Letzte Hoffnung – Kapitel 4

001. In der Periode, in der eure zahlreichen Inkarnationen auf der Erde begonnen haben, erfuhr die hier existierende und ihre Entwicklung beginnende, nächstfolgende Zivilisation des beweglichen Verstandes der materiellen Welt plötzlich eine noch nie im Weltall gesehene Verwandlung.
002. Und in dem Augenblick begann die Zeitrechnung eben des Menschen, der Beginn seiner Formung.
003. In dem Moment eurer ersten Verkörperung, sowohl in jener weit zurückliegenden Zeit, als auch in einer beliebigen späteren ersten Verkörperung, besitzt ihr absolut kein Wissen über die Besonderheiten eurer Seele.
004. Zu den Schwierigkeiten gehört außerdem, dass ihr unter solchen Umständen eine gewisse innere Anziehung hinsichtlich bestimmter Handlungen, die gerade für die Seelenentwicklung günstig wären, nicht empfinden könnt.
005. Denn die Seele, die keinerlei Erfahrung besitzt, weiß noch gar nicht, welche Anstrengungen eigentlich für sie wohlbringend sind.
006. Deshalb ist es im Leben unbedingt zuerst erforderlich, viele Anstrengungen kennenzulernen, um dann im Prozess des Kennenlernens allmählich eine Einschätzung bei der notwendigen Bewertung vornehmen zu können.
007. Jedoch das lautstarke Auftreten der naturinstinktiven Gefühlsbesonderheiten und die charakteristischen Verstandesanstrengungen waren das erste, was die Aufmerksamkeit des jungen Menschen auf sich zog.
008. Seither kann man an dem einen oder anderen Ort entweder einen emotional unbeherrschten und lauten, oder einen zurückhaltenden und schweigsamen Menschen antreffen, der lange mal die Farben des Sonnenuntergangs betrachtet, mal die Berggipfel, die von den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne berührt werden.
009. Dabei versuchte der Verstand auf seine Weise das Geschehen zu verstehen, die innere Welt aber schwang in irgendwelchen unbewussten Zauberströmen mit,
010. Die für lange eine besondere tiefe Spur in der Seele und im Gedächtnis des Bewusstseins zurückließen.
011. Ebenso wie der materielle Körper einen Instinkt besitzt, der sich in charakteristischen unbewussten Antrieben äußert, die zu entsprechenden lebensnotwendigen physischen Anstrengungen des Körpers selbst führen, so ist auch dem Verstand etwas Ähnliches eigen.
012. Wo der Verstand immer bestrebt ist, jedes Wort oder die ganze Aussage des Schöpfers des materiellen Daseins zu erfassen, was in Stein und Baum eingeprägt ist, im rauschenden Bach und in lodernden Flammen, in jedem Sandkörnchen und in den Riesen der Gebirgsketten –
013. In allem, was man unter den zahllosen unterschiedlichen Erscheinungen der Welt antreffen kann.
014. Dabei besitzt der Verstand ursprünglich nicht den instinktiven Antrieb, möglichst schnell das Wesen des Schöpfers zu bestimmen und zu erfassen, sondern er hat das nicht zu stillende Bestreben, alle Gesetze der Wirklichkeit zu erkennen,
015. Keine der Erscheinungen, welche die Aufmerksamkeit auf sich zog, ohne gedankliche Verarbeitung zu lassen.
016. Nur, dass diese Anstrengungen in eurem Fall fast vollständig abgebrochen wurden in Zusammenhang damit, dass ihr aufgrund sehr reicher Gefühlsbesonderheiten eurer Seele in eine, aus der Sicht des reinen Verstandes, übermäßige Abhängigkeit von der Befriedigung eurer Instinkte geraten seid.
017. Und anstelle der gedanklichen Verarbeitung dessen, worin die Gesetze des Alleinigen eingeprägt sind, musste der Verstand einen großen Teil der Zeit dafür verwenden, oftmals die ganze Zeit des Wachzustandes, um die Gesetzmäßigkeiten der sich formenden Gesellschaft zu erfassen –
018. Der Gesellschaft des Menschen, der nicht nur nicht versteht, die Möglichkeiten seines Verstandes richtig zu benutzen, sondern auch keinerlei Ahnung von seiner Seele hat.
019. Wobei jedes vernünftige Maß bei der Befriedigung der Instinkte schnell verloren ging, was den Menschen mit der Zeit in eine immer größer werdende Abhängigkeit von seinen eigenen Instinkten brachte, deren Signale ungeordnet und unabhängig von dem Lebensbedürfnis des Körpers entstanden.
020. Während die Tiere die Antriebe ihrer Instinkte ausschließlich in dem Maß der Lebensnotwendigkeit befriedigen.
021. Alle sich zu entwickeln beginnende Zivilisationen des beweglichen Verstandes beginnen immer mit dem Niveau, wo die Instinkte nur entsprechend der offensichtlichen Notwendigkeit und immer in vernünftigen Grenzen befriedigt werden.
022. Solche Erscheinungsformen im Dasein der materiellen Welt entsprechen der vom Schöpfer aufgestellten Norm, in der sich die Tierwelt immer befindet.
023. Für die Welt des beweglichen Verstandes ist diese Norm berufen, der niedrigsten Stufe zu entsprechen, von der aus der Aufstieg erforderlich ist.
024. Der Mensch, der unerwartet sein Leben im Schoße des materiellen Daseins in Erscheinung brachte, zeigte von dieser Seite grell eine Eigenschaft mit bedeutend niedrigerem Niveau als das, welches die Norm seitens der Harmonie des Weltalls bestimmt.
025. Und jetzt, damit der Mensch seinen normalen Aufstieg auf dem Weg der wahren Entwicklung von dem eigentlichen Nullniveau, der genannten Norm aus, beginnen kann, steht dem Menschen unvermeidlich ein sehr schwerer Weg des Aufstiegs hin zu eben diesem Nullniveau bevor,
026. Und der Versuch, dahin aufzusteigen, währt bereits bis zum jetzigen Tag.
027. Und in jener fernen Zeit, als ihr euch zum ersten Mal im Schoße der Mutter-Erde verkörpert habt, habt ihr natürlich bald im Rahmen eurer Möglichkeiten einen eigenartigen Baum der Formung eurer Gesellschaft gepflanzt.
028. Wobei ihr alle eure physischen und intellektuellen Fähigkeiten nur der Befriedigung eurer Instinkte gewidmet habt, in dem unmäßigen Bestreben, es so intensiv und vielfältig wie möglich zu tun.
029. Der Verstand aber strebte danach, beim Erreichen dieses Zieles mit der bequemsten und vorteilhaftesten Ausrichtung zu helfen, indem er alle möglichen wissenschaftlich-technischen Errungenschaften kreierte.
030. Dieser Baum begann schnell zu wachsen und sich zu verzweigen.
031. Wenn man heute seinen Blick von den vielen Blättern, die unaufhörlich in egoistischer Erregung rascheln, abwendet und allen möglichen glänzenden Flitter wegwirft, der die Augen mit grellen Namen von etwas angeblich Erhabenem blendet, und dann die Aufmerksamkeit dem Stamm seines Baumes zuwendet – wahrlich, dann werdet ihr den Stamm des gleichen Bäumchens sehen, das ihr einst gepflanzt habt.
032. Es geschah so, dass ihr in jenem fernen und bedeutsamen Altertum aufgrund großer Unwissenheit eine Form der Existenz eurer Gesellschaft geschaffen habt, in deren Wesen das ständige Bestreben der Gesellschaft, für sich selbst zu leben, hineingelegt war.
033. Und dieses langfristige, disharmonische Programm wirkt bis zum heutigen Tag.
034. Ein ähnliches, allerdings harmonisches Programm ist der ganzen Tierwelt eigen.
035. Wobei die Harmonie der materiellen Welt die Entstehung, Bewegung und Menge der einen oder anderen Arten kontrolliert und sie auf diese Weise an die notwendigen Plätze stellt, damit dabei das Gleichgewicht nicht gestört wird und alle Lebensprozesse ausschließlich im Entwicklungsfluss verlaufen.
036. Dabei wird dem Verstand des Tieres nicht die Aufgabe gestellt, diese Lage zu erfassen und selbstständig die effektivsten Anstrengungen zum Wohle der Harmonie des Weltalls zu wählen.
037. Für die Vertreter der Tierwelt reicht es aus, dem Ruf ihres Instinktes gehorsam zu folgen.
038. Das Dasein der Welt des beweglichen Verstandes wurde vom Schöpfer mit größter Freiheit bezüglich der Wahl seiner Nachforschungen und seiner Anstrengungen vorbestimmt.
039. Dazu wurden die Möglichkeiten des Verstandes solchermaßen bereichert, dass sie den materiellen Körper aus dem strengen Einfluss durch die Einschränkungen der Instinkttätigkeit herausführen konnten, um dann selbstständig deren Befriedigung zu kontrollieren und zu organisieren.
040. Der Verstand selbst aber wurde so gebildet, dass er unabhängig davon, ob er von den wahren Aufgaben seines Wirkens weiß oder nicht, auf jeden Fall immer den erforderlichen Einsatz für die Anstrengungen wählte.
041. Allerdings darf er sich dabei nicht unter den Einfluss der natürlichen Erscheinungsformen der Gefühle befinden.
042. Das Erscheinen des Menschen war in den Schöpfungsgesetzen nicht vorgesehen.
043. Und obwohl ihr die charakteristischen Besonderheiten des beweglichen Verstandes besitzt, verzerrte eure Gefühlswelt wesentlich die vom Schöpfer des Universums vorgesehene Wahrnehmung der geschehenden Realität durch den Verstand.
044. Anstatt dass die Tätigkeit des Verstandes auf natürliche Weise Früchte hervorbrachte, die ausschließlich auf das Wohl der Harmonie ausgerichtet sind, begann der Verstand danach mit einer nicht geringen Anstrengung andere Früchte hervorzubringen, die nur in der Lage waren zu zerstören, sowohl die Lebenstätigkeit jener, die diesen Verstand besitzen, als auch das Leben von allem, das in der umgebenden Realität in Erscheinung tritt.
045. Und da ihr euch über die wahren Gesetze eurer Seelenentwicklung völlig in Unwissenheit befindet, habt ihr in Abhängigkeit von den stark ausgeprägten Eigenschaften eurer Gefühlswelt in jener fernen Zeit unvermeidlich eure Tätigkeit zur Befriedigung der Instinkte auf das Niveau der erstrangigen lebenswichtigen Aufgabe erhoben.
046. Das heißt, es wurde das getan, was die natürlichen Bedingungen im Wirken der Tierwelt ausmacht.
047. Und die Erscheinungsformen des Instinktes in den Gesetzen der Selbstversorgung, Fortpflanzung und Selbsterhaltung äußerten sich in dem ständigen Bestreben, sich mit Nahrung, Kleidung und Wohnung zu versorgen, sich mit dem anderen Geschlecht zu vereinen und die natürliche Fortpflanzung seiner Art zu sichern, und ebenfalls mit dem Bestreben, Umstände zu schaffen, die imstande sind, die Lebenstätigkeit des eigenen Körpers maximal abzusichern.
048. Das ist all das, was seinem Wesen nach auch bei den Tieren die erstrangige Lebensnotwenigkeit ist.
049. Die charakteristische Besonderheit eben der Erstrangigkeit einer solchen lebenswichtigen Aufgabe, sowohl immer noch bei euch, als auch in den natürlichen Erscheinungsformen der Tierwelt, ist das Vorhandensein der Bereitschaft, in Streitfragen betreffs des Interesses, das mit eurem Naturkörper verbunden ist, dem sich präsentierenden Konkurrenten moralischen und physischen Schaden zuzufügen.
050. Da der Verstand der jungen Menschheit eine verzerrte Wahrnehmung des Geschehens hatte, war er nicht in der Lage, die Situation in Bezug darauf, inwieweit das Geschehen für die Seelenentwicklung wohlbringend ist, richtig einzuschätzen.
051. Und deshalb, weil ihr bei der Erstrangigkeit des Lebenszieles bewusst einen falschen Akzent gesetzt habt, habt ihr auf das Erreichen dieses Zieles hin eure gesamten intellektuellen und physischen Möglichkeiten ausgerichtet.
052. Und da es für den Verstand aus den gleichen Gründen schwierig war, beim Erzielen der Instinktbefriedigungen ein vernünftiges Maß zu bestimmen, habt ihr aufgrund eurer großen Denkfähigkeiten, die die Tiere nicht besitzen, was ihnen zum Wohle gereicht, in reichlichem Maße alle möglichen anormalen schöpferischen Anstrengungen unternommen, die in ihrer Gesamtheit die menschliche Zivilisation unter das Nullniveau gebracht haben,
053. Welches vom Schöpfer des Universums für die ganze Welt des Verstandes als Norm, unter die man nicht fallen darf, gesetzt wurde;
054. Ansonsten beginnen unvermeidlich Prozesse, die die Entwicklungsinformation in den Zellen des Körpers löschen, und der materielle Körper wird ständig zur Selbstzerstörung neigen.
055. Die vorhandenen Möglichkeiten des Verstandes waren nicht in der Lage, euch aus den starren Begrenzungen der Instinkttätigkeit herauszuholen, so wie es bei den Vertretern des beweglichen Verstandes im Weltall möglich war.
056. Jetzt kann euch nur noch die geistige Kraft, die ihr ständig zu entwickeln berufen seid, auf richtige Weise aus dem gefährlichen Zustand herausholen.
057. Doch der erste Mensch befand sich in Bezug darauf in völliger Unwissenheit.
058. Und der Zustand der heutigen Menschheit hat sich diesbezüglich seit jenen alten Zeiten äußerst unbedeutend verändert.
059. In den Zeiten, als die junge Menschheit auf natürliche Weise ihre Gesellschaft nach den Gesetzen zu formen begann, die für die Entwicklung des eigentlichen Menschen ungünstig waren, habt ihr aus Unwissenheit den Samen eines globalen Egoismus in fruchtbaren Boden gelegt,
060. Aus welchem sich ein sonderbares Bäumchen, das das Abbild der jungen menschlichen Zivilisation darstellt, aufreckte.
061. Dem Menschen, der nicht wusste, was Gesetze von Harmonie und Schönheit sind, fiel es schwer, das mit eigenen Händen eingepflanzte Bäumchen richtig einzuschätzen, welches schnell zu wachsen begann und sich in eine Menge verkrüppelter Äste mit einer noch größeren Menge giftiger Früchte verzweigte.
062. Dabei begann eine bestimmte Schwierigkeit bei dieser entstehenden unschönen Entwicklung eine Schlüsselrolle zu spielen, die schnell in der inneren Welt des Menschen anwuchs.
063. Und der Mensch selbst unternahm infolge seiner Unwissenheit über die wahren Entwicklungsgesetze von Natur aus, bewusst erwünschte Anstrengungen, die diese Schwierigkeiten schufen.
064. Unter dem Einfluss der Gefühlsmacht der Seele bekamen die Gefühlsbesonderheiten der natürlichen Erscheinungsformen des Körpers eine neue und wesentlich angereicherte Klangkraft.
065. Die Dreieinigkeit der Instinktgesetze bekam neues Leben, woraufhin die junge Menschheit auf natürliche Weise ihre Gesellschaft zu formen begann.
066. Eines der Gesetze der Dreieinigkeit – das Gesetz der Selbsterhaltung – beinhaltet eine sehr wichtige Besonderheit bei den Vertretern der Tierwelt.
067. Diese Lebensbesonderheit tritt durch Anstrengungen in Erscheinung, sich im Umfeld selbst zu behaupten, was die Anwesenheit eines ebenbürtigen Konkurrenten voraussetzt.
068. Wobei jeder erfolgreiche Schritt mit dieser Ausrichtung unvermeidlich voraussetzt, dass Achtung und Ehrung gegenüber der Person des Siegers entsteht, sowohl vonseiten der erschienenen besiegten Konkurrenten, als auch der restlichen Hordenmitglieder.
069. Euer Naturkörper hatte bis zu dem Augenblick eurer ersten bedeutsamen Verkörperung auf der Erde ebenfalls diese Besonderheit, doch der junge Verstand war bereits in der Lage, die notwendige Einschätzung solcher Erscheinungen vorzunehmen und sie immer mehr zu kontrollieren, indem er vernünftige Grenzen aufstellte.
070. Doch sobald sich eure Seele zum ersten Mal mit diesen Naturgesetzen vereinte, wurden alle vernünftigen Begrenzungen, die der junge Verstand bis dahin aufgestellt hatte, bis auf den Grund zerstört.
071. Das Hauptgesetz der Vermehrung eurer geistigen Kraft ist in dem Verhältnis zur umgebenden Realität enthalten, das auf zwei Ebenen in Erscheinung tritt: der unteren und der oberen.
072. Die untere Ebene wird von der Fähigkeit bestimmt, niemals jenes für das Eigene zu halten, was euch im Prinzip nicht gehören kann.
073. Die obere Ebene wird von dem ständigen Wunsch und Bestreben bestimmt, entweder mit jemandem zu teilen, oder das Unteilbare von dem, was im Prinzip nur euch gehört, irgendjemandem zum Wohle abzugeben.
074. Um würdig die Handlungen auf dem einen wie dem anderen Niveau zu begreifen, muss man vor allem bedenken, dass euch erlaubt ist, nur das Göttliche in euch für das Eigene zu halten, zudem ist es zulässig, den eigenen Naturkörper für den seinen zu halten.
075. Von dem aber, was ihr fähig seid, selbstständig zu erschaffen, angefangen von dem, was zur Natur gehört, bis zu dem Moment der Fertigstellung, ist nur jenes Werk erlaubt, für das eigene gehalten zu werden, wohinein ihr, das Allerbeste von eurer Seele hineinzulegen bestrebt wart.
076. Dieses Gesetz, wie auch alle anderen Gesetze, die die wahre Seelenentwicklung bestimmen, war euer Verstand nicht in der Lage zu erfassen, weder in jener fernen Zeit, noch bis zum heutigen Tag.
077. Die junge Seele hat keine Erfahrung in der selbstlosen Hingabe des Menschen zum Wohle der Umgebenden und der umgebenden Welt, ohne etwas dafür zu erwarten.
078. Da man den wahren Geschmack dessen nicht kennt, was es heißt, jemandem zum Wohle zu geben, lernte der Mensch unter natürlichen Umständen schnell ein gewisses angenehmes Gefühl kennen, wenn er sich etwas Erwünschtes nahm.
079. Und wenn der Mensch vor allem die Freude bemerkt und erlebt, wenn er etwas für sich erwirbt, so entsteht bei ihm der natürliche Wunsch, so eine Freude erneut zu empfinden.
080. Doch damit besteht bereits das Verständnis, dass man nur auf dem Weg diese Freude erlangen kann, wenn man etwas für sich erwirbt.
081. Und da alle ersten Vertreter der jungen Menschheit den wahren Geschmack rechter Freude infolge völliger Selbsthingabe bei wohlbringender schöpferischer Tätigkeit nicht kennen konnten, bei der man sich selbst soweit vergisst, dass selbst die Stimme der Instinkte zeitweilig nicht zu hören ist, so war es für den ersten Menschen unmöglich, ein gutes Beispiel in seinem Mitmenschen zu finden.
082. Solche Orientierungspunkte gab es in der Realität noch nicht.
083. Doch nach den Gesetzen der Tierwelt zeigten sich zahlreiche Orientierungspunkte anderer Art.
084. Sich von solchen falschen Beispielen nicht verführen zu lassen, war für den ersten Menschen im Prinzip unmöglich.
085. Sehr schnell habt ihr begonnen einzuschätzen, dass der Besitz einer möglichst großen Autorität unter den Nächsten bedeutet, mehr Möglichkeiten zu haben, intensiver und vielfältiger die Instinkte zu befriedigen.
086. Wobei das Streben nach ständiger Abwechslung aufgrund einer Eigenschaft eurer Seele bei euch in Erscheinung tritt,
087. Was berufen ist, sich bei ständigem Erschaffen von Einzigartigem, bei jedem Mal noch Wunderbarerem, in Werken eurer Hände auszudrücken.
088. Nur dass unter der Einwirkung unkontrollierter und unorganisierter naturinstinktiver Gefühlsausbrüche der Verstand nicht in der Lage war, das Geschehen richtig einzuschätzen, und euer Streben nach Abwechslung überschritt in allem leicht vernünftige Grenzen und Maße,
089. Was euch in eurer Lebenstätigkeit leicht als äußerst absurde Erscheinungsformen in Modevorstellungen auszudrücken begann.
090. All das begann in einem unaufhaltsamen Bestreben des Menschen stark zum Ausdruck zu kommen, dem Ruf des Instinktes zu antworten und sich gehorsam unter dem starken Einfluss der genannten Besonderheiten der Selbstbehauptung zu bewegen.
091. Männer und Frauen konnten mit den ersten Schritten schnell ähnliche Bewertungen in Bezug auf das Wohl ihres Naturkörpers machen.
092. Sowohl die einen als auch die anderen verstanden, dass, je mehr Vorzüge ihr Körper besitzt, umso leichter wird der Weg zum Erfolg, bei immer gleicher Ausrichtung von Befriedigung, Autorität und Ehrerweisungen.
093. Wenn aber jene Vorzüge nicht ausreichend gut waren, oder gar fehlten, so war die Tätigkeit des Verstandes bestrebt, das Unzureichende zu ersetzen.
094. Dabei hat bei den Männern das Wirken des Verstandes auf diesem Gebiet mehr an Möglichkeiten, die sie zur Eroberung der einen oder anderen Autoritätsstufe hinführen.
095. Schon im Altertum konnte man erkennen, dass das Wirken des Verstandes wesentlich mehr Möglichkeiten bietet, um im Wettstreit mit primitiver Demonstration von Muskelstärke zum Sieg zu führen.
096. Eben aufgrund dessen, dass ihr einerseits übermäßig von den Instinkten abhängig seid, die zum erstrangigen lebenswichtigen Ziel erhoben wurden, und dass ihr andererseits die Möglichkeiten des beweglichen Verstandes zur Verfügung habt, die zur Teilnahme an der ständigen Erfassung von Handlungen erniedrigt wurden, die nicht mit der harmonischen Entwicklung zusammenhängen, – erschien in eurem Leben eine entstellte Form des Wettbewerbs.
097. Indem man gelernt hatte, sich verschiedene Ziele zu setzen, die im Endeffekt unbedingt zu der gewünschten Achtung und Ehrung führen sollten – was unvermeidlich mit der leidenschaftlich gewünschten Befriedigung der Instinkte in größerer Vielfalt und mit größerem Effekt verbunden war, – entflammte die junge menschliche Gesellschaft in einem wilden, unlöschbaren Feuer aller möglichen denkbaren und undenkbaren Wettbewerbe der Vertreter untereinander in der eigenen Gesellschaft und zwischen den Gesellschaften selbst;
098. Wettbewerbe in allem, wo nur möglich und mit wem auch immer.
099. In dieser Hinsicht beginnt man, in den Gesellschaften den Durst nach Wettbewerb, genauer, den Durst danach, wieder einmal den Geschmack des Sieges und des Ruhmes zu empfinden, immer schon von Kind an zu entwickeln.
100. Anfangs in verschiedener Art von Kinderspielen, dann aber beginnen die Jugendlichen, an den von der Gemeinschaft organisierten Sportwettbewerben teilzunehmen.
101. Und das alles nur wegen des einen, oft verschwiegenen, anormalen Zieles: sich wenigstens auf irgendeinem Gebiet ein wenig besser zu fühlen, als der Mitmensch oder gar als irgendein Vertreter der Tierwelt.
102. Der Wettbewerb, als Prozess der Unterdrückung und Beseitigung eines wahrscheinlichen Gegners, ist bis zum heutigen Tag ein charakteristischer Motor für die stürmische Entfaltung von Wildheit und Unwissenheit.
103. Und da der sich entwickelnde Verstand im Laufe der Zeit immer fähiger wurde, Früchte wissenschaftlich-technischer Art hervorzubringen, die die Erfüllung egoistischer Bedürfnisse sowohl einzelner Menschen als auch die einer bestimmten Gesellschaft erleichterten, so entfachte von Zeit zu Zeit das Öl, das von diesen Früchten herablief, heftig die Flamme.
104. Und dieser Brand brennt in planetarischem Ausmaß bereits Tausende von Jahren bis zum heutigen Tag, und in diesem Feuer verbrannte bereits eine große Menge jener, die mit der natürlich entstandenen äußerst schweren Lebensaufgabe nicht fertig wurden.
105. Bei den Tieren erlaubt das Fehlen der großen intellektuellen Fähigkeiten der Harmonie, den Wettbewerb unter denen, die vom Konkurrenzzwang getrieben werden, auf den Gebrauch allein der eigenen physischen Kraft einzuschränken, wobei der Stärkste sich immer das Beste nimmt oder wenigstens das, was ihm gefallen hat.
106. Dies spielt eine lebenswichtige wohltuende Rolle beim Überleben und bei der Entwicklung der Vertreter der Tierwelt.
107. Und während in der Tierwelt der physisch Schwächste auch die geringsten Möglichkeiten zum Überleben hat, können in der Menschenwelt diejenigen mit den geringsten physischen Möglichkeiten oftmals die aufgestellten Ziele mit Erfolg problemlos verfolgen, indem sie geschickt die fehlende physische Kraft von außen dazu heranziehen.
108. Entsprechend ist auch für jene, die die größten physischen Möglichkeiten haben, nicht unbedingt eine erfolgreiche Bewegung auf ihr Ziel hin garantiert, denn leicht können sie wegen der Früchte des raffinierten Intellekts ihres Gegners zu Fall kommen, selbst wenn ein solcher viel geringere physische Möglichkeiten hat.
109. Ihr seid ständig bestrebt, eurem eigenen Verstand eine Aufgabe zu stellen, die mit dem Streben nach einem Sieg über von euch ausgesuchte Gegner zusammenhängt, und euer Verstand ist mit Hilfe der Logik allzeit bestrebt, eine Lösung zu finden, die den kürzesten, bequemsten Weg zum Sieg eröffnet.
110. Infolge eures besonders stark ausgeprägten Verhältnisses zur geschehenden Realität sind mit den Früchten dieser natürlichen Verstandesanstrengung die Begriffe wie Schläue, Hinterlist, Gemeinheit usw. entstanden.
111. Woraufhin im Grunde genommen ein und derselbe Prozess, einerlei, ob um des Sieges über einen Gegner oder um des Erreichens irgendeines anderen Zieles willen, in scheinbar würdige und unwürdige Anstrengungen eingeteilt werden kann.
112. Es gibt von der Perspektive des Verstandes her keinen prinzipiellen Unterschied, denn nach dem eigentlichen Wesen bleibt alles ein und dasselbe.
113. Dem Boden des Wettbewerbs sind alle Keimlinge des Kummers in eurer Gesellschaft entsprossen und ranken weiterhin üppig.
114. Und in jenen gesellschaftlichen Formationen, wo sich die physische Kraft einer besonderen Achtung erfreut, erlangt der Charakter eurer gegenseitigen Beziehungen immer wieder und leicht wilde primitive Formen.
115. Jeder Versuch, den Ruf der Instinkte zu befriedigen, setzt eine Anstrengung voraus, die vor allem auf die eigene Befriedigung hin ausgerichtet ist.
116. Und da die junge Menschheit die Dreieinigkeit der Gesetze des Instinktes in den Rang des ersten lebenswichtigen Zieles erhoben hat, so setzte das natürlich eure ständigen größtmöglichen Anstrengungen, ausschließlich zur eigenen Befriedigung aufgebracht, voraus.
117. Und dabei fast immer mit heuchlerisch leuchtender Losung, in der sich euer angeblich uneigennütziges Bestreben, zum Wohle der Umgebenden zu wirken, widerspiegelt.
118. Unter derart günstigen Bedingungen zur Entfaltung von Gesetzmäßigkeiten des Egoismus müsst ihr immer wieder und in allem euer eigenes `Ich´ wenigstens etwas, aber auf jeden Fall höher stellen, als das `Ich´ eines eurer Mitmenschen.
119. Und jeder mögliche Wettbewerb, der in eurem Leben in allen Bereichen eurer Tätigkeit auftritt, unabhängig von seinem Wichtigkeitsgrad, unterwirft euch unvermeidlich Bedingungen, unter denen ihr in euch ein gewisses eigenartiges Wesen, das man Hochmut nennt, hartnäckig heranzüchtet.
120. Der Hochmut des Menschen – ist das individuelle Land des Egoismus, das sich entwickelt aufgrund der natürlichen Besonderheit der Selbstbehauptung, die ein Hauptbestandteil des Instinktes der Selbsterhaltung ist.

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …