Treffen 7 alt

Das weit zurückliegende und das jetzige Leben

Die Verkörperung als Jesus Christus

Inhaltsübersicht

Frage 109: Erklären Sie bitte die Mission von Christus. Man nennt ihn den Retter. Worin besteht der Sinn dieses Begriffs? Wovor rettet er?

Die Menschheit bewegt sich schon lange auf dem Weg der wissenschaftlich-technischen Entwicklung und erkennt dabei die großartige Gabe nicht würdig, mit welcher der Himmlische Vater Seine Kinder beschenkt hat. Die gewaltige Uneinigkeit und das Bestreben des einen, über dem anderen zu stehen, gestattet es dem Menschen nicht, auf die geistige Entfaltung zuzugehen. Und die Menschheit bewegte sich hartnäckig, Schritt für Schritt, auf den Abgrund zu. Denn wenn sich das Geistige Gewebe nicht entwickelt, so wird es unausbleiblich schwächer.

Der Verstand des Menschen ist immer der Qualität der Seele untertan. Und wenn die Seele kalt ist, dann befindet sich der Verstand unter dem Einfluss der dunklen Seite der Seele und entwickelt sich in die falsche Richtung.

Die Seelenarmut macht den Menschen äußerst schädlich, und er fügt nicht nur Seinesgleichen Leid zu, sondern auch der Mutter Erde. Doch die Samen des Bösen kann man nicht unendlich säen, denn das Gesetz des materiellen Daseins ist streng und unumgehbar. Es wird unbedingt die Periode beginnen, wo die Erde jene von sich reißen wird, die ihr unendliches Leid zufügen. Und diese gramvolle Zeit war bereits in der Vergangenheit zu erkennen.

Der Weg der geistigen Entfaltung ist ein einziger – denn ihr seid alle Kinder Eines Vaters. Weshalb sich eure Seele nach einem einheitlichen Gesetz entwickeln kann, das von der uneinigen Menschheit erkannt werden muss.

Der Himmlische Vater begehrt die Einige Familie Seiner Kinder, denn nur wenn ihr euch in eurem Herzen zu einem Ganzen vereint, erreicht ihr den großartigen Weg der Ewigkeit eures Daseins.

Und diesen einen Weg sollte das Menschengeschlecht erkennen.

Doch wie groß ist die Uneinigkeit und wie groß die Trägheit der jungen Kinder Gottes! Und das macht euch unfähig, die Rettung in der letzten Minute vor dem Untergang anzunehmen. Deshalb musste das gewaltige Vorhaben viel früher angelegt werden; doch damit es am Leben blieb und sich verbreiten konnte, musste man das Verstandesniveau der Gegenwart berücksichtigen.

Und nach dem Willen Gottes war es notwendig, den Weg der Rettung des Menschengeschlechts mit zwei Aufflammungen zu erleuchten. Wenn sie diesen Weg entlangschreiten, kommen die Menschen vom Tod zur Ewigkeit.

Das erste Feuer entbrannte vor 2000 Jahren im Land Israel und erleuchtete das Wesen der Liebe. Die Liebe ist der Einheitliche Weg zur Rettung aller Völker auf der Mutter Erde, unabhängig vom Glauben, der im menschlichen Herzen getragen wird.

Weshalb gesagt wurde: „Ich bin der Weg, und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater außer durch mich“ (Joh. 14,6).

Das zweite Aufflammen des Feuers war berufen, den Schlüssel zu erleuchten, dank dessen man, sich an den Händen nehmend, den Aufstieg durch die Pforte des Gottesreiches beginnt.

Das ist die Mission – die Menschheit vom Tod in das Tal der Ewigkeit zu führen, die Kinder Gottes vor der Umarmung des Nichtseins zu retten.

Wie einfach sind die Worte, doch als wie schwer stellte sich ihr Erreichen heraus!

Frage 110: Wurde Christi Mission unterbrochen? Wenn ja, wie wäre dann die jetzige Lage der Menschheit, wenn Er Seine Aufgabe bis zu Ende erfüllt hätte?

Im Weltall gibt es keine Zufälligkeiten. Zufälligkeiten denkt sich nur der geringe Verstand aus.

Und diese Erfüllung geschah und wird nur nach dem großartigen Plan des Himmlischen Vaters geschehen. Eben zu der Zeit, zu der dazu die Stunde gekommen ist.

Die Erfüllung vor 2000 Jahren konnte nicht in der Art beendet werden, in der es Gott geboten hatte. Denn die Rettung wurde der ganzen Menschheit gesandt und dadurch sollte der Menschheit möglichst viel über den eröffneten Weg zur Rettung berichtet werden.

Doch die Kinder Gottes sind so viele und der Mensch ist so sehr dem Reich der Macht untertan!

Deshalb musste mit dem ersten Aufflammen des Feuers nur der rettenden Aufstieg erleuchtet werden, das Geheimnis des Schlüssels zum Tor, durch das der Aufstieg beginnt, hielt man zurück.

Dieses Geheimnis des Schlüssels sollte beim zweiten Aufflammen des Feuers erleuchtet werden. Was, nach dem Willen des Himmlischen Vaters, vor den Zeiten des Grams geschehen sollte.

Der große Herr wusste, dass die erste Erfüllung mit Leid enden, und das israelische Volk Seinen Sohn abweisen würde. Doch das war – der einzige Ausgang, welcher der Menschheit die rettenden Zeichen geben konnte.

Danach musste Zeit vergehen.

Frage 111: Worin besteht das Wesen der Wiederkunft? Liegt es nicht darin, das Gericht zu vollziehen?

So ist es wahrlich. Doch das Gericht bekam in eurer Begriffswelt eine falsche Darlegung, es wurde jenen Gerichten gleichgestellt, die ihr unter euch abhaltet.

Die höchste Gerechtigkeit des Gerichts besteht nicht darin, den Grad der Verdorbenheit zu bestimmen, indem man sie aufzeigt, sondern darin, erneut die Möglichkeit zu geben, die Wahrheit anzunehmen, und bereits selbst sein Schicksal zu entscheiden.

Wenn ihr mit der Wahrheit in Berührung kommt, teilt ihr euch offen in Weizen und Spreu ein. Doch das müsst ihr selbst tun, denn das Gesetz des Freien Willens darf man nicht brechen. Es ist ein Gesetz Gottes.

Der Weg der Rettung steht heute allen offen.

Und, wahrlich, Ich sage euch: Nur ein Blinder kann diese Wahrheit nicht erkennen.

Jene, die genügend rein in ihrem Herzen sind und die Stimme Gottes hören, können nicht vorbeigehen.

Jene aber, die ablehnen und hartnäckig darauf bestehen, wählen selbst ihr Los. Ihre Zeit ist gekommen.

Ihr werdet jenen Weg wählen, der eurem Herzen entspricht. Doch nicht weit ist der Tag, am dem ihr die Früchte eures Weges reichlich genießen werdet.

Was das Geheimnis über den Schlüssel zu der rettenden Pforte betrifft, durch die ihr zum Aufstieg schreiten werdet, so sind in ihm die Wahrheiten über das Dasein der Höheren Welt und die Gesetze der Entfaltung eurer Seele eingeschlossen. Und ebenfalls viele Geheimnisse, deren Unkenntnis zur Trennung aller geistigen Wege auf der Mutter Erde führte.

Diese Geheimnisse durften nicht vor der Zeit bekannt werden.

Weshalb einst den Jüngern gesagt wurde: „Dies habe ich in verhüllter Rede zu euch gesagt; es kommt die Stunde, in der ich nicht mehr in verhüllter Rede zu euch spreche, sondern euch offen den Vater verkünden werde“ (Joh. 16,25).

Die Wahrheit über den Himmlischen Vater stand zu erkennen noch bevor. Und heute kam die versprochene Zeit und Ich bringe offen euren Ohren und Herzen die Wahrheit über die Herrlichkeit Meines Vaters. Das, was bisher noch keiner wusste.

Frage 112: Wurde im Alten Testament nicht ausreichend über den gewaltigen Schöpfer gesprochen?

Indem die jungen Kinder Gottes im Ozean der Wildheit und der Ehrung der größeren physischen Stärke verblieben, konnten sie sich nur vor der mächtigeren Kraft verneigen. Es wäre unsinnig gewesen, über die große Liebe zu sprechen, denn es ist unmöglich, die Liebe zu entwickeln und sich gleichzeitig gegenseitig umzubringen.

Zu diesen Zeiten war die Anwesenheit der Angst vor der Macht Gottes notwendig.

Weshalb vor vielen Jahren, vor der Offenbarung des Neuen Testaments, den Kindern Gottes ursprünglich die Wahrheit über die Macht des Schöpfers des materiellen Daseins eröffnet wurde.

Doch das ist nicht die Wahrheit über die Herrlichkeit eures Himmlischen Vaters.

Die Wahrheit über die zwei gewaltigen Schöpfer habt ihr lange Zeit als ein und denselben Ursprung verstanden, und auf dieser Grundlage entstanden viel Verwirrungen und Uneinigkeit.

Dass der Menschheit bevorsteht, die niemandem bekannte Wahrheit über die Herrlichkeit Gottes zu erkennen und eine Periode der Geistlosigkeit durchzumachen, wurde erstmals dem zukünftigen Apostel Andreas nach der ersten Bekanntschaft mit ihm mitgeteilt. Und natürlich wurde dieses Wort nirgends aufgezeichnet.

Doch es ist die Zeit gekommen, die verlorenen Geheimnisse zu erfahren.

Nachdem Andreas zuerst das Wort gehört hatte, holte er den weggehenden Lehrer im Garten ein und fragte:

„Was sind wir, und was bist du? Worin besteht der Unterschied zwischen uns?“

„Er liegt im Wesen des Daseins eurer Welt, und sie ist nicht Mein Universum. Ich komme von Oben, ihr aber lebt Unten. Doch eure Zeit ist gekommen, zu den Gipfeln der großartigen Erkenntnis des Universums aufzusteigen, Meines Universums, – dessen, wo Ich lebe.

Mein Weg wurde durch nichts gekennzeichnet, außer dem Heruntersteigen zu euch, den Kindern Gottes, um zwischen euch das Wort Gottes zu säen und euch die Wahrheit Seiner Existenz zu bringen, die bisher niemanden bekannt war.

Er kennt jeden von euch und streckt jedem Seine Hand entgegen – unabhängig vom Glauben, den ihr in euren Herzen tragt.

Doch es ist auch so, dass ihr einen Weg geht, der niemandem bekannt ist, einschließlich euch. Das ist der Weg in den Abgrund, den Abgrund des geistigen Falls, den jeder von euch durchwandern muss.

Dieses wird nicht jetzt geschehen, sondern später. Darüber erfahrt ihr später im Namen Gottes. Und das wird unabänderlich sein wie die Tatsache, dass Ich vor euch in einem Körper aus Fleisch stehe.

So ist das Schicksal eurer und Meiner Entwicklung. Doch Ich werde unbedingt kommen, was auf der Erde auch geschehen mag. Und Mein Wort wird zu euren Ohren und Herzen dringen, wo ihr auch sein werdet, in welchem Land ihr euch auch befindet. Dies ist unabänderlich, so wie die Herrlichkeit Gottes – unsichtbar, doch um euch existierend. Eure Welt – ist ein Nichts im Vergleich mit dem, was um euch existiert.“

Frage 113: Wurde Jesus Christus wirklich durch eine unbefleckte Empfängnis gezeugt?

Das ist wirklich so. Doch nicht in dem Sinne, wie ihr das versteht. Denn die Vorstellung, die ihr euch davon macht, ist kein Wunder, sondern die natürliche Fortpflanzungsart vieler Welten des außerirdischen Verstands.

Einige Meister des Ostens, die vom Schöpfer des Weltalls auf die Erde kamen, wurden auf eben diese Weise geboren.

Vergesst nicht, dass die Seele nach der Geburt des Körpers hineingelegt wird.

Frage 114: Es existiert die Meinung, dass Jesus nicht in Bethlehem geboren wurde. Was sagen Sie dazu?

Ihr seid der Wahrheit ein wenig näher gekommen.

Als Josef und die Mutter Mirjam sich nach Bethlehem begaben, so kam es bald zur Geburt, nicht weit von Nazareth, in einem Haus eines kleinen Dorfes.

Mit der Ankunft in Bethlehem wurde die Geburt eingetragen.

Die Eltern lagerten wirklich in jener Höhle, welche die ganze christliche Welt verehrt. Obwohl ihr bei weitem nicht alle eure Heiligtümer richtig festgehalten habt.

Frage 115: Es existiert die Meinung, dass sich Jesus vom 12. bis 30. Lebensjahr in Indien aufgehalten hat. Stimmt das?

Nein, das ist nicht wahr.

In der Zeit, die dem Beginn der Erzeugung von Gottes Wort vorausging, verging ein eigenartiges Leben eines verträumten Jünglings, der aufmerksam die Umwelt erfassen lernte, und ab dem Alter von 7 Jahren – das Gesetz Gottes.

Von klein auf half er der Mutter bei der Feldarbeit, und im reiferen Alter erlernte er Josefs Handwerk, der meisterhaft Geräte zur Bearbeitung von Häuten und Webstühle schuf.

Ein Liebhaber von Pfirsichen, malte Jesus nicht nur Blumen und Vögel, sondern bastelte auch verschiedene kleine Gegenstände, die er einigen römischen Soldaten schenkte.

Er konnte lange mit Blumen sprechen und bis spät die Sterne betrachten, und Josef brummte oft, dass die Mutter auf ihn warte und sich Sorgen mache.

Frage 116: Jesus Christus sagte: „Ich habe die Welt besiegt.“ Was bedeutet das?

Das bedeutet die Überwindung einer Stufe, wobei er sich des Einflusses der Versuchung, die der Welt des Menschengeschlechts eigen ist, entzog.

Frage 117: Jesus Christus kam, um den Sohn mit dem Vater zu entzweien und die Töchter mit ihrer Mutter usw. Warum hat er das getan?

Dieses Sakrament besagt, dass sich eure Familien nach einem Gesetz zusammenstellen, wo die stärkeren Seelen dazu berufen sind, die schwächeren nach sich zu ziehen.

Das entsteht nicht nur zwischen zwei sich Vereinenden, sondern auch zwischen Eltern und Kindern. Wobei entweder die Eltern berufen sind, die Kinder zu retten, oder die Kinder, in Prüfungen standhaft geworden, berufen sind, die Eltern zu retten.

Doch sobald ihr mit der Wahrheit in Berührung kommt, was heute zum zweiten Mal geschieht, beschleunigt sich die Zeit wesentlich und die Handlungen der Menschen erhalten eine intensivere Färbung.

Jene, die sich mehr unter der Hand Gottes bewegen, werden verstärkt für Seine Herrlichkeit arbeiten. Jene aber, die der Finsternis mehr untertan sind, werden der Wildheit noch mehr verfallen, werden sich ihren Nächsten noch mehr widersetzen.

Die Gegenüberstellung wird hart sein.

Denn durch die Schwächeren versucht die Finsternis, die Stärkeren anzuhalten.

Frage 118: Warum trifft man in der Schrift auf verschiedene Namen der zwölf Jünger?

Eine Erklärung dafür sucht ihr darin, dass scheinbar einige von ihnen zwei, manchmal auch drei Beinamen hatten. In Wahrheit jedoch war es nicht vorgesehen, unbedingt zwölf der wichtigsten Jünger aus dem Kreis der Schüler auszuwählen, die seit Beginn der Erfüllung ihr einer nach dem anderen folgten.

Zu Beginn der Erfüllung waren es vierzehn Jünger, unter denen sich noch nicht jene befanden, die während des heimlichen Abendmahls dazukamen.

Die Evangelisten aber gingen von der Existenz der zwölf israelischen Stämme aus und bemühten sich, zwölf Jünger hervorzuheben, die am sichtbarsten in Erscheinung traten.

Zuerst kam Andreas.

In der Vergangenheit war er ein hartherziger junger Mensch gewesen, der keine Gnade kannte, mutig und tapfer war die Angst ihm unbekannt. Doch nach der Begegnung wurde er allmählich milder und empfänglicher für das Wort Gottes.

Als zweiter kam Johannes, nach ihm Petrus. Petrus folgte nicht gleich Andreas. Lange quälten seine Seele Zweifel, denn er wusste nicht, was Wahrheit und was Lüge war.

Lange warf er Andreas seine Worte vor, und es passierte, dass er sich mit Fäusten auf ihn warf. Doch das rief in der Seele von Andreas keine Wut hervor, denn er hatte das Wort Gottes erkannt.

Einmal erklärte sich Petrus mit Andreas‘ Worten einverstanden und erschien, um den Lehrer zu sehen. Worte eroberten Petrus‘ Herz und er taute auf. Die Hände streckten sich zum Lehrer, er umarmte seine Füße und drückte seine Lippen auf sie.

Petrus war schwer vom Fleck zu rücken, doch mit einem festen Charakter und zielstrebig. Und setzte er sich einmal in Bewegung, so konnte ihn nichts mehr aufhalten. Er machte viele Fehler, brachte vieles durcheinander, doch er schuf auch vieles.

Als nächster kam Jakobus.

Als fünfter kam Thomas (Bartholomäus). Thomas kannte seine Eltern nicht. Sie starben sehr früh. Er wurde in der Familie eines anderen Menschen großgezogen, der ihn liebte.

In seinem Herzen war Thomas zugänglich und verträumt. Er sagte über alle nur Gutes, obwohl ihm viele Schmerz zufügten. Der Unglaube nistete sich später in seiner Seele ein, als er mit der Erfüllung in Berührung kam. Viele Werke brachten ihn in Verwirrung, denn er wusste ja vieles nicht.

Sechster war Markus, in dem sich Fünkchen der Faulheit und der Starrsinnigkeit verbargen. Gleichzeitig konnte er entflammen, und, sich vergessend, viele Werke schreiben. Doch das war später. Davor aber war er in Unwissenheit, denn er erkannte die Weisheit in seinem Herzen nicht.

Der siebente war Levi. Sein Leben veränderte sich später stark, denn er tötete einst einen Legionär. Das durfte nicht geschehen, denn er war ein Schüler des Lichtes. Doch es kam der Moment, wo die Linie, die man nicht überschreiten durfte, überschritten wurde.

Einmal, in einer regnerischen Nacht, trat er in eine Schenke, um das Wort jenen zu bringen, die sich dort befanden und um mit ihnen an einem Tisch zu Abend zu essen. Doch der schwindelmachende Wein trübte seinen Verstand und in der hitzigen Rede wurde der Name des Kaisers erwähnt.

Ein sich in der Nähe befindender Legionär hielt es für notwendig, ihn den Machthabern zu übergeben, doch die Stärke des Soldaten war geringer als die von Levi. Mit seiner mächtigen Faust traf er die Schläfe des Legionärs. Dieser fiel tot um.

Das rief Verwirrung in der Schenke hervor, denn dafür erwartete einen der grausame Tod am Kreuz.

Die der Macht unterlegenen Bauern berichteten über das Vorgefallene und Levi wurde festgenommen.

Er wurde bis zur Besinnungslosigkeit gefoltert und murmelte mit blutigen Lippen: „Herr! Wofür hast du mir dies bereitet? Habe ich wenig gelitten, der ich für dein Wort geschlagen wurde? Ich habe keine Kraft, mehr zu dulden, als ich aushalten kann.“

Und es kam die Stunde, wo er seinen Geist aufgab, das Kreuz nicht abwartend.

Der Himmlische Vater hatte Mitleid mit dem Abtrünnigen und vergab ihm im Namen zukünftiger Werke. Doch die Leiden des durch seine Hand Umgekommenen nimmt Levi auf sich.

Nach Levi folgte als achter Lukas.

Als neunter erschien Maximilian. Er war ein Nachkomme eines ägyptischen Priesters und einer Frau aus Judäa. Sie war in Gefangenschaft, als der Sohn geboren wurde und er kannte die Freiheit nicht. Später kam er frei, als seine Mutter starb.

Als Jüngling wurde er in der Familie eines Fischers erzogen und man hielt ihn wie einen der ihren.

Er sprach nicht viel, doch hörte viel zu und begleitete den Lehrer bis zuletzt. Bereits ein reifer Mann, brachte er das Wort zu den Ohren der Zuhörer.

Der Zehnte war Zacharias.

Wie verzaubert hörte er ständig dem Wort zu. Mal öffnete er sein Herz, mal schloss er es. Zweifel quälten ihn und davon wurde er sehr krank. All das schlug sich auf seine Beine nieder. Doch er lebte das Leben eines Rechtschaffenen.

Als elfter erschien Matthäus. Er strebte ständig in die Höhe, nahm alles, was er hörte, in sich auf. Sein Blick war offen und voll Staunen über das Gehörte.

Nach Matthäus kam Samuel (Philippus). Er hatte arabisches Blut. Er lebte nicht lange und schied bald aus dem Leben im Alter von 18 Jahren.

Er wurde mit einem Speer getötet, als er sich für einen jungen Knaben einsetzte, den ein römischer Legionär verprügelte.

Der dreizehnte aber war Judas Iskariot, dem bald darauf Jakobus, der Sohn des Alphäus, folgte.

Jakobus wurde später aus der Siedlung vertrieben, weil er Lügenreden über den Lehrer verbreitete, wofür er später bestraft wurde.

Er kehrte nicht in die Gemeinschaft zurück, obwohl er früher sehr viel im Namen der Herrlichkeit Gottes getan hatte.

Simon Kananäus und Simon, der Zelot, die in der Schrift aufgeführt werden, kamen etwas später hinzu und nahmen bereits am heimlichen Abendmahl teil.

Frage 119: Ist in der Schrift die Zeit des Abendmahls und der Moment der Überführung Judas‘ richtig beschrieben?

Ich erzähle es nur zu eurem Glauben, wie all das vonstatten ging.

Als sich die Jünger versammelt und auf dem Boden niedergelassen hatten, so hörten sie eine kleine Ansprache an sie, die mit folgenden Worten endete:

„… Geht und tragt mein Wort, und mit euch sei die Kraft meines Vaters, damit es zu Seiner Herrlichkeit geschehe.

Und es wird keine Hindernisse auf eurem Weg geben, die euch bei dessen Erfüllung aufhalten könnten.

Geht und Friede sei mit euch.

Amen.

Jetzt aber möchte ich das Essen mit euch teilen, das uns Gott zur Weiterführung Seiner Taten herabgeschickt hat.

Diese Nahrung teile ich mit euch zum letzten Mal so, wie das erste Mal. Damit ihr, indem ihr diese Nahrung esst, erkennt, was mein Blut und mein Fleisch ist. So wisset denn, dass dieses Sakrament von heute an für ewige Zeiten mit euch sein wird. Und ihr werdet viele meiner Worte verstehen, damit ihr in der Zukunft diese Taten ausführen könnt, ohne mich bei euch zu haben …“

Die Jünger sahen sich um, ohne das von ihm Gesagte zu verstehen. Sie sahen sich gegenseitig an und dachten, dass darüber erzählt worden war, dass nicht alle von ihnen nach einer gewissen Zeit das Wort zusammen weitertragen würden.

Nur Petrus und Andreas betrachteten den Lehrer finster. Ihnen wurde das Wesen dessen, was der Lehrer sagen wollte, schneller klar. Später sprachen sie darüber mit Johannes, wonach sich die Botschaft sofort weit verbreitete.

Dann brach der Lehrer das Brot, und Wein wurde in die Becher gefüllt.

Während des Mahles kam plötzlich Levi herein und warnte, dass römische Legionäre zu ihnen kämen. Alle erhoben sich schnell und verließen das sie beherbergende Dach.

Zu dieser Zeit ging unter den Jüngern die Frage um, wer sie wohl verraten hätte. Denn keiner durfte von dem Ort des heimlichen Abendmahles erfahren. Und da bemerkten die Jünger, dass einige von ihnen fehlten. Das hätte fast zu einem Ausbruch von Gerede geführt, denn viele wussten nicht, wo die anderen waren.

Niemand ahnte, dass Judas der Grund für all das war, dass er Anzeige erstattet hatte.

Als alle das Haus verließen, versuchte Judas unbemerkt zu verschwinden. Erst nachdem es die Jünger nach gewisser Zeit bemerkten, fragten sie sich: „Wo ist Judas? Hat man ihn gefangen genommen?“

Und daraufhin sagte der Lehrer: „Ich habe ihn geschickt.“

Niemand wusste, wohin und weshalb, denn der Lehrer schwieg und gab keine Erklärungen ab.

Frage 120: Erzählen Sie bitte über das Verhältnis von Jesus und Judas. Stimmt es, dass Judas wegen Geld zum Verräter wurde? Was war sein weiteres Schicksal nach der Kreuzigung von Christus?

Dieses Thema ruft in letzter Zeit eine Menge jeglicher Märchengeschichten und falschen Ausdeutungen hervor. Denn darüber wurde sehr wenig in der Schrift festgehalten. Denn die Wahrheit wussten nur Gott, der Lehrer und Judas selbst, weshalb die Evangelisten nichts davon berichten konnten.

In diesen lang vergangenen Zeiten folgte ein Mädchen den Jüngern, deren Name Iskandal war. Sie liebte den Lehrer sehr, doch traute sie sich nie, sich ihm zu nähern. Iskandal wurde aber von Judas leidenschaftlich geliebt.

Einst machte sie in einem Dorf halt, um Wasser zu trinken und etwas auszuruhen, während die anderen weitergingen.

Das Mädchen begann, über den Lehrer zu erzählen und über das Wort, das er heute von Seinem Vater überbrachte. Ihre Rede war leidenschaftlich, und das rief den Hass bei einigen Zuhörern hervor.

Der Schluss war tragisch: Die unglücklichen Leute warfen Steine auf sie.

Nachdem die Wütenden auseinander gingen, trat ein Hirtenjunge zu dem liegenden Mädchen. Er bemerkte, dass sie noch lebte und zog das leidende Kind Gottes, alle seine jungen Kräfte anstrengend, in den Schatten eines Baumes. Wonach er in das Nachbardorf rannte, um den fortgehenden Lehrer mit seinen Schülern einzuholen.

Nachdem sie die gramvolle Nachricht vernommen hatten, kehrten alle zum Baum zurück, wo Iskandal still lag.

Der Lehrer setzte sich zu ihr und nahm ihren Kopf auf seine Knie.

Sie lächelte. Doch nach dem Willen des Vaters sollte dieses Kind sein Leben im Körper verlassen. Sie starb.

Und dieses Ereignis spielte die entscheidende Rolle im Leben von Judas, der Feindseligkeit in sich schürte.

Lange Zeit brachte er sie nicht zum Ausdruck, doch eines Tages …

In Jerusalem angekommen besuchte der Lehrer den Gottestempel und sah viele Händler unter den Gewölben des Tempels. Schmerz durchdrang sein Herz.

Nach der scharfen Entlarvung der Händler und nachdem der erste Stand umgeworfen war, stürzten sich die erregten Jünger kampflustig auf die anderen Stände.

Das Durcheinander und die Unordnung erreichten ihren Höhepunkt, als ein Feuer ausbrach, das drohte, ins Innere des Tempels zu gelangen. Doch bald kamen römische Soldaten und stellten mit Hilfe der Waffen wieder Ordnung her, wobei sie viele Unglückliche töteten.

Während des Durcheinanders führten die Jünger den Lehrer aus dem Feuer, das er zu löschen versuchte. Alle machten sich unter dem Schutz der Panik zum Grundstück Gethsemane auf, wo sie sich über Nacht einquartierten.

Als alle eingeschlafen waren, trat Judas, der kurz vor diesem Ereignis aus der Gemeinschaft verschwunden war, aus dem Gestrüpp. Er ging zum Lehrer, der nicht fest schlief und sich mit dem Rücken an den Stamm eines Baumes gelehnt hatte, und, nachdem er sich nach allen Seiten umgesehen hatte, holte er mit dem Messer aus. Doch die Augen des Schlafenden öffneten sich.

Ein kurzes Gespräch und strenge Worte kühlten die Wut des Unglücklichen ab.

Äußerlich beruhigte sich Judas, doch in seinem Inneren bewahrte er den Wunsch nach Rache.

Und als die gramvolle Stunde herangekommen war, führte Judas Soldaten zum Grundstück Gethsemane.

Der Lehrer fragte ihn: „Warum hast du das getan? Wie konntest du?“

Judas antwortete: „Ich habe dir nicht geglaubt. Mein Herz konnte den Verlust nicht verschmerzen. Jetzt aber kann man nichts mehr machen. Leb‘ wohl!“

Wonach er ging.

Im Nachhinein erkannte Judas, welchen fatalen Fehler er gemacht hatte. Eine gewaltige Last legte sich auf sein Herz.

Sich quälend, ging er dreimal zum Rand der Schlucht, doch er konnte sich nicht entschließen, hinabzuspringen. Wonach er begann, stark zu trinken.

Und einst, im Weinrausch, rief er Gott an und starb. So wurde sein blindes Leben im Körper beendet.

Frage 121: Im Buch „Der Meister und Margarita“ versucht M. Bugalkow in Einzelheiten die Begegnung von Pilatus mit Christus zu beschreiben. Was geschah wirklich?

Sobald Pilatus aus Rom angereist kam, am selbigen Tag, stieß man in Begleitung des Hauptmanns den ausgepeitschten Jesus in den Saal. Auf seinem Kopf war bereits der aufgedrückte Dornenkranz, die Hände aber waren auf dem Rücken gebunden. Ein Kleiderfetzen bedeckte nur die unteren Körperteile.

Pilatus war empört, denn er hatte seit dem Morgen nichts gegessen. Er löste den Gürtel, warf sich in den Sessel und traf sich mit dem Arrestanten, dessen Beine zerfetzt von Schlägen waren und bluteten.

Pilatus fragte:

„Wer bist du?“

„Ein Sohn Israels.“

„Warum bist du hier?“

„Mich brachten Menschen zum göttlichen Gericht hierher.“

„Wessen klagen sie dich an?“

„Der Gotteslästerung.“

Pilatus trat näher und befahl, die Hände loszubinden. Als er den Kranz bemerkte, trat er noch näher heran und sah ihm in die Augen. Doch bald senkte er die seinen verlegen, denn er sah nicht die in solchen Fällen gewöhnliche Angst, selbst keinen Hass, sondern Mitleid, Liebe und Demut.

Pilatus befahl, den Dornenkranz herunterzuholen. Aus den Stichwunden floss langsam Blut.

„Was denkst du über mich?“ fragte Pilatus.

Er wusste nur zu gut, dass die Juden die römische Macht und ihn hassten und fürchteten, doch er wollte prüfen, ob dieser Mensch bis zuletzt aufrichtig bleiben konnte, selbst in diesem wichtigen Moment, wo sein Leben an einem dünnen Faden hing und jedes Wort alles entscheiden konnte. Doch Jesu Antwort war vollkommen anders, als Pilatus zu hören erwartete:

„Du bist genau so jemand, wie wir alle, – ein Sohn der Erde. Du sollst den Menschen Frieden bringen, keine Unruhen. Ich liebe dich genau so, wie dich Gott unendlich liebt.“

„Ist es wahr, was man sagt, dass du – der König der Juden bist?“

„Nein. Ich bin – der Sohn Gottes. Ich bin jener, der zu euch kam, um Friede und Rettung auf die sündige Erde zu bringen; um euch zu Brüdern und Schwestern zu machen und euch zu einer Einigen Familie zu vereinen. Doch Leid über mich, denn ihr hört nicht auf mich. Und darin besteht eure Seelenarmut.“

Nachdem er noch einige Fragen gestellt hatte, trat Pilatus zum Volk hinaus und versuchte zu erklären, dass er nicht das Recht habe, diesen Menschen zu verurteilen, denn er sehe in ihm weder eine Gefahr für Rom, noch eine für das jüdische Volk.

„Was soll ich mit ihm machen?“ fragte er die Juden. „Nehmt ihn mit euch und richtet ihn selbst, denn er hat nichts gegen uns getan und gegen den Imperator.“

Das Volk, das sich vor den Gemächern von Pilatus versammelt hatte, verstummte in Unentschlossenheit. Es war zu merken, dass die Menschen weder feindselig gesinnt waren, noch den Wunsch zur Hinrichtung hatten. Bei den meisten schimmerte Gleichgültigkeit durch.

Und da erschienen einige Leute, die eifrig die Umgebenden mit feindseligen Worten aufriefen:

„Jesus muss hingerichtet werden! Er ist ein Feind des jüdischen Volkes. Er hat unseren Herrn gelästert und ist dem Verrat am Kaiser beschuldigt, weshalb er der Hinrichtung übergeben werden muss.“

Lange Zeit ging Pilatus in seinen Gemächern auf und ab und wusste nicht, wie er das Schicksal von Christus entscheiden solle. Auf der einen Seite, aus rein menschlichem Antrieb, tat ihm dieser erschöpfte, müde, doch demütige Mensch leid; auf der anderen Seite – der Wunsch des Volkes, Christus zu kreuzigen.

„Wer ist er?“, dieser Gedanke quälte Pilatus und gab ihm selbst dann keine Ruhe, als man den Arrestanten fortführte, Pilatus sich aber in seine Gemächer zur Ruhepause zurückzog.

Er gab den Befehl, dass die Soldaten Jesus nicht anrühren und sich nicht über ihn lustig machen sollten.

In der Nacht, als sich das Schicksal von Christus entschied, brannten viele Feuer in der Nähe der Gemächer von Pilatus. Wobei in der Mehrzahl der Fälle längst nicht Menschen aus den armen Bevölkerungsschichten an den Feuern saßen. Sie aßen im Überfluss Fleisch und spülten es mit Wein hinunter.

An verschiedenen Stellen erschienen Leute, die sich der einen oder anderen Gruppe näherten und versuchten, wenn nicht mit Worten, so mit Gewalt, sie zur Annahme der Entscheidung zu überzeugen, die ihren Absichten, Barabbas zu befreien, entsprach. Und sie hatten damit Erfolg.

Der Morgen brach an und Pilatus musste entscheiden, wen er am Leben ließ.

Das Volk schrie: „Lass Barabbas leben!“

Pilatus zog sich in seine Gemächer zurück und lief wie in einem Käfig hin und her.

Doch der Moment kam heran. Pilatus kam nicht gleich aus seinen Gemächern und wohnte der Abführung von Christus aus der finsteren Steinkammer nicht bei, wo er die Nacht verbracht hatte.

Erst als die Kreuzigung vonstatten ging, erschien Pilatus für eine gewisse Zeit, er ritt auf dem Pferd heran und betrachtete die Verurteilten. Beim Anblick von Jesus, der demütig die schweren Leiden über sich ergehen ließ, empfand er Sympathie und Achtung für diesen Menschen. Pilatus fühlte die ganze Unschuldigkeit des am Kreuz Leidenden, doch er konnte nichts ändern.

Eine Träne rann über seine Wange, er wendete das Pferd und ritt davon.

Noch lange würde ihn die Vision des gekreuzigten Christus quälen, und er bewahrte die Schuld für dessen Tod in seinem Herzen auf.

Dem Tod ging Pilatus später wie einem alltäglichen Ereignis entgegen, das er lange erwartet hatte. Er wurde in einem Zweikampf getötet.

Frage 122: Hatte Christus eine schwache Minute während des Gebets im Gethsemane-Garten vor seiner Verhaftung, wie es in der Schrift beschrieben wurde? Und warum erhebt Jesus am Kreuz seine Stimme zu Gott und fragt Ihn: „… Warum hast Du mich verlassen?“

(Mt.27,46). Wusste er nicht, was ihn erwartet?

Die Wahrheit über diese Zeit des Grams und der Herrlichkeit Gottes wurde eurem Bewusstsein in einer etwas veränderten Form übermittelt. Doch das hatte keinen Einfluss auf die Erfüllung der Absicht des Himmlischen Vaters. Obwohl in letzter Zeit aufgrund der Unkenntnis der Wahrheit viel Unsinn und Auslegungen erschienen.

Doch jetzt ist die Zeit gekommen, alles an seinen Platz zu stellen.

Der Appell mit den Worten: „Wenn es möglich ist, gehe dieser Kelch an mir vorüber“, wurde nicht während des Gebets vor der Verhaftung an den Himmlischen Vater gerichtet, sondern eine Bitte, die Kräfte zu stärken.

Die Worte über den Kelch lösten sich ungewollt von den Lippen, als die Zeit zum Festnageln ans Kreuz herangekommen war. Denn von der bevorstehenden Prüfung zu wissen, ist das eine – etwas anderes ist es, sie zu bestehen.

Doch die gewaltigen Qualen standen noch bevor, über deren Einzelheiten Jesus nichts wusste. Das zog neue Worte nach sich, die sich im Folgenden von seinen Lippen lösten: „Vater, warum hast Du mich verlassen?“

Denn der Aufenthalt am Kreuz zog sich anderthalb Tage hin, wobei in der Nacht die angetrunkenen Soldaten die Leiden verstärkten, indem sie mit brennenden Scheiten die Fußsohlen verbrannten.

Das blieb euch unbekannt.

Die Hinrichtung am Kreuz, oder richtiger gesagt, am T-förmigen Pfahl, ist ein römischer Brauch. Und wenn ihn die Römer anwendeten, dann hielten sie sich nicht an die Traditionen der unterjochten Völker.

Die Hinrichtung dauerte, solange noch ein Lebensfunke im Körper des Verurteilten schimmerte. Und nur in außerordentlichen Fällen, die für die römische Macht von Bedeutung waren, konnte der Tod beschleunigt werden.

Anderthalb Tage am Kreuz war eine schwere Qual, und erst am zweiten Tag nach dem Untergang der Sonne holten die Anhänger den Lehrer vom Kreuz herunter und begruben ihn, indem sie ihn in Tücher einwickelten und den Eingang zur Höhle, die für das Begräbnis vorgesehen war, mit einem massiven Stein versperrten.

Frage 123: Was für ein Schicksal hatte der Räuber, der mit Christus gekreuzigt wurde und dem er sagte: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein“? Reichte das wirklich aus, was dieser Räuber tat, um ins Paradies zu kommen?

In Wahrheit wurde auf Golgatha auf der einen Seite des zentralen Kreuzes ein Räuber, auf der anderen ein heidnischer Jüngling gekreuzigt.

Dieser Mensch war ein Grieche von Geburt, der nie mit dem Wort Gottes in Berührung gekommen war. Er war verträumt und liebte sehr die Natur, verkehrte mit ihr in der Seele. Deshalb verneigte er sich heidnischen Göttern.

Einmal verstrickte sich der Jüngling in eine Reihe verworrener Ereignisse, wofür man ihn als Räuber entlarvte. Und da er sich vor heidnischen Göttern verneigte, schrieb man ihm noch mehr böse Taten zu. Das Resultat davon war seine Hinrichtung.

Doch nach dem Höheren Willen wurde ihm die Möglichkeit gegeben, in der letzten Minute mit der Wahrheit in Berührung zu kommen und sein späteres Schicksal zu bestimmen. Und dieser Schritt wurde würdig getan.

Nach dem Willen Gottes bekommt dieses Kind erneut ein Leben im Körper, damit es, dem Menschensohn folgend, die Wahrheit erkenne, die vom Himmlischen Vater dem menschlichen Geschlecht hinabgesandt wurde.

Frage 124: Einige westliche Forscher kamen zu dem Schluss, Christus hätte einen Doppelgänger gehabt, und man hätte nach der Auferstehung eben ihn gesehen, und nicht Christus selbst, dessen Körper sich dematerialisiert hatte. Wie ist Ihr Verhältnis dazu?

Auch hier ist ein Durcheinander im Bewusstsein der Wahrheitssuchenden entstanden.

In der Schrift gibt es eine Stelle, wo gesagt wird:

„Er antwortete ihnen: Diese böse und treulose Generation fordert ein Zeichen, aber es wird ihr kein anderes gegeben werden als das Zeichen des Propheten Jona.

Denn wie Jona drei Tage und drei Nächte im Bauch des Fisches war, so wird auch der Menschensohn drei Tage und drei Nächte im Innern der Erde sein“ (Mt. 12,39-40).

Wenn man aufmerksam mit dieser Wahrheit in Berührung kommt, ist es nicht schwer zu verstehen, dass Jona am vierten Tag, und folglich auch die Auferstehung Christi am vierten Tag vor sich gegangen ist. Und nicht am Morgen des dritten Tages, nach zwei Tagen und zwei Nächten. Und drei Tage und drei Nächte lang richteten die Mutter Mirjam und Johannes endlos Gebete an Gott. Diejenigen, die geglaubt hatten, waren von dem Geschehenen sehr verwirrt. Viele von ihnen begannen an ihrem Glauben zu zweifeln.

Doch am Morgen des vierten Tages verkündeten am Haus vorbeilaufende Kinder, dass der Eingang zum Grabmal offen stehe.

Diese Neuigkeit erschütterte die Mutter und Johannes.

Johannes rannte zum Begräbnisort, doch vor Aufregung hielten ihn die Beine kaum. Wie er nun ankam und den offenen Eingang sah, ließ die Angst seine Beine endgültig erstarren. Johannes konnte sich nicht entschließen, hinein zu gehen, doch dann kam Petrus angerannt, der die Gottesnachricht ebenfalls erhalten hatte, und mit der ihm eigenen Entschlossenheit trat er mutig in das Gewölbe der Höhle. Johannes folgte ihm.

Innen erblickten sie die Liegestatt, von der Tücher herabhingen, und zwei Tauben, die am Kopfende saßen. Die Tauben flogen auf und zum Ausgang hinaus, diese Kinder aber hörten die Stimme Gottes, die sie zur Erde fallen ließ.

Der Himmlische Vater verkündete ihnen, dass er erfüllt hätte, was er versprochen habe.

Wonach die niedergeschmetterten Petrus und Johannes zum Ausgang gingen und den Lehrer erblickten.

Er sagte ihnen:

„Geht und übermittelt die Kunde, dass ich gekommen bin, wie ich versprochen habe. Und die Leute sollen sich am Fuße des Berges der Frohen Botschaft versammeln, wo ich begraben wurde.

Und diese Kinder sollen sich 40 Tage lang versammeln, denn in diesen Tagen werde ich bei euch sein und werde euch das Wort des Vaters überbringen, der mich erneut zu euch geschickt hat, um das begonnene Werk zu vollenden.“

Nach diesen Worten rannte Petrus in die Stadt, Johannes aber – zur Mutter.

Als Johannes zu Hause ankam und über das Geschehene erzählte, erschütterte das die Mutter so sehr, dass sie ihre Kräfte fast für immer verlassen hätten. Johannes musste sie führen, indem er ihr unter die Arme griff.

Am Berg versammelten sich viele Leute, doch als die Mutter sich näherte und den Sohn sah, wurden ihr die Beine wieder schwach und sie fiel ihm zu Füßen. Die Jünger hoben sie auf und stützten sie, damit sie zusammen mit allen dem Lehrer zuhören konnte.

Er sprach, wie früher, über die Wahrheit Seines Vaters und sagte zum Abschluss:

„Das nächste Mal komme ich wie ein nächtlicher Dieb, um euch in Rechtschaffene und Nichtrechtschaffene einzuteilen.

Von heute an werde ich nicht nur ein Antlitz haben, denn ich werde unter einem neuen Mantel erscheinen, der niemandem bekannt ist, selbst mir nicht. Doch dieses wird geschehen, unbedingt, so wie ich vor euch im Geist mit einem Körper stehe. Und keiner wird mir in diesen Verwirklichungen gleich sein.

Viele werden in meinem Namen kommen, doch nur jene werden sie erkennen, die mich und alles ringsum lieben, denn ich bin Sein (Gottes) Werk.

Und ich werde wohltätige Werke schaffen und Seine Liebe überall auf der Erde verwirklichen, denn mein Geist ist unsterblich und seinen Schöpfungen ist keine Grenze gesetzt.

Im Namen des Vaters komme ich wieder, um das von Meinem Vater Begonnene zu Ende zu bringen, zu Seiner Herrlichkeit und der Wiedergeburt der Wahrheit auf Erden.

So soll es sein!

Amen.“

Nach dieser Rede trat aus der Menschenmenge Thomas hervor und näherte sich dem Lehrer.

Ein wenig Blut rann aus der Wunde unter dem Herzen, obwohl sie keinen Schmerz verursachte.

Thomas legte seine Hand auf die Wunde des Lehrers und das Blut drang nach außen und färbte die Hand von Thomas. Und da hörten alle erneut das Wort:

„Von heute an ist mein Blut auf der Hand jedes Ungläubigen, denn er verwundet mein Herz mit seinem Unglauben.

Jeder, der meine Lehre abweist, nimmt auf seine Finger das Blut dessen, der zu eurem Wohle starb …“

Die Zusammenkünfte mit den Jüngern dauerten 40 Tage an.

Und dann kam der Tag der Trennung.

Zusammen mit den Jüngern entfernte er sich weit von den Blicken Außenstehender. Der Himmel war von Wolken bedeckt.

Über dem Kopf des Lehrers zerrissen die Wolken ein wenig, und ein greller Lichtstrom ließ sich nieder, der seine Gestalt erleuchtete. Wonach eine langsame Auffahrt begann, was viele in Aufregung versetzte, die auf die Herrlichkeit Gottes blickten.

Doch nachdem die Wolkendecke durchdrungen war, entstand ein Aufblitzen, und der materielle Körper verschwand, denn in der Höheren Welt des Himmlischen Vaters ist er völlig überflüssig.

Denn, wenn es erneut notwendig wird, in der Herrlichkeit Gottes auf Erden zu wirken, so wird ein neuer Körper benötigt, der auf der Erde von einem Menschen geboren wird.

Und das ist die Herrlichkeit Gottes.

So war es und so wird es sein!

Frage 125: Während einer transhimalaischen Expedition in der Stadt Srinagar und der Stadt Kashghar zeigte man Roerich das Grab Christi und der Mutter Maria. In den heiligen Schriften eines der Ashrams war eine Aufzeichnung über Christus und seine Gebote in Indien erhalten geblieben. Wie soll man das mit der Auferstehung zusammenbringen?

Eine Spur menschlicher Hände auf der Erdoberfläche zu zeigen, bedeutet noch lange nicht, die Wahrheit in der Erde aufzudecken.

Was auf der Erde nach der Erfüllung geschah, ist ein Resultat der natürlichen Tätigkeiten der reichen inneren Gaben des Menschen.

Umso mehr als es in Jerusalem zwei Kirchen gibt, die scheinbar den Ort der letzten Ruhe der Mutter Mirjam zeigen. Eine orthodoxe Kirche – an einer Stelle, eine katholische, – an einer anderen.

Doch auch das ist nicht wahr.

Wahrlich, Ich sage euch: Das Grab der Mutter Mirjam befindet sich in Bethlehem und wurde von den blinden Kindern zertreten, wie andere letzte Ruhestätten in der Umgebung. Und nach dem Willen des Himmlischen Vaters erfüllte sich heute das von ihm Vorgesehene: Der Sohn beugte die Knie am Grab Seiner Mutter, die einst mit Tränen Sein Grab begoss.

Vor vielen Jahrhunderten umarmte die Finsternis die Erde und bedeckte Jerusalem. Und diese Finsternis ist eine Nacht, die über 2000 Jahre bis zur heutigen Zeit andauerte.

Wie viel habt ihr durcheinander gebracht, indem ihr euch in der Dunkelheit aufgehalten habt!

Wahrlich, Ich sage euch: Viele Heiligtümer, die ihr verehrt, befinden sich an einer anderen Stelle und wurden von unreinen Taten zertreten.

Wie gewaltig war die Finsternis!

Frage 126: Woher kommt das Turiner Leichentuch? Forscher haben doch seine Entstehung auf einen viel späteren Zeitpunkt bestimmt.

Das Leichentuch, das nach der Auferstehung im Grabmal verblieb, ging verloren. Die Menschen vermochten nicht, es in der Zeit der ersten Verfolgungen zu erhalten. Doch nach dem Willen Gottes wurde es von den Heiligen Brüdern materialisiert, die der Herr bei der Erde beließ, um euch behilflich zu sein.

Es wurde als eine genaue Kopie jenes Tuches wiederhergestellt, das Christus im Grab bedeckte. Die Wiederherstellung aber ging etwas später vor sich.

Das ist ein Geschenk für euch von eurem Himmlischen Vater.

Frage 127: Sie erzählen viel Neues und sprechen über solche Einzelheiten, über die in keiner Heiligen Schrift etwas steht. Woher wissen Sie, was wahr und was unwahr ist? Was für eine Quelle hat Ihr Wissen?

Wie könnte es anders sein, denn einerseits, erzählte Ich euch von Momenten in Meinem Leben, dessen Dasein einst nach Willen Meines Himmlischen Vaters aufflammte. Und das Gedächtnis ist die unabänderliche Quelle der fernen Erinnerungen, die wie Feuerfunken immer öfter das Herz durchstoßen.

Doch das ist der Wille Gottes.

Was aber andere Wahrheiten angeht, so sind sie im Wesen des Himmlischen Vaters verborgen. Und niemand anderer im All kannte sie bis zur heutigen Zeit.

Diese Wahrheiten kann Gott der Welt nur durch Sein Wort offenbaren.

Und Ich bin das Wort Meines Vaters. Der Vater und Ich – wir sind Eins, doch wir sind nicht ein und dasselbe, wie es viele von euch falsch verstanden haben im Verlaufe von 2000 Jahren.

Ich bin im Vater, und der Vater ist in Mir. Die Worte, die Ich euch sage, spreche Ich nicht von Mir; der Vater, Der in Mir ist – Er schafft die Taten.

Alles, was Gott euch zu offenbaren hat, erleuchte Ich.

Und das ist – die Wahrheit.

Frage 128: Hört Ihr eine Stimme von oben?

Auf keinen Fall.

Erkennt würdig das, was Ich euch auf diese Frage antworte.

Eine Stimme zu hören und das Gehörte zu übermitteln, ist das Los der Propheten und falschen Propheten. Wobei der Unterschied darin besteht, dass die einen die Stimme des Himmlischen Vaters hören, die anderen aber Unglückliche sind, die von Stimmen anderer Quellen verführt werden.

Frage 129: Warum ließen die Evangelisten eine Entstellung zu? Ihnen half doch der Heilige Geist?

Das Unwissen über das große Sakrament des Heiligen Geistes führte zu vielen groben Fehlern bei den zahlreichen Deutern von Gottes Worten. Und vor allem in der letzten Zeit nahmen diese Fehler schreckliche Ausmaße an.

Man muss den Unterschied verstehen zwischen der Hilfe des Heiligen Geistes und dem, wozu sich heute viele Unglückliche hinreißen lassen, welche die Hand aufs Papier legen und unter der Einwirkung irgendeines Willens zu schreiben beginnen.

Der Einfluss des Heiligen Geistes ist kein Zuflüstern in das Ohr von dem, was geschrieben werden muss. Sonst wäre ein Evangelium ausreichend gewesen, welches das Wesen der vier enthielte. Und es würde keine Entstellungen geben.

Doch ihr seid keine Roboter. Euch wurde die großartige schöpferische Freiheit gegeben.

Darin besteht die große Herrlichkeit eures Himmlischen Vaters.

Kinder Gottes, die berufen waren, die Worte der Erfüllung zu beschreiben, hatten anfänglich nicht die Absicht, dieses zu tun. Doch sie nahmen das Gesehene und Gehörte in sich auf und erhielten es am vollständigsten in ihrem Bewusstsein.

Und nur einst, als die günstige Zeit dafür angebrochen war, regte der Heilige Geist die Seelen und das Bewusstsein dieser Kinder an. Er unterhielt in ihnen nur den unversiegbaren Elan aufrecht, diese Arbeit zu bewerkstelligen, half, das im Gedächtnis Aufgezeichnete wieder zu beleben.

Doch seit der Zeit der Auferstehung waren schon viele Jahre vergangen, und im Gedächtnis der Schüler blieb nur äußerst wenig erhalten.

Und außerdem, natürlich, ließ die rein menschliche Eigenschaft stark Gläubiger in den Jüngern das Bestreben erwachen, das sowieso nicht Erreichbare in der Beschreibung noch mehr zu verherrlichen. Wobei unbedingt Fehler durchsickerten.

Der Wahrheit am nächsten war das Evangelium des Johannes. Doch es geschah, dass Johannes drei Schriftrollen schrieb, aber während der langen Zeit seines Lebens zwei verfaulten. Nachdem Johannes aus dem Leben geschieden war, stellte sein Schüler, ein Junge namens Iraklus, das Verlorene wieder her, indem er im Gedächtnis jenes auferstehen ließ, was ihm sein Lehrer gesagt hatte.

Weshalb viele Wahrheiten verloren gingen.

Und eben deshalb meinen eure Forscher, dass das vierte Evangelium zu spät aufgezeichnet wurde und nicht aus der Feder eines Jüngers stammen kann.

Frage 130: Sagen Sie bitte, ist Ihre äußere Ähnlichkeit mit dem Aussehen von Jesus Christus zufällig?

Alles geschieht nach Gottes Willen.

Davon, was für ein Körper bei der Wiederkunft benutzt werden soll, durfte keines der Kinder Gottes wissen.

Den Körper kann man vor der Geburt dank des Einflusses der Höheren Welt formen, wenn das der Wille des Himmlischen Vaters ist.

Mein jetziges Aussehen unterscheidet sich von dem Aussehen in diesen lang vergangenen Zeiten nur unbedeutend.

Frage 131: Bei Ihrer ersten Ankunft wussten Sie vorher die Zeitspanne Ihres Aufenthaltes unter den Menschen und wussten von Ihrem Kreuz. Kennen Sie jetzt Ihr Erdenschicksal?

Die Lebenszeitspanne unter den Menschen war zur Zeit der Erfüllung vor 2000 Jahren vorher unbekannt. Doch zu Zeiten der Verwandlung von Mose und Elija kannte man einige Seiten der letzten Erdentage.

Selbst die Tatsache, dass Judas der Verräter sein würde, durfte ebenfalls vor seiner Zeit nicht bekannt sein.

Was das Erdendasein sowohl des vergangenen, wie auch des jetzigen Lebens betrifft, so darf man es nur in allgemeinen Zügen kennen. Und wahrlich, Ich sage euch: Mehr wünschen, kann nur ein Blinder.

Dieses darf keiner der Menschen wissen, um die Entfaltung des Geistigen Gewebes nicht zu stören.

Und nur in Bezug auf das Wort Gottes wird eine einzige Ausnahme gemacht. Denn das Gesetz Meines Daseins unterscheidet sich etwas von dem euren.

Frage 132: Wie kann man beweisen, dass das Wort, das von Dir kommt, vom Vater gegeben wurde, und nicht von der außerirdischen Welt? Warum offenbarst Du keine Wunder, wie vor 2000 Jahren?

Die Offenbarung von dem Menschen noch unbekannten, doch bereits im Universum existierenden Gesetze des materiellen Daseins war notwendig, um von Zeit zu Zeit die Erfüllung von Gott zu bestätigen. Dabei ging man vom Verständnisniveau der weit zurückliegenden Epoche aus.

Doch mit der Zeit wurde offensichtlich, dass, wenn der Mensch die ihm in die Hand gelegte Wahrheit nicht erkennt, es sinnlos ist, sie ihm zu beweisen. Er kann sie nicht vertragen und nach ihr leben.

Sieht aber das Kind Gottes die Wahrheit, so erfüllt sie sein ganzes Herz, ohne eine zusätzliche Bestätigung zu benötigen.

Wahrlich, Ich sage euch: Das euch heute von Gott Gegebene nicht sehen, kann nur ein in seinem Herzen Blinder.

Hört aufmerksam auf die Stimme eures Herzens, und ihr geht an der Wahrheit nicht vorbei!

Denkt daran! Die Wahrheit holt den Weggehenden nicht ein, leuchtet nicht in die Fenster der Blinden und klopft nicht an die Türen der Tauben. Sie verbleibt gleich einer Quelle von lebensspendendem Wasser, die friedlich im Wald rauscht.

Zu ihr kommen nur die Sehenden, aber sich an ihr laben können nur jene, die eben diese Flüssigkeit begehren.

Mit Wundern aber verführt man heute eine Menge Unglückliche, selbst unter den Auserwählten. Dieses ist das Los eines nicht göttlichen Weges.

Obwohl nicht weniger Wunder des Himmlischen Vater in Erscheinung treten, doch diese Herrlichkeit Gottes erkennen nur jene, die zuvor die Wahrheit erkannt haben.

Das ist ein Gesetz.

Die Freie Wahl darf man nicht verletzen.

Wie wir Menschen miteinander leben sollten …