Letzte Hoffnung – Kapitel 17

01. Bald nach meinem Erwachen und dem Beginn der vorbestimmten Vollziehung habe ich mich in die endlose Weite der einzigartigen Erscheinungsformen eurer Besonderheiten begeben,
002. Wobei ich eng mit einer großen Vielfalt jeglicher eurer guten und ungut-egoistischen Anstrengungen in Berührung kam.
003. Denn selbst eure guten Taten sind unvermeidlich kraft (wrtl.willens) der entstandenen Gesetzmäßigkeit ganz fest mit den egoistischen Besonderheiten verbunden.
004. Mein Erkennen des euch Eigenen ging dabei weiter, und, was in der Periode vor dem Erwachen schwierig zu streifen war, das konnte ich vollständig in der Zeit meines gegenwärtigen Wachseins erschauen.
005. Groß und weise ist der Vater, der gnädig und fürsorglich meinen Geist zurückhält, ansonsten wäre das Herz meines Körpers schon längst von dem, was ich gesehen habe, verbrannt.
006. Denn nur zu eurem Wohl wurde ich geboren und kann erst dann wirklich Glück empfinden, wenn ich den Beginn eures allgemeinen Aufstiegs sehe.
007. Mir fällt es schwer, euch zu erzählen, was es bedeutet, euch alle gleich wertzuschätzen, unabhängig davon, ob ihr mich annehmt oder jagt, ob ihr mich preist oder im Überfluss Jauche der Verleumdung aus euren Mündern zügellos über mein Herz ausschüttet.
008. Doch ich schenke euch allen in gleicher Weise meinen Geist, und jeder von euch kann ihn grenzenlos nutzen.
009 Denn die Kraft meines Geistes ist unermesslich, da sie mit meinem Vater verbunden ist, und diese Quelle, die euch vom Vater geschenkt wurde, versiegt niemals.
010. Doch nur solange ich im Körper bin, habt ihr die Möglichkeit, zusätzlich lebenspendende Kraft zu schöpfen.
011. Doch denkt nicht, dass euer Vater euch die Kraft Seines Heiligen Geistes nicht auch ohne mich vollständig geben würde.
012. Als euch der Vater schuf, hat Er jeden von euch durch einen Segensfaden mit Sich verbunden, durch den unaufhörlich die Kraft des Vaters in einem solchen Umfang zu euch fließt, sodass die günstigsten Bedingungen in eurer natürlichen Entwicklung geschaffen werden.
013. Deshalb, wenn ich mich außerhalb eines Körpers befinde, seid ihr nur mit dem Großen Vater verbunden, von Ihm alles für euch Lebensnotwendige erhaltend, unabhängig davon, welcher Glaubenslehre ihr zeitweilig angehört und ob ihr weiterhin mit Spielzeug spielt, indem ihr Götzen anbetet.
014. Wahrlich, der Vater schaut nicht auf diese eure äußere Suche, sondern darauf, was für innere Anstrengungen ihr für dasjenige macht, was ihr bereits als das Richtige erkannt habt.
015. Kommt aber die Stunde meiner dann folgenden Verkörperung, so unterbricht meine Erscheinung unter euch den natürlichen Rhythmus eures Lebens.
016. Seit meinem Erwachen beginnt eine künstliche Beschleunigung aller eurer Lebensprozesse, was besonders die, die an das Meine glauben, unvermeidlich bemerken müssen, nämlich wie sie ein Jahr so erleben, als hätten sie scheinbar Jahrzehnte durchlebt, ein Jahrzehnt aber so sehen – als wären Jahrhunderte vergangen.
017. In der Periode meiner Vollziehung verdichten sich die Zeitintervalle sehr, was euren Lebensrhythmus dazu zwingt, sich jäh zu aktivieren.
018. Deshalb darf mein Erscheinen unter euch nicht oft vorkommen, doch streng im voraus bestimmt.
019. Wenn ihr bei den euch natürlichen eigenen Möglichkeiten nicht fähig seid, das auf eurem Weg natürlicherweise auftretende, lebenswichtige Hindernis selbstständig richtig zu überwinden, wird immer die Notwendigkeit einer künstlichen, kurzzeitigen Veränderung des Rhythmus und der Ausrichtung eurer Lebenstätigkeit auftreten.
020. Das eben wird die Zeit meines nächsten Erscheinens unter euch sein.
021. Und wenn ich in einer solchen Periode komme, um euch aufzurufen, etwas wesentlich Größeres zu eurer Rettung zu tun, so rufe ich euch unvermeidlich auf, etwas zu schaffen, was euch nicht eigen ist, für dessen Erfüllung eure eigenen Kräfte nicht ausreichen werden.
022. Dann dient die Kraft meines Geistes euch als Hilfe.
023. Denn wenn ich im Körper erscheine, nähert sich euch mein Geist beträchtlich.
024. Doch es wird schwer für mich sein, euch zu helfen, wenn ihr meinen Namen in schwierigen Augenblicken wie Heuchler aufruft und dabei an mich denkt, und mich vergesst, wenn alles vorbei ist und ihr wieder das Gesetzlose schafft.
025. Denn euer Wesen wird immer gröber werden, und meine Hilfe wird sich immer weniger auswirken.
026. Und nur diejenigen, die mich mit dem größten Vertrauen aufrichtig in ihr Herz aufnehmen, bestrebt, mein Wort selbstlos zu erfüllen, erlauben es meinem Geist, mit der Zeit immer wohlbringender auf eure Eigenschaften einzuwirken.
027. Dann werdet ihr bei jedem Aufruf an mich immer fähig sein, die Macht der Finsternis zu überwinden, welcher Art sie auch sei, wodurch ihr beliebige Hindernisse überwindet, die auf dem Weg auftreten.
028. Doch die Hauptsache dabei ist: ihr erwerbt dabei in eurem Leben jene reale Möglichkeit, die für euch in dieser Zeit gestellte Aufgabe zu erfüllen, was unter den euch gewohnten Umständen unmöglich zu leisten war.
029. Bedenkt, meine wahre Hilfe für euch ist vor allem – das Wort, das ich für euch verkünde zur Berichtigung eurer zahllosen Fehler, aufgrund derer euch das Verderben droht.
030. Wo ich euch eine Menge an Gesetzmäßigkeiten aufdecke und euch die Augen für alle eure nicht rechtschaffenen Anstrengungen öffne.
031. Und mit Hilfe zahlloser Wahrheiten bin ich bereit, jeden Schritt des Weges zu eurer bevorstehenden Rettung genau abzustecken und euch damit die Ausrichtung für euren wahren weiteren Aufstieg zu geben.
032. Doch sie geht bereits in die entgegengesetzte Richtung, in der ihr schon Tausende von Jahren herumirrt und wo ihr Tränen und Blut in grenzenloser Wildheit vergießt.
033. Und heute, wahrlich, bin ich bereit, euch allen weltweit laut zu sagen, dass sich nicht einer von euch zur notwendigen Richtung bewegt, die von den Strahlen der Göttlichen Liebe erwärmt ist,
034. Unabhängig davon, welcher Glaubenslehre ihr euer Herz gewidmet habt.
035. Denn selbst jene, die sich als solche bezeichneten, die an meine erste Vollziehung glaubten, wandten zur Erfüllung der einfachen und wenigen Wahrheiten niemals selbstlose Arbeit auf;
036. Mit Ausnahme einzelner würdiger Menschen, die man jedoch an zwei Händen abzählen kann.
037. Jene (die an die erste Vollziehung glaubten, Anm.d.Übers.) erfassten nicht die Tiefe der Wahrheiten, die nach Gottes Willen hinterlassen wurden, sie bedeckten sie jedoch mit vielen falschen Begriffen, die ihrem Egoismus zuliebe ausgedacht wurden.
038. Und dann erklärten sich Blinde selbst für fähig, Blinde zu führen.
039. Seitdem können sie selbst die Tür nicht mehr finden und lenken auch die übrigen, eine nicht geringe Zahl, durch ihr widerspenstiges Umherirren ab.
040. Nur dass jetzt bereits alle Führenden am Rande der bodenlosen Grube angelangt sind.
041. Sie haben mein Wesen, ein von Gott aufgestelltes Gesetz, mit ausgedachten Begriffen entstellt und haben angefangen, sich massenweise vor allem vor meinem Körper, der im Altertum gegeben wurde, zu verneigen.
042. Dabei habe ich gelehrt, sich im Geiste allein vor dem Großen Gott, dem einen Vater und Allesliebenden, zu verneigen.
043. Mein Körper aber hat nur die Möglichkeit, euch das in mir Verborgene verständlich zu überbringen, doch mein Körper ist nicht mein Wesen.
044. Ich bin deshalb gekommen, nicht um durch Tod und Wiederauferstehung meines Körpers euch das Wesen der Rettung aufzuzeigen, sondern gerade in der selbstlosen Erfüllung meiner Gesetze, in denen (i. Rahmen derer, Anm.d.Übers.) ich euch als Hilfe erscheine, und einzig dadurch ist eure Wiederauferstehung zum wahren Leben möglich.
045. Solange die Gesetze und meine Wahrheit sich unter euch befinden, wobei sie geehrt werden, und ihr unbedingt danach strebt, sie selbstlos und würdig zu erfüllen, bis dahin verweile ich bei euch, und wir sind untrennbar zusammen.
046. Und dann ist der Vater in mir, und ich bin in euch, und ihr seid in mir, und wir alle sind eins.
047. Doch wenn sich euer Glaube an Gott allein auf rituelle Handlungen beschränkt und ihr meine Gesetze nur verbal achtet, kann ich nicht in eurer Nähe weilen.
048. Denn ich bin nur fähig, unter euch zu leben durch eure Taten, die mein Gesetz zur Verherrlichung Gottes mit jeder Handlung eures Lebens erfüllen, nicht aber durch Worte, die den Namen meines früheren Körpers ehren, so laut und so oft ihr ihn auch anruft.
049. Deshalb, nur dort, wo man sich in meinem Namen versammelt und das Meinige würdig erfüllt, dort bin auch ich unter ihnen.
050. Dort aber, wo man sich in meinem Namen versammelt, aber jede Möglichkeit zur Erfüllung des Meinigen meidet, dort geht nur Entweihung vonstatten, und dort werde ich nicht sein, in welcher Menge sich solche Menschen auch versammeln mögen.
051. Und folglich wird jeder, der selbstlos mein Wort erfüllt, die wahre Rettung finden, und nur dann erlaubt er mir, als der Herr in seinem Herzen zu sein.
052. Wenn ich einst gesagt habe, dass ich der Weg, die Wahrheit und das Leben bin, bedeutet das etwa, dass sich ein vor dem Weg Verneigen dasselbe ist, wie ihn entlangzugehen?
053. Ist denn die Verneigung vor der Wahrheit dasselbe, wie Sie zu erfüllen?
054. Und kann sich denn die Verneigung vor dem Leben mit dem ablaufenden Leben selbst vergleichen?
055. Ihr habt es unterlassen, meine Wahrheiten zu erfassen, die euch einst hinterlassen wurden und die man auch nur mit eigenständiger und selbstloser Arbeit erfassen kann, stattdessen habt ihr versucht, sie mit dem Verstand, der dem Egoismus sklavisch dient, zu begreifen.
056. Und gerade deshalb haben eure falschen Deutungen euch untereinander gespalten,
057. Denn es ist, als hättet ihr ein Haus auf Sand gebaut, indem ihr meine Worte durch die eigenen ersetzt habt.
058. Wenn ihr eure Liebe euren irdischen Eltern gegenüber zeigen wollt, dann strebt ihr danach, durch äußere Anstrengungen ordentlich vor ihrem Antlitz zu erscheinen.
059. Und wenn sie die äußerlich erscheinende Reinlichkeit sehen, so freuen sich die Eltern und loben euch, wissen aber nichts von eurer verborgenen Unreinheit in eurem Wesen.
060. Ganz anders ist es bei eurem Großen Vater, Der niemals auf die äußere Sauberkeit während eurer Rituale achtet, sondern Seine ganze Aufmerksamkeit gilt eurem Inneren, das leicht zu erkennen ist an allen Tagen aller eurer Anstrengungen in eurer Lebenstätigkeit unter den Nächsten und unter allem Lebenden der Mutter-Natur.
061. Es hat keinen Sinn, über die Liebe zu meinem alten Namen zu reden, während eure Taten schlecht sind und ihr euch in Selbstbewunderung badet.
062. Das, was ich einst in den Tagen der ersten Vollziehung im alten israelischen Land zu eurem Wohl als das Wertvollste und Wahrhafteste angelegt habe, haben die Nachfolger aus Unwissenheit, doch unter dem Einfluss ihres Egoismus, beständig erfolgreich durch zahlreiche Deutungen entstellt und in die ihrem Wesen nach unansehnlichste Glaubenslehre auf der ganzen Erde verwandelt.
063. Wo selbst das lebenswichtige Hauptgebot über die uneigennützige und selbstlose Liebe so weit durch Deutungen verändert wurde, dass es vollkommen seinen wahren Sinn verloren hat.
064. Obwohl die Lehre selbst in eurer Gesellschaft allgemein bekannt wurde und die Vereinigung zahlenmäßig ziemlich groß ist.
065. Doch was kann in einer Gesellschaft, wo alle ihre Vertreter voll und ganz Gewinn und Bequemlichkeit sowie die Ehrung der eigenen Person anstreben, populär sein?
066. Denn den eigentlichen Wahrheiten, die angeblich zur Grundlage des Christentums wurden, legte ich entgegengesetzte Prinzipien zugrunde.
067. Wenn du sie würdig erfasst – kommst du nicht zu weltlichem Gewinn;
068. Wenn du sie erkennst – erwirbst du keine üblichen Bequemlichkeiten;
069. Wenn du sie in voller Hingabe erfüllst – wirst du Verehrung dir gegenüber als Last empfinden.
070. Deshalb haben nicht die Wahrheiten, die eine völlige Selbstlosigkeit, aufrichtige Hingabe und stille Demut gelehrt haben, der entstandenen , für die Massen bequeme Glaubenslehre als Grundlage gedient, sondern es lagen ihr viele wortreiche, vom Egoismus durchtränkte Deutungen zugrunde.
071. Und eine gewaltig große Masse befand es nicht für notwendig, ihr Leben dem entsprechend einschneidend zu ändern, vielmehr erlangten sie, während sie ihr Leben nach dem alten Prinzip weiterführten, eine scheinbare Ruhe dadurch, dass sie sich Christen nannten.
072. Das Kriterium für das Richtige kann nicht die große Anzahl der in einer Gesellschaft Umherirrenden sein.
073. Genau so, als eine riesige Menge von Menschen entgegen dem einen behauptet hat, die Erde sei flach.
074. Selbst im Schoße der Vereinigung Gläubiger, als ihre Anzahl groß wurde, traten Einzelne auf, die beschlossen hatten, selbstständig den mutigen Schritt zur Wahrheit zu vollziehen, in Abhängigkeit von einem aufrichtigen eigenen Verständnis, und nicht so, wie es die restliche Menge für bequem hielt.
075. Nach dem Leben dieser würdig Arbeitenden begannen die geistig Trägen ihre Namen zu verehren.
076. Im Nachhinein, wenn man über das Heilige solcher Heldentaten etwas hörte, zeigte sich jedoch kein massenhaftes Streben nach ähnlichen, dem offenbarten Vorbild entsprechenden Taten.
077. Und während man sich nur hinter vielen Rechtfertigungen versteckt, in denen sich angeblich der Wille des Vaters verbergen würde, geben alle anderen heuchlerisch ihre Schwäche und Sündhaftigkeit zu.
078. Doch ihr bekennt eure Schwäche und Sündhaftigkeit nicht deshalb vernehmlich, um sie dann mit selbstloser Arbeit zu besiegen, sondern um in Stille und Bequemlichkeit eurem Egoismus zuliebe weiterhin mit ihnen zu verbleiben.
079. Wahrlich, was in eurem Herzen ist, könnt ihr niemals verbergen, und dieser Schmutz ist überall sichtbar.
080. Jedes der Laster und jede der Schwächen, die ihr heute habt, kann man nur mit heldenhaften Anstrengungen besiegen.
081. Und folglich, wenn ihr euch dazu nicht entscheiden könnt, so nennt euch nicht Gläubige, denn auf euren Lippen werden die Worte über euren Glauben nur unflätige Rede sein.
082. Wahrlich, heutzutage begehre ich die Reinheit des Glaubens in euch!
083. Doch ich kann euch nicht helfen, das Rechte zu tun, solange ihr leidenschaftlich das Gegenteil verehrt.
084. Nicht eine Kirche Gottes schaffen heute eure Hände, sondern eine der Menschen,
085. Denn ihr sucht vor allem den menschlichen Ruhm, mit der Angst, um der Herrlichkeit Gottes willen leiden zu müssen.
086. In eurer Unvernunft habt ihr beschlossen, dass es ausreicht zu glauben, um errettet zu sein.
087. Heute aber betrachte ich die Gläubigen, und Bitterkeit überströmt das Herz.
088. Mit lautem Geschrei über die Liebe in Richtung Himmel wollt ihr euch die gewünschte Rettung sichern,
089. Und während ihr mit den Füßen die Blumen zertretet, vernehmt ihr das Wesen dieses Leides nicht.
090. Und sobald der Zeitpunkt kommt, werft ihr euch raubgierig auf euren Nächsten.
091. Ihn mit dem Wort `verführt´ (der Verführung erlegen, Anm.d.Übers.) gebrandmarkt, hetzt ihr eifrig den Ausgestoßenen.
092. Meint ihr wirklich, dass man Handlungen, die Gott entgegenstehen, unmöglich in kirchliche Namen kleiden kann?
093. Im Wesen der Handlungen muss man das Göttliche suchen und nicht in Bezeichnungen, die so leicht anzupassen sind.
094. Nicht mit Namen bestimmt man gerechte Taten, sondern nach dem Charakter ihrer Erfüllung.
095. Ihr aber fürchtet euch davor, das Veränderliche genau zu betrachten und habt euren Blick auf die unbeweglichen Aushängeschilder geheftet.
096. Denn in Berührung mit dem Veränderlichen muss man immer wachsam sein,
097. Beim Aushängeschild aber kann man dösen, mit zur Oberfläche geneigtem Kopf.
098. Und auf diese Weise habt ihr nicht den Austausch der Werte bemerkt.
Und hinter (wrtl.unter) dem Aushängeschild `Licht´ herrscht undurchdringliche Finsternis,
099. Dort aber, wo Gott Seine Hände zu euch ausstreckte, dorthin blicken heute eure Rücken.
100. Oh, Menschen der Welt, die ihr auf dem weiten Weg jetzt in die Sackgasse geraten seid!
Immer öfter höre ich heute eure Stimme, von Angst und Bosheit erfüllt.
101. Immer mehr schwankt der Boden unter euren Füßen, und immer hysterischer suchen eure Blicke gierig den Schuldigen.
102. In eurer Blindheit habt ihr einst den Kopf vor dem Mammon geneigt.
103. Und um euren Hals schloss sich die Kette aus Kettengliedern wertvollen Metalls.
104. Aber was für einen Wert hat dieses Metall, das im Schmelztiegel eurer Begierde gegossen wurde?
105. Wird es nicht als Staub verweht werden, zermalmt in den Handflächen der Zeit?
106. Und das, was dem Staub ähnlich ist, umschlingt euren Hals.
107. Ihr aber schätzt die Kette hoch ein, weiterhin den Mammon mit Bittgesuchen umschmeichelnd.
108. Warum denn sucht ihr Rettung im Sklavenland, indem ihr vom herzlosen Mammon Hilfe erbittet?
109. Nicht mit dem Geiste des Lichtes wurde sein Mund gefüttert, sondern mit den stinkenden Säften eurer Bosheit und eures Neides.
110. Bis wann wollt ihr dem ruchlosen Mammon denn dienen und seine Gesetze über euer Herz mit seinem ungeahnten Wert stellen?
111. Ihr dient fleißig im Garten jenes Mammons, wo Kletten und Disteln im Überfluss angepflanzt sind.
112. Und dadurch wurde euer Geschmackssinn für lange Jahrhunderte verdorben, und jetzt dürstet es euch nicht einmal mehr nach Weintrauben.
113. Weintrauben vom Weinstock der Ewigkeit, der von der Hand eures Vaters gepflanzt wurde.
114. Weshalb schreit ihr heute so, wo ihr doch euer Los selbst gewählt habt?
115. Euer Leben den falschen Werten anvertrauend, erwartet ihr vergeblich den Anbruch des Tages, wo Wohlstand herrscht.
116. Doch ihr geht nicht langsam in Richtung dieses Tages, während ihr Jahrhunderte vergehen lasst, denn ihr habt euch eurer Gier anvertraut, habt sie zu eurem Blindenführer erkoren.
117. Und nun beunruhigt ein Lärm durch die Jahrhunderte hindurch ein die Erde.
118. Gewaltiger Staub von Umherschweifenden verdeckt mit grauem Schleier die Sonne.
119. Hass verbrennt weiterhin die Augen des menschlichen Herzens, das berufen ist, immer zu helfen.
120. Und wenn die Augen des Herzens erblinden, wird die Grube, die mit Abscheulichkeiten angefüllt ist, für immer das Haus der Umherirrenden sein.
121. Der Lärm der Welt entsteht durch die Stimmen derer, die empört sind.
122. Die Stimmen der Bescheidenen aber sind lautlos.
123. Doch gerade die Melodie dieser Lautlosigkeit schmückt wohlgestaltet das Leben.
124. Und ein reines Herz wird nur von solchen Schwingungen angezogen.
125. Der Lärm der Welt aber besteht aus den Lauten der Unbeherrschten.
126. Das ist nicht die Stimme jener, die die Wahrheit preisen, sondern das Knirschen der verletzten Eigenliebe.
127. Das durchdringende Knirschen der auf Rache Begierigen.
128. Oh, was für eine große Unvernunft sehe ich heute, wenn ich die entrüsteten Stimmen über das Fehlen gerechter Vergeltung höre!
129. Doch nicht wegen gerechter Vergeltung hat sich euer Gesicht zu einer Grimasse des Schmerzes und der Bitterkeit verzogen, sondern ihr drängt danach, von eurer eigenen Unschuld zu reden.
130. Wie lange habt ihr euch für Helden gehalten, indem ihr in das Spiegelbild verschlammter Pfützen gesehen habt und habt das feige Herz hinter Zorn verborgen.
131. Doch ihr seid nicht in der Lage, Konflikte mit weisen Lippen zu lösen, und nur im Blutvergießen findet ihr Befriedigung.
132. Gewaltig ist der Durst nach Rache im betäubenden Geschrei, das heute aus den Mündern der Erbosten dringt.
133. Habt ihr euch nicht während der langen Jahrhunderte an Blut sattgetrunken?
134. Was ist aus dir geworden, Menschengeschlecht?
135. Schließlich bist du nicht zum Blutvergießen geboren, sondern zur Vermehrung des Lebens!
136. Und was kannst du heute zu deiner Rechtfertigung sagen?
137. Nur Zähneknirschen erstickt die vernünftigen Worte.
138. Bis wann denn noch werdet ihr euch vor Gerechtigkeit und Wahrheit fürchten, vor dem Licht der Wahrheit über euer wahres Wesen?
139. Lange habt ihr euch für durchaus anständig gehalten, doch ihr habt nur euer Lächeln verkauft, mit der Erwartung sofortiger Bezahlung.
140. Bunte Illusion diente euren Augen als Brille,
141. Denn euer Interesse wurde nicht angerührt, deshalb erklangen auch anständige Worte.
142. Doch von jetzt an werden die Wurzeln eurer Interessen unvermeidlich verletzt.
143. Und eure bunten Brillen zerbersten und geben den Blick frei auf die bestehende Realität.
144. Schaut jetzt auf eure Gesichter!
Könnt ihr das, was ihr seht, etwa menschlich nennen?
145. Gleich Hyänen seht ihr das Leben nicht ohne Aas, mit begierigem Blick sucht ihr unermüdlich ein Opfer.
146. Oh, ihr Habsüchtigen, begierig auf großes Ansehen, ihr versteckt euch hinter ausgebreiteten Losungen über gute Absichten, doch ihr stellt nur euren Egoismus zufrieden, wobei ihr auf jedwedes Podest großer und kleiner Thronsessel klettert!
147. Leidenschaftlich verlangt ihr danach, eure Kleider mit glänzenden Gegenständen zu bekleben, so, als würdet ihr einen Weihnachtsbaum zum Fest schmücken.
148. Doch genau wie die gefällte Tanne nur kurze Zeit geschmückt dasteht und dann wie überflüssiger Müll fortgeworfen wird, so gestaltet sich wahrlich auch euer Schicksal.
149. Ihr bringt euch zu Fall, indem ihr euch in die Sklaverei der eigenen Habsucht begebt.
150. Und was sind dann eure guten Absichten?
151. Wie rasende Jagdhunde strebt ihr zu illusorischen Gipfeln, wobei ihr im Übereifer euch gegenseitig stoßt und auf die Köpfe der Gefallenen tretet.
152. Doch aus Nebel sind diese Gipfel gewoben, wo während der langen Nacht die zusammengefrorenen Tröpfchen zur Nachtzeit ein glitzerndes Podest schaffen.
153. Und nur bis zur Morgendämmerung wird sie bestehen, und mit den Sonnenstrahlen werdet ihr den unvermeidlichen Fall erleben.
154. Aber ihr seid doch keine Kinder der Nacht, und nur die Sonne kennt euer vielfältiges Lächeln.
155. Grinden bedecken heutzutage euer Antlitz, denn ihr wendet es ständig in Angst vor den Strahlen der Gerechtigkeit ab, und nur das Getränk der Lüge berauscht euren Verstand.
156. Doch ihr möchtet über alles richten.
157. Wird eure Schlussfolgerung nicht mit Grabmaden durchsetzt sein?
158. Wendet eure Herzen und Gesichter hin zu den Strömen der Gerechtigkeit und der Wahrheit, ohne den möglichen Schmerz zu fürchten.
159. Denn der Schmutz ist mit eurem Fleisch schon verwachsen, und ihn abzuschaben wird nicht leicht sein.
160. Umgürtet mit Tapferkeit eure Hüften.
161. Geduld dient als Schild, Bestreben aber möge den Speer ersetzen.
162. Nicht Begierde nach einem Sieg über den Nächsten soll euch führen, denn in diesem Kampf wird immer der Angreifer niedergeworfen werden.

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …