13 – die Feuertaufe

In der vorherigen Folge – Akzeptanz und Widerstand – sprach ich bereits über günstiges und ungünstiges Verhalten in kritischen Situationen – günstig oder ungünstig im Hinblick auf die geistig-seelische Entwicklung. Das Fazit war: Widerstand macht krank – Akzeptanz ermöglicht geistige Entwicklung.

Jeder von uns kennt wahrscheinlich Situationen, die starke Emotionen hervorrufen, und die ein inneres Brennen hervorrufen – beispielsweise bei heftiger Eifersucht.
Bei einem starken inneren Brennen wird meistens jegliche Vernunft ausgeschaltet, und die Versuchung ist groß, dem Feuer freien Lauf zu lassen … in heftigen Wutausbrüchen oder sogar körperlichen Attacken – zumindest aber mit Kränkung oder Vorwürfen – also all dem, was wir im vorherigen Beitrag unter „Widerstand“ eingeordnet haben, was also einer geistigen Entwicklung im Wege steht.
Oftmals wird man die anfänglichen negativen Emotionen nicht unterdrücken können. Das ist normal und auch nicht schlimm, wenn es spontan geschieht.
Im ersten lichten Moment jedoch, wenn man beginnt, Herr seiner Sinne zu werden, dann muss man die Kraft aufbringen, einen Moment still zu halten. Vissarion spricht von einem Inntervall, dass einem die Chance der Entscheidung gibt. Das ist ein wichtiger Moment, den wir nicht verpassen dürfen.
Und wenn wir das geschafft haben, dann können wir die Wahl treffen. Und da es uns um geistige Entwicklung geht, treffen wir eine vielleicht unbequeme, aber effektive Wahl, indem wir nicht dem Feuer ausweichen, sondern versuchen, durch das Feuer hindurchzugehen. Im Letzten Testament nennt man das die „Feuertaufe„.

Der Sinn der Feuertaufe ist das Verbrennen negativer Eigenschaften – wie Eifersucht, Habsucht, Gier,  …
Wenn ich in einer kritischen Situation den Emotionen freien Lauf lasse, spüre ich möglicherweise danach eine gewisse Erleichterung – die Ursache ist jedoch nicht beseitigt. Beim nächsten Mal werde ich vermutlich wieder so reagieren. Ich muss die Ursache beseitigen!

Eine Zeit der Feuertaufe wurde bereits im Alten Testament angekündigt. Vissarion macht darauf aufmerksam – wobei er Bezug nimmt auf den Beginn des dritten Kapitels aus dem Buch des Propheten Maleachi. Vissarion schreibt dazu in seinem Buch „Die Zeit der Umkehr“:

„Den Alten ist eine Hinweis hinterlassen worden, der besagt, dass Ich euch ausschmelzen werde wie Silber und Gold, um aus euch die schädlichen Unreinheiten herauszutrennen.
Und heute ist die Zeit gekommen, diesen Begriff euch gegenüber erneut und endgültig zu erwähnen, denn in ihm liegt die Wahrheit, wo auf das Wort nun das Bedürfnis folgen muss, es zu erfüllen.“

Letztes Testament: Zeit der Wende, Kap.6, Vers 22ff

„Es ist … die Zeit gekommen, in der man bereits mit der notwendigen Erkenntnis des Wesens der Feuertaufe beginnen muss, was gerade auch zur endgültigen Läuterung und Umwandlung aller führen wird, die würdig bestrebt sind, die ganze Fülle des Heiligen Glaubens an Den, der euch auf dem Weg der Wahrheit führen wird, in die Tat umzusetzen.“
Letztes Testament: Zeit der Wende, Kap.6, Vers 20ff

Das schrieb Vissarion bereits im Jahre 2000. Er meint, dass jetzt die Zeit ist, in der die Menschen diese Reinigung ernstaht vollziehen müssen, denn – das füge ich hinzu – es ist die Zeit des Jüngsten Gerichts, in der wir uns selbst richten – durch unsere Taten – oder auch durch unser Nichttun! –

Im folgenden Zitat beschreibt Vissarion, wodurch das innere Feuer entsteht.

„Das Eintreten in den Bereich der Feuerzone bemerkt man vor allem daran, dass man einen schnell zunehmenden Schmerz erfährt, aufgrund der von dem Feuer berührten besonderen Anhänglichkeit an eine egoistische psychologische Eigenart.
Eine Eigenart eines Menschen, die durch geringe Spiritualität gekennzeichnet ist, und folglich selbstverständlich durch extrem stark ausgeprägte egoistische Anhänglichkeiten – zwingt diesen Menschen, wenn er in den Bereich der Feuerläuterung hineingerät, und unmittelbar äußerst schmerzhaften Emotionen erlebt, unversehens unter die völlige Kontrolle von besonders erregenden Seiten des Egoismus zu geraten.“
Letztes Testament: Zeit der Wende, Kap.8, Vers 19ff

Zusammengefasst gesagt: Der Mensch gerät genau dann in Aufregung, wenn eine bestimmte Anhänglichkeit – oder Abhängigkeit – angesprochen wird; also etwas, was man nicht loslassen möchte – aus Gründen der Bequemlichkeit, eines Besitzanspruches … was auch immer.
Es geht also um das Ausmerzen von Abhängigkeiten emotionaler Natur.

Was nun bedeutet es, durch die Feuerzone zu hindurchzugehen.
Hier ist Vertrauen gefragt! Das Vertrauen darauf, dass es eine Macht gibt, die uns führt, deren Hand wir ergreifen können.
Das ist so wie beim Feuerlaufen. Du darfst nicht zweifeln, nicht ängstlich werden.

„In den verantwortungsvollen entscheidenden Phasen des Durchschreitens der Feuertaufe, die noch eine gewisse Zeit immer wieder eure ungestüm anwachsenden Triebe des Egoismus verbrennen wird – in dieser Phase müsst ihr besonders wachsam sein. Nicht für einen Augenblick sollt ihr die Hand Dessen, Der euch führt, loslassen. Versucht, Ihm voll zu vertrauen.“
Letztes Testament: Zeit der Wende, Kap.6, Vers 32ff

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