10 – Demut und Bedeutsamkeit

„Demut ist ein Zeichen von Stärke, nicht von Schwäche …“So lautet der Untertitel eines Artikel von Vissarion im Internet mit dem Titel „Noch einmal zum Wichtigsten“.
Damit wird zunächst einmal klargestellt, was Demut nicht ist: keine Unterwürfigkeit, keine Katzbuckelei, kein Gefühl der Minderwertigkeit.

„Demut – das ist nicht das Bestreben, sich in den Schmutz stampfen zu lassen, denn du erinnerst dich an den Gottesfunken, der in dir steckt.“

Der Gottesfunke in uns – die Seele – das sollte unser Selbstbewusstsein ausmachen – das Bewusstsein unseres Selbst – unserer Seele!

Welchen Stellenwert Vissarion der Demut zumisst, wird in einem weiteren Zitat deutlich:

„Das Thema Demut wird nicht als ein gesondertes Kapitel in der Lehre des Letzten Testaments behandelt, denn die Lehre an sich ist die Lehre über die Demut. „

Damit – könnte man sagen – steht die Lehre des Letzten Testaments in deutlichem Kontrast zurm Mainstream unserer heutigen Gesellschaft.

„All die gesellschaftlichen Institutionen der gesamten menschlichen Gesellschaft, die sich weiterhin bis in die Gegenwart erfolgreich behaupten, sind eindeutig mit der Lebensform der menschlichen Gesellschaft auf der Grundlage der Prinzipien der Selbstbestätigung der eigenen Bedeutsamkeit verbunden!
Deshalb erkläre ich euch allen offen: Solange die euch allen vertraute Lebensordnung fortbesteht – und es gibt auf der ganzen Erde nur die eine Art – solange seid ihr zur
Selbstvernichtung verurteilt! “

Welche Verhaltensweisen deuten denn nun auf Demut hin. Dazu steht in dem besagten Artikel:

„Wann immer du dich mit jemandem vergleichst, wirst du dich nie als etwas Höheres empfinden, wer auch vor dir stehen mag.
Demut ist die Fähigkeit, für sich das Geringste zu wählen angesichts der ungeheuren Auswahl an Gütern – und danach zu streben, den unbedeutendsten Platz beim Festmahl einzunehmen.“
Letztes Testament: Buch der Ansprachen, Kap. 31, Vers 6ff.

Wir sind uns unseres Wertes bewusst – aber, aber wir sind nichts Besseres. Vor Gott sind wir alle gleichwertig …

Und wir haben es nicht nötig zu zeigen, wer wir sind, müssen uns nicht vor anderen beweisen. Was wiederum nicht bedeutet, dass wir im Leben nichts Besonderes erreichen sollen. Im Gegenteil:

„Sich im Leben zu behaupten – das heißt, seinen Platz des harmonischen Ausdrucks der eigenen optimalen Nützlichkeit für die Mitmenschen zu finden – das ist eine normale Erscheinung. Doch das Behaupten der eigenen Bedeutsamkeit unter den Mitmenschen ist ein Bestreben, das euch niemals erlauben wird, geistig zu reifen!“

Der Demut gegenüber steht das Streben nach Bedeutsamkeit, dem Demonstrieren der eigenen Wichtigkeit – ein im Prinzip instinktiv-tierisches Verhalten. (Im Tiereich ist das Demonstrieren seiner Stärke eine durchaus normale Erscheinung, die dem Überleben und der Fortpflanzung dient.)

In unserem alltäglichen Leben spielt das Demonstrieren seiner Stärke vor allem im Berufsleben eine Rolle, um den beruflichen Aufstieg zu gewährleisten. Oder auch beim Verdrängen eines unliebsamen Rivalen.

Das Demonstrieren der eigenen Stärke steht jedoch im Widerspruch zu der wichtigsten Aufgabe des Menschen, nämlich der Entwicklung einer all-liebenden Seele.

„Ohne praktisches Erkennen der Demut ist es sinnlos, über Fortschritte in der geistigen Entwicklung zu sprechen! „

schreibt Vissarion in seinem Artikel über Demut.

Wenn ich die Entwicklung gerae der letzten Jahre beobachte, so meine ich eine Strömung in beide Richtungen zu erkennen: Die einen, die weiterhin – und sogar verstärkt – dem Prinzip der Mach folgen. Die anderen, die zunehmend erkennen, dass wir als menschliche Gesellschaft nur in einem liebevollen Miteinander überleben können …

Ich beende das heutige Treffen mit einem weiteren Zitat aus dem Letzten Testament – eine kleine Geschichte:

„Einstmals näherte sich ein Mann einer Quelle des lebenspendenden Wassers und begann, auf seinem wunderbaren Ross hin- und herzustolzieren, um zu zeigen wie wertvoll er sei und wie hoch er sitze.
Aber die Zeit verstrich, und der Mann bekam Durst.
Danach stieg er vom Pferd, kniete nieder, beugte sich zur Erde und trank Wasser aus der Quelle.
In diesen Minuten schien es ihm, als habe er nie etwas Köstlicheres empfunden. —-
Versuche, die Wahrheit der Demut zu verstehen,
Denn nur die Demut wird dir helfen, mit dem Höchsten in Berührung zu kommen.“

Letztes Testament: Gebote, Vers 30

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert