V03 – Geistige Entwicklung und Demut

„Wenn etwas auf die Welt kommt, so kann es nicht vollkommen sein. Nichts kann vollkommen auf die Welt kommen. Alles entwickelt sich ohne Ende. Nur ein Blinder sagt, dass es etwas Vollkommenes gibt.
Wenn jemand in seiner Entwicklung stoppt, so bedeutet das, dass er gestorben ist.
Nur der Tod entwickelt sich nicht.
Jegliches Leben bedeutet Entwicklung. Die Entwicklung geht von einem groben, unwissenden, blinden Punkt aus.
Der Weg der Vollkommenheit ist ewig. Das bedeutet, in jedem Moment der eigenen Bewegung schaut ihr euch selbst an und sagt: Was für eine blinder, unfähiger Mensch bin ich doch. Ich habe überhaupt noch nicht gelernt, etwas richtig zu machen. Und so wird Ewigkeit auf Ewigkeit vergehen – viele Jahrhunderte – und ihr werdet nichts gelernt haben.

Deshalb ist in Wahrheit nur das Voranschreitens richtig, das auf Demut gründet.
Denn wenn es keine Demut gibt, werdet ihr euch selbst mit euren Gedanken töten.
Denn dann werdet ihr euch mit einem anderen Maß messen und sagen: Ich konnte es nicht anders machen, wie ungeschickt bin ich doch. Warum kann ich das nicht? Was bin ich doch für ein grober Mensch! Und ihr werdet euch selbst unendlich peinigen. Und so werdet ihr euch selbst töten, und ihr werdet keine Kraft mehr haben.
Ein demütiger Mensch erinnert sich, schaut sich an und sieht, dass er ein Flegel ist, ein grober Mensch, ein Blinder – und er sagt: Na und!?
Er ist glücklich, weil ihm das Leben von Gott gegeben wurde.
Ihm wurde das Leben gegeben, und die Möglichkeit vorwärts zu gehen.
Was hindert euch also? Strebt vorwärts! Ganz einfach vorwärts!
Und wenn du Fehler machst – du wirst es immer besser machen. Und dann wird ewig wachsen.
14:50
Ein demütiger Mensch versteht das Glück seines Lebens. Er ist glücklich darüber, dass ihm das Leben gegeben wurde. Ein größeres Glück gibt es nicht. Es gibt kein größeres Glück als das, dass einem schon das Leben gegeben wurde.
So lebt denn! Trinkt dieses Leben! Trinkt das, was um euch herum geschieht!
Denn dieser Duft ist wunderbar. Man muss lernen zu trinken.
Denkt daran: Euer Glück – das ist euer Leben.
Und ein trockenes, verschimmeltes Brot in euren Händen – das ist schon ein noch größeres Glück – zusätzlich zu eurem Glück zu leben. Und wenn es von jemandem weggenommen wird – das Glück bleibt bei euch – ihr lebt.
Dürft ihr denn betrübt sein darüber, dass euch die Kleider ausgezogen werden – selbst die Unterkleider – darüber, dass euch alles um euch herum genommen wird?
Ihr dürft darüber nicht betrüübt sein, denn euch ist das Leben geblieben.
Euch ist die Möglichkeit geblieben, euer Herz an die Nächsten und Freunde zu verschenken. Das ist nicht mit Geld zu bezahlen. Das ist das größte Glück.
Aber der Mensch ist gewohnt, zu viel in seinen Händen zu halten. Nur trockenes Brot reicht ihm nicht. Er verlangt nach weicherem, nach noch mehr. Und wenn ihm nur ein bisschen von dem Vielen genommen wird, so bedeckt großer Kummer das Gesicht dieses Unglücklichen. Wo ist dann sein Glaube?
16:40
So steht es mit seiner Wahrheit und seiner Erkenntnis.
So steht es mit seinem Glück, das von Äußerlichkeiten abhängig ist, abhängig davon, ob sich in seinen Händen mehr oder weniger befindet.
Er ist betrübt oder freut sich, ohne zu verstehen, dass er allein darüber glücklich sein kann, dass er auf dieser Erde lebt, nur darüber, dass er ein Kind des Großen Vaters ist, und als solches in seiner Hand. Gibt es da einen Unterschied?
Wenn er sich in der Hand des Vaters befindet, so darf er nicht nach Größerem suchen.
So begreift denn die Demut!. Seid demütig! Seid bescheiden!“

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