heilung sucht und im Bereich des Wissens in eurem Bewusstsein nur Vorstellungen über Zweige existieren, so war das einzige, worauf ihr zum Ziel der Verbesserung eures Lebens kommen konntet, danach zu streben, die Krone dieses Baumes anders zuzuschneiden.
92. Und jedes Mal, indem ihr jemandem den hochtrabenden Titel des großen `Botanikers´ zuerkannt habt und zudem noch unter irgendeiner Nummer, strebt ihr einträchtig danach, von verschiedenen Seiten des weit ausladenden, verkrüppelten Baumes, unter der Führung großartiger `Botaniker´, die Krone des Baumes so zu verändern, wie ihr es euch ausgedacht habt.
93. Mittels vorheriger Verlautbarungen der Allweisen stellt ihr das Programm eines nächsten, groß angelegten, gemeinsamen Arbeitseinsatzes (wrtl.i.Russ.:Subotnik) unter der Bezeichnung einer Revolution, eines Krieges und aller möglichen anderen Umgestaltungen auf.
94. Ihr seid bemüht, entsprechend der vom Menschen aufgestellten Vorschriften alles abzuhauen, was eurer Meinung nach zu verunstaltet ist.
95. Doch am missgestalteten Baum wachsen aus der Wurzel alle Äste ohne Ausnahme nach ein und demselben Prinzip.
96. Und dieser Baum, was für zahlreiche Umgestaltungen er auch an seiner Krone durch eure fieberhaften Anstrengungen mit lautstarken Deklamationen erfährt, gibt nach wie vor die gleichen giftigen Früchte und wird sie weiterhin geben.
97. Eure Gesellschaft ist in zwei charakteristisch auftretende Gruppierungen mit Anstrengungen in Richtung des Beschneidens dieser Baumkrone eingeteilt.
98. Wobei für die philosophisch-religiöse Anstrengung innere Aktivität und äußere Passivität typisch ist, für die politische Anstrengung aber ist umgekehrt eine innere Passivität und äußere Aktivität charakteristisch.
99. Sich jedoch von Zeit zu Zeit in eurer Gesellschaft verbindend, erlauben es diese Anstrengungen im Ganzen, ziemlich lärmende Veranstaltungen durchzuführen, denen zufolge schmerzhafte Narben für lange Zeit an eurem Körper zurückbleiben.
100. Hartnäckig kämpft ihr bis zu den gegenwärtigen Tagen wie Don Quichotte im Rausch gegen Windmühlen, während sich das wahre Unglück in euch selbst befindet.
101. Doch dies selbstständig zu erkennen und würdig einzuschätzen, erlaubt euch euer Egoismus, dem ihr ständig zu Diensten seid, trotz all eurer Weisheit nicht.
102. Nicht eine der Quellen, die euch all die Glaubenslehren gaben, außer jener, die ich euch einst von eurem Gott hinterließ, kennt die wahren Gesetze der Entwicklung eurer Seele.
103. Deshalb versuchen im Grunde genommen diese Lehren euch entweder in eine Welt unbedeutender Illusionen zu führen und reißen euch dadurch von einem ungünstig gestalteten Leben los, oder geben alle möglichen Empfehlungen darüber, wie man sich bei der Gestaltung eben dieser Krone des Lügenbaumes beteiligen kann, der euer Leben bildhaft darstellt.
104. Und erst heute steht euch bevor zu begreifen, wie sinnlos all eure Anstrengungen sind in dem Bestreben, die Qualität der Früchte dieses Baumes durch alle möglichen Beschneidungen der eurer Meinung nach nicht richtigen Zweiglein zu verbessern.
105. Alle gewachsenen Zweige, die ihr zurzeit nur fähig seid zu sehen, gehen von einem Stamm ab, der sich aus der einzigen Wurzel aufrichtet.
106. Und solange die Wurzel der Lüge weiterlebt, kann der Baum mit den vielen süßen und Wunder wirkenden Früchten nicht wohlgestaltet sein, so sehr ihr auch bemüht seid, die Krone des hässlichen Baumes mit dem Programm der Finsternis, das in die Wurzel hineingelegt wurde, zurechtzuschneiden.
107. Nicht in der Baumkrone muss man die Ursache für den eigenen Kummer suchen, betrachtet vielmehr aufmerksam den Stamm und die Wurzel dieses Baumes, den ich kurz in diesem Appell beschrieben habe.
108. Wahrlich, ich sage euch: die Lehre über den wahren Weg, der euch vom Großen Gott vorherbestimmt wurde, kann keine glitzernde Weihnachtskugel sein, die an den verkrüppelten Zweigen zum Schmuck des Baumes eures lasterhaften Lebens hängt;
109. In das ihr alle Lehren in allen Gesellschaften auf der ganzen Mutter-Erde verwandelt habt.
110. Indem ihr Worte über das Höhere an die knorrigen Äste dieses Baumes hängt, habt ihr euch kühn eingebildet, der Baum wäre angeblich edler geworden.
111. Bedenkt, dass die wahre Lehre jenes Samenkorn ist, das gerade jetzt von euch in den Boden gelegt werden muss, zwar in einen ausgezehrten Boden, aber der noch Hoffnung birgt.
112. Damit endlich der Segensreiche Baum eures ewigen Lebens mit zahllosen Wunder wirkenden, alles heilenden Früchten aufwächst.
113. Jener Baum aber, dessen Krone ihr mehrmals, von botanischer Eingebung begeistert, zugeschnitten habt und immer noch zurechtschneiden wollt, muss bald endgültig vertrocknen, denn sein Stamm ist bereits gründlich angegriffen von der Wirkung der eigenen Gifte, die den Boden unter ihm vergiftet haben.

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …